Basiswissen zur freiwilligen Wohnraumberatung

27.11.2018, Text: Michaela Habetseder, Salzburger Bildungswerk/Ring ÖBW
In Salzburg wurde vor kurzem der Pilotlehrgang „Zuhause – Freiwillige Wohnraumberatung“ abgeschlossen. Die AbsolventInnen werden in Zukunft SeniorInnen über altersgerechtes Wohnen beraten und informieren.
Menschen beim selbständigen Wohnen im Alter unterstützen: Um dieses Ziel herum wurde der Lehrgang "Freiwillige Wohnraumberatung" entwickelt – im Bild die Planungsgruppe.
Bild: Salzburger Bildungswerk
Daheim bleiben in den eigenen, vertrauten vier Wänden: Das ist der Wunsch der meisten älteren Menschen in Österreich. Doch mit dem Alter verändert sich auch der Körper – Treppen steigen, duschen und vieles mehr kann nach und nach zum Problem werden. Wie man es schaffen kann, dass ältere Menschen so lange wie möglich zuhause bleiben können, zeigt der Lehrgang „Freiwillige Wohnraumberatung". Die Gemeindeentwicklung Salzburg hat diesen heuer erstmalig angeboten. Das Interesse war groß, weitere Lehrgänge sind bereits in Planung.

 

Altersbedingten Bedürfnissen nachkommen

„Rund 90 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher leben jenseits des 60. Lebensjahrs in ihrer gewohnten Umgebung", informiert Anita Moser vom Salzburger Bildungswerk. „Um das Wohnen aber mit den Jahren weiterhin altersgerecht zu halten, sind mitunter einige Umbaumaßnahmen in Haus oder Wohnung erforderlich."

 

Genau hier setzen die freiwilligen Wohnraumberaterinnen und -berater, die im Rahmen dieses Lehrgangs geschult wurden, an: Mit einem breiten Know-How beraten sie in den Salzburger Gemeinden, wie sich die eigenen vier Wände ideal für die eigenen altersbedingten Bedürfnisse einrichten lassen. Anita Moser: „Es ist klug, schon vorsorglich an Alternativen zu Treppen und Schwellen sowie an praktikable Badezimmer- und Küchengrößen zu denken – beispielsweise, wenn eine Gehhilfe oder ein Rollstuhl benötigt wird."

 

Technische und finanzielle Fragen

Christine Mörth war eine der 24 Teilnehmenden am Lehrgang. Als Sozialbeauftragte der Gemeinde Mattsee betreut sie viele Menschen zuhause und unterstützt pflegende Angehörige. „Ältere Menschen möchten natürlich so lange wie möglich selbstständig sein – und weiterhin zuhause leben", so Mörth, „entsprechend ist es für meine Arbeit sehr wichtig, zu wissen, wie man ihnen dabei am besten helfen kann."

 

Was sind die österreichischen Normen, welche Möglichkeiten und Förderungen gibt es? Fragen wie diese haben Mörth dazu bewegt, am Lehrgang teilzunehmen. „Sowohl die technischen als auch die finanziellen Aspekte sind natürlich sehr wichtig. Ich möchte ältere Menschen umfassend beraten können." Vom Lehrgang zeigt sich Mörth begeistert: „Wir haben uns in einen Rollstuhl gesetzt und sichtverklärende Brillen aufgesetzt bekommen – das sensibilisiert dafür, wie es sich anfühlt, älter zu sein."

 

Schritt für Schritt zum Zertifikat

Der Lehrgang „Freiwillige Wohnraumberatung" ist in acht Bausteine aufgeteilt, umfasst 32 Unterrichtseinheiten und ist wba-zertifiziert. Lehrgangsinhalte sind allgemeine Aspekte des Alterungsprozesses, Barrierefreiheit unter Einbeziehung von Ö-Normen, Bewusstseinsbildung für die Bedürfnisse beeinträchtigter und älterer Menschen, Maßnahmen zur Wohnungsanpassung, intelligente Assistenzsysteme, Finanzierungsformen, Antragsmöglichkeiten, Gesprächsführung, Konfliktmanagement und Öffentlichkeitsarbeit.

 

Das Angebot richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Gemeinden, Sozialbeauftragte, Seniorenbeauftragte sowie an Freiwillige in den Gemeinden, die das Themenfeld „Wohnen im Alter" aktiv weiterentwickeln wollen. Die Gemeindeentwicklung Salzburg bietet diesen Lehrgang in Kooperation mit der Caritas, dem ÖZIV Landesverband Salzburg, der Salzburg Research Forschungsgesellschaft, der Sozialen Initiative Salzburg und dem Land Salzburg an.

Weitere Informationen:
Creative Commons License Dieser Text ist unter CC BY 4.0 International lizenziert.

Verwandte Artikel