In Zeiten von Corona gemeinsam gegen die Einsamkeit

Senior*innen plaudern in WhatsApp-Gruppen
Die Katholische Erwachsenenbildung musste wegen Corona mehr als 10.000 Veranstaltungen verschieben, absagen oder in digitale Formate umwandeln. Davon betroffen waren österreichweit über 200.000 Frauen und Männer, die sich zuvor regelmäßig getroffen haben. Die 74-jährige Greti Z. war eine davon: "Ich bin viel allein, und dank unserer Trainingsgruppe bin ich immer aus meinen vier Wänden herausgekommen. Ich habe dort viele schöne Freundschaften gefunden. Wegen Corona gibt es jetzt leider keine Treffen", erzählt Frau Z. "Aber unsere Leiterin hat eine WhatsApp-Gruppe erstellt, damit wir trotzdem miteinander in Kontakt bleiben. Und wegen Corona bringt sie mir die Übungsblätter derzeit sogar nach Hause."
Online-Treffs und Trainings für Körper, Geist & Seele
Regelmäßige Gruppen-Treffen sind das Herzstück der österreichweiten Bildungsangebote für Senior*innen. Sie ermöglichen soziale Anteilnahme, bringen Struktur in den Tagesablauf und fördern die kognitiven Fähigkeiten. Leider mussten diese aber aufgrund der Pandemie in ihrer gewohnten Form eingestellt werden. "Das trifft gerade alleinstehende Senior*innen besonders hart", sagt Maria Hofstadler, Leiterin der Vernetzungsgruppe Katholischer Senior*innenbildung Österreich. "Schon zu Beginn des ersten Lockdowns war klar: Wir müssen neue Wege finden, die Menschen auch weiterhin zu begleiten. So sind Initiativen wie Telefonketten, WhatsApp-Gruppen, postalische Versorgung mit Übungsblättern, Mitmachvideos auf YouTube und Facebook entstanden."
In Zeiten von Abstandhalten und Ausgangsbeschränkungen bieten Organisationen der Katholischen Senior*innen-Bildung jetzt verstärkt Online-Angebote an. "Regelmäßige Online-Gespräche laden ein zum Plaudern, Online-Trainingsgruppen fördern die geistige und körperliche Fitness und schaffen trotz Distanz ein Gefühl von Gemeinschaft", so Hofstadler.
Übungsblätter für daheim
Körper und Geist in Bewegung zu halten ist besonders in den Zeiten der Corona-Krise wichtig. "LIMA-Lebensqualität im Alter", des Katholischen Bildungswerks, bietet z.B. "Bleiben Sie fit"-Übungsblätter zum Download. Rätsel, um geistig fit zu bleiben, gibt es beim Bildungswerk in Kärnten. Übungsblätter für die Zeit zuhause bietet auch "SelbA-Selbständig & Aktiv". Auf der Webseite kann z.B. ein Bewegungs-ABC oder ein etwas anderes Stadt-Land-Fluss heruntergeladen werden. Um auch Senior*innen ohne Internetzugang zu erreichen, werden Übungsblätter auch per Post verschickt. Und: Gruppen-Leiter*innen bringen Unterlagen sogar persönlich zu den Senior*innen nach Hause.
Sehnsucht nach "echten" Treffen
"Auch aus der Senior*innenbildung sind Online-Angebote nicht mehr weg zu denken. Sie sind eine gute Alternative zu Präsenztreffen. Ein Ersatz für 'echte' Treffen sind sie nicht. Die Sehnsucht nach Treffen in Präsenzform ist bei allen groß", so Hofstadler.
Auch Frau Z. sehnt sich nach Treffen ihrer Trainingsgruppe: "Ich hoffe, dass Corona bald vorbei ist und ich freu mich auf das Wiedersehen mit den anderen!"
Hintergrund zur Katholischen Senior*innenbildung
Die Katholische Senior*innenbildung widmet sich den folgenden Themen: Bewusste und selbstbestimme Lebensgestaltung, lebenslange bzw. lebensbegleitende Bildung, Lebensqualität im Alter und intergenerationelles Lernen.
Das Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich vernetzt siebzig Erwachsenenbildungsorganisationen in kirchlicher Trägerschaft. Mit über 700.000 Besucher*innen ist das Forum Katholischer Erwachsenenbildung einer der größten Verbände in Österreich.

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