60 Jahre Europäische Föderation für Katholische Erwachsenenbildung

03.11.2023, Text: Karin Schräfl, Forum Katholischer Erwachsenenbildung
Eine kleine Runde geladener Gäste fand sich am 23. Oktober am Stephansplatz in Wien ein, um gemeinsam mit den österreichischen Gastgebern das Jubiläum der FEECA zu feiern.
Die FEECA feierte ihr 60-jähriges Bestehen: Präsidium und Delegierte der FEECA beim Festakt.
Foto: CC BY, Peter Rinnerthaler, auf erwachsenenbildung.at
"Die Europäische Föderation für Katholische Erwachsenenbildung (FEECA) wird 60!", freute sich Präsident Hubert Petrasch anlässlich des Festaktes.

Großes Aufgebot an prominenten Gästen aus Bildung und Religion zum Geburtstag der Föderation

Zu den prominenten Gratulanten zählten neben dem Wiener Weihbischof Stephan Turnovsky, der in Vertretung von Kardinal Christoph Schönborn teilnahm, und Wilhelm Krautwaschl, Referatsbischof für Erwachsenenbildung in der Österreichischen Bischofskonferenz, auch Othmar Karas, 1. Vizepräsident des Europaparlaments sowie der ehemalige FEECA-Präsident Alois Becker als Ehrengast. Im Rahmen seiner Rede sprach Präsident Hubert Petrasch von einem "geeinten Europa".

 

Es gäbe europäische Programme wie Erasmus+, an denen alle Mitgliedsländer der europäischen Union gleichberechtigt teilnehmen können. "Gleichzeitig wird Erwachsenenbildung gesamteuropäisch vor allem unter dem Aspekt des Arbeitsmarktes und der beruflichen Qualifizierung gesehen, und in diesem Bereich sind katholische Erwachsenenbildungsorganisationen tendenziell weniger engagiert", so Petrasch.

 

Es gelte jedoch heute mehr denn je, Erwachsenenbildung nicht nur unter dem Deckmantel der wirtschaftlichen Nutzbarkeit zu sehen. "Ganz aktuell zeigen die verheerenden Bilder und Nachrichten aus den Kriegsgebieten in Israel und Palästina wie wichtig Achtsamkeit, Empathie und soziales Verstehen in der Bildung sind", stellte der FEECA-Präsident auch einen Bezug zum tagesaktuellen Geschehen her.

60 Jahre Engagement der kirchlichen Erwachsenenbildung

Bischof Krautwaschl würdigte in seinem Statement "60 Jahre Engagement der kirchlichen Erwachsenenbildung". Dennoch stehe laut ihm Wilhelm Krautwaschl das gemeinsame Europa vor vielfältigen Herausforderungen: Klimakrise, Migration, der Krieg in der Ukraine, und damit mitten in Europa, ein Erstarken des Nationalismus, eine schwieriger werdende wirtschaftliche Situation nach der Pandemie und durch den Ukrainekrieg. Schließlich auch der kirchliche Transformationsprozess nach dem Bekanntwerden zahlreicher Missbrauchsfälle in der Kirche quer durch Europa, durch die sinkende Zahl der Kirchenmitglieder und die damit zunehmend schwieriger werdende finanzielle Situation, aber auch eine zunehmende innerkirchliche Polarisierung.

 

Weihbischof Turnovsky hob indessen hervor, dass Bildungsarbeit und damit auch die katholische Erwachsenenbildung Kernaufgabe der Kirche sei und auch bleibe. Das, was laut Turnovsky katholische Erwachsenenbildung mit ihrem breiten Themenspektrum ausmache, sei ein christliches Welt- und Menschenbild. Im Mittelpunkt stehe immer der einzelne Mensch in seiner Einmaligkeit. Er/sie stehe aber nicht allein, sondern immer in Beziehung: Zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zu Gott. Diese Beziehungen machten die besondere Qualität der katholischen Erwachsenenbildung aus und zeigten ihre Gesellschaftswirksamkeit, so der Weihbischof.


Karas richtete im Rahmen einer Videobotschaft "herzliche Grüße aus Brüssel" aus und übermittelte "Glückwünsche zu 60 Jahren europäischem Dachverband der katholischen Erwachsenenbildung!" Dieses besondere Jubiläum repräsentiere nicht nur eine lange Geschichte, sondern auch ein erfülltes Engagement für die Bildung im Rahmen der europäischen Gemeinschaft. Bildung leiste einen unschätzbaren Beitrag für ein vereintes Europa, so Karas in seinem Statement. Besonders hob der 1. Vizepräsident des Europaparlaments dabei die Förderung grundlegender Werte wie Respekt, Toleranz, Solidarität und soziale Verantwortung hervor.

 

Essentiell sei dabei der Dialog, der dazu beitrage, dass sich die Europäische Union weiterentwickle und vertiefe. Zum Abschluss seiner Grußbotschaft erinnerte Karas, nach eigenen Worten selbst "gläubiger Christ, überzeugter Österreicher und weltoffener Europäer", noch daran, dass das "Christentum und Europa untrennbar miteinander verbunden" seien und wünschte der FEECA noch viele weitere erfolgreiche Jahre der Bildung, des Dialogs und des Engagements für ein geeintes Europa.

Katholische Erwachsenenbildung soll gesellschaftswirksam sein

Die FEECA ist im gesamteuropäischen Raum aktiv, wobei Österreich seit Jahren eine wichtige Stellung einnimmt und bereits zum dritten Mal die Präsidentschaft innehat. Nach Erika Schuster und Karl Kalcsics ist derzeit Hubert Petrasch der amtierende FEECA-Präsident. In vielen deutschsprachigen Ländern, so auch in Österreich, spielt die katholische Erwachsenenbildung traditionell eine große Rolle. Die Schwerpunkte orientieren sich an zeitgemäßen Fragen und Bedürfnissen der Gesellschaft. Denn: "Ich denke, dass sich alle in der katholischen Erwachsenenbildung Tätigen grundsätzlich einig sind, dass die katholische Erwachsenenbildung gesellschaftswirksam sein soll", so Petrasch.

 

Für ein gemeinsames, europaweites Agieren sieht Petrasch "die Notwendigkeit des Austauschens und der gemeinsamen Reflexion der katholischen Erwachsenenbildungsarbeit". Dafür biete die FEECA einen idealen organisatorischen Rahmen.

FEECA – Europäische Föderation für Katholische Erwachsenenbildung

Die 1963 gegründete Europäische Föderation für Katholische Erwachsenenbildung – Federation Européenne pour l’Education Catholique des Adultes (FEECA) – verbindet nationale Zusammenschlüsse katholischer Erwachsenenbildungseinrichtungen zu einem europäischen Netzwerk. Die Aufgabe der Vereinigung ist neben der Förderung der katholischen Bildungsarbeit die Durchführung von Tagungen, Öffentlichkeitsarbeit sowie die Entwicklung von Projekten.

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