Weiterbildungsbeteiligung in Österreich deutlich gestiegen
Weiterbildungsbeteiligung um 11,7 Prozentpunkte gestiegen
Vorläufige von Eurostat publizierte Daten zeigen, dass der Anteil der 25- bis 64-Jährigen, die innerhalb der letzten 12 Monate vor der Befragung an einer Weiterbildung teilgenommen haben, in Österreich von 48,2% (AES 2011) auf 59,9% (AES 2016) gestiegen ist. Dies entspricht einer Steigerung von 11,7 Prozentpunkten in den letzten fünf Jahren - bei männlichen Teilnehmern sogar noch stärker als bei Frauen. Zum Vergleich: Zwischen 2007 und 2011 stieg diese Kennzahl um 6,7 Prozentpunkte.
Grafik: CC BY ND 4.0 CONEDU auf Basis der vorläufigen Eurostat-Daten
Im Hinblick auf die verschiedenen Weiterbildungssegmente sticht vor allem die berufliche Weiterbildung hervor, die mit einer Zunahme um 13,4 Prozentpunkte eine deutliche Steigerung verzeichnen konnte. Das lässt sich darauf zurückführen, dass insbesondere mehr Personen in betriebliche Weiterbildungsaktivitäten einbezogen sind. „Trotz allem überrascht das Ausmaß der im AES 2016 ausgewiesenen Weiterbildungszunahme", meint dazu Günter Hefler von 3s im Gespräch über die aktuellen Ergebnisse. Eine genaue Interpretation dieses Anstieges wird erst nach Vorlage der endgültigen Daten inklusive Kontextinformationen möglich sein.
Steigende Weiterbildungsbeteiligung auch in Arbeitskräfteerhebung belegt
Ein Anstieg der ausgewiesenen Weiterbildungsbeteiligung in Österreich ist auch in anderen verfügbaren Quellen belegt. Laut der Arbeitskräfteerhebung und dem darauf basierenden Indikator zum Lebenslangen Lernen ist der Anteil der 25- bis 64-Jährigen, die innerhalb der letzten vier Wochen vor der Befragung an einer Weiterbildung teilgenommen haben, ebenfalls deutlich gestiegen, und zwar von 13,5% im Jahr 2011 auf 14,9% im Jahr 2016.
Öffentliche Bildungsförderung lässt auch Weiterbildungsvolumen steigen
Auch die Zahl der erfassten Weiterbildungsstunden ist zwischen 2011 und 2016 pro Erwachsenen (im Alter von 25-64 Jahren) von 70,9 auf 79,1 Stunden gestiegen. Das steigende Weiterbildungsvolumen ist dabei insbesondere auf den Ausbau von formalen und von non-formalen Bildungsaktivitäten mit hoher Stundenanzahl zurückzuführen, etwa im Bereich der Basisbildung, des Pflichtschulabschlusses oder der Vorbereitung auf die Lehrabschlussprüfung oder auf die Berufsreifeprüfung.
Ein Beispiel für längere, als non-formal gezählte Angebote sind etwa jene der Initiative Erwachsenenbildung (IEB), die seit 2012 mit umfangreichen öffentlich finanzierten Bildungsangeboten neue Chancen eröffnet hat. Die IEB fördert als Länder-Bund-Initiative den Erwerb grundlegender Kompetenzen und Bildungsabschlüsse durch Erwachsene. Damit wurden wesentliche Fortschritte erzielt, die es künftig zu sichern gilt.
Einbettung in Kontextinformationen nötig
Die vorläufigen Ergebnisse der AES-Studie zeigen, dass die Weiterbildungsbeteiligung in Österreich im letzten Jahrzehnt stärker gewachsen ist als in anderen EU-Mitgliedsstaaten. Der Abstand zu den führenden Staaten in puncto Weiterbildungsbeteiligung wurde damit verringert. Um aus den Ergebnissen der Erhebung ein realistisches Bild über den Fortschritt des Lebensbegleitenden Lernens zu bekommen, ist es notwendig, weitere Quellen und Indikatoren heranzuziehen, Artefakte auszuschließen und alle Daten im Kontext zu interpretieren.
- AES 2016 auf Eurostat
- Link zu AES Daten in der Dissemination Datenbank
- Arbeitskräfteerhebung auf Eurostat
- Initiative Erwachsenenbildung
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