Digitalisierung: Auf den Roboter gekommen

11.10.2017, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Das BFI Steiermark reagiert auf Industrie 4.0 mit einem Robotik-College. Fachkräfte machen sich dort fit für automatisierte Arbeitsabläufe.
Fachkräfteschulung im Robotik-College des BFI Steiermark
Foto: Alle Rechte vorbehalten, BFI Steiermark, Schulungsszene, Robotik-College BFI Steiermark, auf erwachsenenbildung.at

Neue Ausbildungsschiene

In Kooperation mit KUKA, dem Weltmarktführer in Sachen Robotik, bietet das BFI Steiermark innovative Aus- und Weiterbildungen in seinem am Bildungszentrum Deutschlandsberg angesiedelten Robotik-College an. Die maßgeschneiderten Qualifizierungen finden in einer hochmodernen Schulungsumgebung mit mehreren Industrierobotern statt. Speziell konstruierte Zellen, Anlagen und Systeme sorgen für Praxisbezug. In kompakten Theoriesequenzen stellen zertifizierte KUKA-TrainerInnen die Lerninhalte vor. Danach geht es mit Unterstützung von Spitzensoftware an die praktische Umsetzung in den eigens geschaffenen Schulungszellen. Zielgruppen sind Lehrlinge, FacharbeiterInnen und WerkmeisterInnen.

 

Mit und für die Industrie entwickelt

Die Bildungsangebote am Robotik-College sind gezielt auf die konkreten Bedürfnisse von Fachkräften und Unternehmen zugeschnitten. Derzeit stehen Interessierten folgende Kurse offen:

  • Robotik für technische Lehrberufe
  • Spezialmodul Robotik im Lehrberuf Mechatronik
  • Ausbildung zum diplomierten Robotik-Techniker/zur diplomierten Robotik-Technikerin
  • Robotik/Automatisierungstechnik im Zuge der BFI-WerkmeisterInnenausbildung
  • Robotik-Upgrade für WerkmeisterInnen/MeisterInnen in der Automatisierungstechnik
  • Robotik für Führungskräfte in der Produktion (Instandhaltung, Planung, Konstruktion)

 

Feierliche Eröffnung

Am 10. Oktober 2017 nahm das BFI-KUKA-Robotik-College im südsteirischen Deutschlandsberg offiziell seinen Betrieb auf. Im Rahmen der Eröffnungsfeier konnten sich die Festgäste einen Überblick über die gemeinsam von KUKA und BFI Steiermark konzipierten Robotik-Trainings verschaffen, die topmoderne Schulungsinfrastruktur in Augenschein nehmen und einen Einblick in die im Bildungszentrum als Basis von Industrie 4.0 etablierten Industriestandards – die 5S-Methode für Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz, das Poka-Yoke-Prinzip zur Fehlervermeidung und die Ishikawa-Methode zur strukturierten Problemlösung – gewinnen. VertreterInnen aus Politik und Wirtschaft beleuchteten die Auswirkungen von Industrie 4.0 auf die MitarbeiterInnen in Unternehmen. Lehrlingsprojekte zum Anfassen aus den Bereichen Mechatronik und Robotik rundeten das Programm ab.

 

Kollege Roboter

Schon heute ist die Digitalisierung aus der Arbeitswelt nicht mehr wegzudenken. Selbst in kleinen und mittelständischen Unternehmen beginnen Roboter Einzug zu halten. In Zukunft wird sich dieser Trend noch verstärken. Erich Schober, CEO KUKA Roboter CEE GmbH, mahnt in dem Zusammenhang dazu, die Menschen nicht zu vergessen: "Qualifizierte MitarbeiterInnen sind das größte Kapital der Industrie und das wird auch zukünftig so bleiben. Die Industrie 4.0 wird vorangetrieben von Menschen, die die Fähigkeiten haben, völlig neue Arten von Verbindungen herzustellen: zwischen realer und digitaler Welt, zwischen Mensch und Maschine, zwischen heute und morgen." Wesentlich ist dabei, dass der Roboter den Menschen nicht ersetzt, sondern unterstützt, indem er ihm z. B. stark repetitive oder gefährliche Aufgaben abnimmt, und beide einander mit ihren komplementären Fähigkeiten ergänzen – Stichwort Vernetzung von Mensch und Maschine.

 

Durch Bildung beruflich am Ball bleiben

Lehrlinge und FacharbeiterInnen mit Industrierobotikkenntnissen sind gefragt. Wilhelm Techt, Geschäftsführer am BFI Steiermark, unterstreicht die Bedeutung des lebensbegleitenden Lernens in der Berufswelt: "Das zentrale Thema in unseren neuen Aus- und Weiterbildungen ist es, unsere Teilnehmer und Teilnehmerinnen auf die veränderten Geschäftsmodelle der Industrie 4.0 vorzubereiten. Und zu vermitteln, welche zusätzlichen Kenntnisse die FacharbeiterInnen von morgen brauchen, um in der vernetzten Fabrik flexible und anpassungsfähige Prozesse mitgestalten und steuern zu können. Und dabei sind Roboter in der Ausbildung unumgänglich."

 

Wie sich die Mensch-Roboter-Kollaboration auf Berufsbilder auswirkt

Der zunehmende Einsatz intelligenter Automatisierungslösungen in der Produktion bleibt nicht ohne Folgen für die klassischen Berufsbilder. "Es ändern sich die FacharbeiterInnenanforderungen und -qualifikationen sämtlicher technischen Berufe. Besonders die Berufsbilder in den Bereichen Mechatronik, Automatisierung, Maschinenbau und Zerspanungstechnik unterliegen derzeit einem starken Wandel", bestätigt Harald Köppel, der das Bildungszentrum Deutschlandsberg und das Robotik-College des BFI leitet. "Das neue Ausbildungsangebot liefert das von der Industrie 4.0 verlangte Know-how und trägt so dazu bei, den Wirtschaftsstandort Österreich mit zukunftsweisenden Arbeitsplätzen abzusichern", ist Michael Sturm, Geschäftsführer des BFI-Dachverbandes, überzeugt.

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