KEBÖ-Statistik über das Arbeitsjahr 2012

11.09.2013, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Die KEBÖ-Jahrestagung steht bevor. Die Veranstaltungstätigkeit der Verbände hat sich auf einem hohen Niveau eingependelt.
Foto: (C) iStockphoto.com/Damir Karan
Die aktuelle KEBÖ-Statistik ist online verfügbar
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Am 23. September findet in Wien die alljährliche KEBÖ-Jahrestagung statt. Sie widmet sich heuer der "Bildung als Ermutigung", Hauptreferenten sind Manfred Prisching (Universität Graz) und Clemens Sedmank (Universität Salzburg). Wir haben die bevorstehende Veranstaltung zum Anlass genommen, einen Blick auf die aktuelle KEBÖ-Statistik aus dem Arbeitsjahr 2012 zu werfen.

 

"Veranstaltungstätigkeit auf hohem Niveau eingependelt"

Die Veranstaltungstätigkeit insgesamt hat sich in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau eingependelt. Steigerungen im Umfang der Bildungstätigkeit seien vor allem auf den Bereich der Kurz- und Einzelveranstaltungen zurückzuführen, so Zwielehner. Dennoch lasse sich eine Bildungsexpansion, wie sie im öffentlichen Diskurs um lebenslanges Lernen und wissensbasierter Ökonomie nahegelegt wird, durch die Leistungsdaten der KEBÖ nicht belegen, so Zwielehner. Für eine zusätzlich Steigerung würde es seiner Einschätzung nach u.a. einer weiteren Verbesserung der Rahmenbedingungen von Erwachsenenbildung und einer Verstärkung der Fördermittel bedürfen.

 

Leichte Zuwächse bei den MitarbeiterInnen

Insgesamt verzeichnete die KEBÖ im Arbeitsjahr 2012 92.125 MitarbeiterInnen in den Verbänden. Das zeigt einen leichten Zuwachs im Vergleich zu 2011 (91.595) und 2010 (91.869). Diese Zahl setzt sich aus hauptberuflich und nebenberuflich Angestellten sowie ehrenamtlich tätigen MitarbeiterInnen zusammen, wobei im Jahresvergleich die Zahl ehrenamtlich tätiger MitarbeiterInnen kontinuierlich zugenommen hat. 2010 waren 26.849 MitarbeiterInnen ehrenamtlich tätig, 2011 schon 27.568 und 2012 schließlich 27.667.

 

Die Zahl der nebenberuflich angestellten MitarbeiterInnen blieb im Jahresvergleich nahezu konstant. Nach 59.190 nebenberuflich Tätigen im Jahr 2010 und 57.905 im Jahr 2011 wurden 2012 58.587 gezählt. Ähnlich konstant ist die Zahl der hauptberuflich Angestellten, im Vorjahr waren es genau 5.871. Den Großteil der MitarbeiterInnen machen KursleiterInnen aus. Deren Zahl lag 2012 bei 59.048 und war im Vergleich zu den Vorjahren etwas zurückgegangen.

 

Kurz- und Einzelveranstaltungen nehmen zu - außer in der beruflichen Weiterbildung

Erhoben wurde auch die Anzahl an Veranstaltungen im Arbeitsjahr 2012 - getrennt nach Kurzveranstaltungen, Kursen und Sonderveranstaltungen. Die Zahl der Kurse, die am Gesamtvolumen der Angebotsformate den größten Anteil ausmachen, liegt in den letzten Jahren jeweils über 130 Tausend. Im Vorjahr wurden genau 131.593 Kurse gezählt. Ein scheinbarer Einbruch bei den Kursen im Jahr 2011 erklärt sich durch eine unvollständige Datenlage und ist somit nicht aussagekräftig für die mehrjährige Entwicklung.

 

Die Sonderveranstaltungen haben im Jahresvergleich kontinuierlich abgenommen. 2010 waren es noch 24.938, 2011 etwas weniger - 22.689 - und im Jahr 2012 waren es schließlich noch einmal deutlich weniger, und zwar 16.241. Zwielehner meint dazu allerdings, dass die Sonderveranstaltungen am schwierigsten einzuschätzen seien. Aufgrund unterschiedlich gehandhabter Definitionen sei unklar, was in den einzelnen Verbänden als Sonderveranstaltung gezählt werde, und was nicht. Die Zahlen seien daher schwer interpretierbar.

 

Kurzveranstaltungen gab es in den KEBÖ-Verbänden 2012 annähernd gleich viele wie noch in den Jahren davor, und zwar 89.201. Zwielehner weist auf eine steigende Bedeutung der Kurz- und Einzelveranstaltungen hin, die sich bei den Volkshochschulen, dem Bibliotheksverband, dem Ländlichen Fortbildungsinstitut und dem Ring Österreichischer Bildungswerke bereits zeige. Im berufsbildenden Bereich hingegen (bei WIFI und BFI) hätten Kurz- und Einzelveranstaltungen keine so große Bedeutung, so Zwielehner.

 

Zunahme an Kursteilnahmen, und weiterhin 6 von 10 weiblich

In der KEBÖ-Statistik werden Teilnahmen gezählt, nicht TeilnehmerInnen. So können TeilnehmerInnen durch mehrfache Kursbelegung auch mehrfach in der Teilnahmestatistik aufscheinen. Die 131.593 Kurse zum Beispiel verzeichneten insgesamt 1.759.196 Teilnahmen und blieben damit im Mehrjahresvergleich stabil. Bei Kurzveranstaltungen wurden 1.306.260 Teilnahmen gezählt, und bei Sonderveranstaltungen 847.403. Der Mehrjahrsvergleich zeigt - wie schon oben - deutliche Schwankungen. Dies dürfte sowohl auf die von Zwielehner beschriebene, uneinheitliche Zählweise zurückzuführen sein, als auch auf eine teils unvollständige Datenlage (bei den Kursen). 61% der TeilnehmerInnen an allen Veranstaltungen im Arbeitsjahr 2012 waren übrigens Frauen - genau der selbe Prozentsatz wie schon im Jahr davor.

 

"Beratungstätigkeit" soll auch erhoben werden

Erste statistische Werte der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs, KEBÖ, wurden 1986 publiziert. "Die Herausforderung, belastbare statische Daten für einen so vielfältig strukturierten Bereich des Bildungswesens zu präsentieren, besteht bis heute", so Peter Zwielehner, der als Mitarbeiter des VÖV mit der Erhebung der KEBÖ-Statistik betraut ist. Trotz aller praktischen Probleme biete sie aber laut Zwielehner dennoch einen Einblick in die Tätigkeit der Erwachsenenbildungseinrichtungen. Damit leiste sie einen wichtigen Beitrag zur Beantwortung der Frage: Was ist Erwachsenenbildung?

 

Der Bildungsberatung wurde in den letzten Jahren - und zwar trägerübergreifend - eine immer größere Aufmerksamkeit zuteil. Zwielehner hält es daher für wünschenswert, wenn in den nächsten Jahren Daten über den Umfang und Inhalt dieses wichtiger werdenden Bereichs zur Verfügung gestellt werden könnten.

 

"Bildung als Ermutigung" - KEBÖ-Jahrestagung 2013

Wie schon eingangs erwähnt, veranstaltet die KEBÖ am kommenden 23. September ihre Jahrestagung - wie jedes Jahr in Form einer öffentlichen Veranstaltung mit einem thematischen Fokus. "Bildung als Ermutigung" ist das Thema der Jahrestagung 2013. Am Programm stehen u.a. Vorträge zu gesellschaftlichen Ansprüchen, über Erschöpfung und Wege aus der Erschöpfung sowie eine Diskussion zum Transfer der Tagungserkenntnisse in die Bildungspraxis.

 

Über die KEBÖ

Im Mai 1972 schlossen sich zehn große Verbände zur Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs, KEBÖ, zusammen. Ziel war eine stärkere Integration der Erwachsenenbildung in das Bildungswesen und eine intensivere Kooperation der in ihren Positionen und Weltanschauungen sehr unterschiedlichen Bundesverbände. Die Organisationsform war und ist eine freie Arbeitsgemeinschaft mit rotierendem Vorsitz. Aufgabe der KEBÖ ist Weiterbildung, gleichzeitig aber auch Beratung des Bildungsministeriums bzw. letztlich Partnerschaft bei der Umsetzung bildungspolitischer Schwerpunkte.

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