"Wir machen Geschichte dort sichtbar, wo sie passiert ist"
"Die Stadt ist unsere Bühne"
theaterfink ist Wiens einziges kontinuierlich spielendes Stationentheater im öffentlichen Raum. Durch Schauspiel, Puppenspiel mit den Vienna Street Puppets und dem Wienerlied als musikalischen Treibstoff machen die Theaterfinken – wie sich das Team gerne selbst bezeichnet - historische Ereignisse durch ihr Theaterspiel lebendig und setzen sie in Bezug zur Gegenwart.
Über die Geschichte erkennt man die Gegenwart
Nach akribischer Recherche werden die Geschichten an den Originalschauplätzen inszeniert, an denen sie stattgefunden haben. Es kommt zu einer Wanderung in die Vergangenheit, bei der die Theatergruppe inklusive BesucherInnen nicht selten auch über aktuelle Bezüge stolpert, die ebenfalls im Stück thematisiert werden.
Das Theater bedient sich der Techniken des Puppen- und Figurentheaters, da diese Methode die Schwellenangst herabsetzt und das Gespräch mit AnrainerInnen und PassantInnen ermöglicht.
Oft entsteht mit dem Publikum, aber auch mit zufällig dazukommenden PassantInnen und BeobachterInnen ein spontaner Austausch, der jede Aufführung einzigartig und lebendig macht. Die Unmittelbarkeit und Nähe zu den ZuschauerInnen begeistert die SchauspielerInnen, erzählen sie.
Das Puppentheater ist, aus seiner Historie heraus, Volkstheater und wird auch deshalb in diesem Rahmen aufgegriffen. Es brachte immer schon Nachrichten von Verbrechen, politischen Neuerungen, Geschichten und G'schichtln auf die Straße und ins Land hinein.
Das Wienerlied – das alte wie das neue – aus der Tradition der Bänkelsänger und Straßenmusikanten, bietet den Treibstoff zum Weiterziehen mit dem Publikum.
"Wir machen Geschichte dort sichtbar, wo sie passiert ist."
Das Lieblingsthema des Teams, die Kriminalgeschichte, ist für ZuseherInnen nicht nur spannend, sondern auch Teil österreichischer Kultur- und Sozialgeschichte. Im Jubiläumsjahr 2020 - 2020 jährt sich der Geburtstag des großen Ludwig van Beethoven zum 250. Mal - steht jedoch keine Kriminalgeschichte, sondern der gefeierte Komponist im Mittelpunkt.
theaterfink begibt sich in der Veranstaltungsreihe "Ludwig van Beethoven. Der Um-Zugvogel" auf die Spuren von Beethovens 26 Wohnadressen innerhalb Wiens, die bestens dokumentiert sind. Noch heute verweisen zahlreiche Gedenktafeln an den betreffenden Gebäuden auf ihren berühmten Bewohner.
Als Vienna Street Puppet lässt Beethoven sein reiches Künstlerleben, sein Verhältnis zu adeligen Gönnern, zu den verschiedenen Frauen in seinem Leben und seine zahlreichen Wohnungsumzüge kurzweilig Revue passieren.
Gewürzt wird das alles – wie bei den Theaterfinken üblich – mit einigen Bezügen zur Gegenwart:
Der obdachlose Wickerl hält sich für einen Nachfahren des berühmten Komponisten und begibt sich gemeinsam mit diesen, als lebensgroßer Klappmaulpuppe, auf Wohnungssuche. FreundInnen, GönnerInnen und WegbegleiterInnen begegnen ihnen in verschiedenen Puppenspielformen.
Begleitet wird Beethovens Reise vom Duo Rittmannsberger-Soyka mit eigens komponierten Liedern über Beethovens Leben und Wirken.
Öffentlicher Raum als Begegnungs- und Lernort
Ganz im Sinne des Wir sind Wien.Festivals tragen die Theaterfinken durch die besondere Art der Geschichtserzählung auf unterhaltsame und niederschwellige Art zur Volksbildung bei, denn schon der Probenprozess findet auf der Straße statt.
So kommen die Mitwirkenden mit AnrainerInnen und PassantInnen ins Gespräch. Oft entwickeln sich gerade dadurch Diskussionen, die in der Folge bereichernd in das Stück miteinfließen.
Durch das unmittelbare Inszenieren im öffentlichen Raum versammeln sich auch jene Menschen, die wie ganz zufällig in die theatralische Handlung hineingezogen werden und sich von Inszenierungen an geschlossenen Orten nicht angesprochen fühlen.
Der Einsatz des Puppentheaters im öffentlichen Raum macht die ZuschauerInnen durch seine Darstellungsform zusätzlich neugierig. Im Rahmen des Wir sind Wien.Festivals, das aufgrund COVID-19 ausnahmsweise im Herbst nachgeholt wird, haben Interessierte die Möglichkeit, sich von den Theaterfinken auf eine Zeitreise ins vormärzliche Wien entführen zu lassen.
Termine
Freitag, 11. September, 19 Uhr
Sonntag, 13. September, 19 Uhr
Montag, 21. September, 19 Uhr
Treffpunkt: 1010 Wien, Minoritenplatz
Sonntag, 4. Oktober, 18.30 Uhr
Montag, 5. Oktober, 18.30 Uhr
Sonntag, 11. Oktober, 18.30 Uhr
Montag, 12. Oktober, 18.30 Uhr
Treffpunkt: 1190 Wien, Neugebauerweg, vor dem Anton-Proksch-Hof
Eintritt frei.
Verwandte Artikel
Wie beeinflusst KI unsere Gesellschaft? Veranstaltung am 8. Oktober
Mit Vorträgen und Workshops will die Veranstaltung „Künstliche Intelligenz und Gesellschaft – Bias, Ungleichheiten, Diskriminierungsstrukturen“ eine kritische KI-Kompetenz fördern.Online-Befragung zu KI & Erwachsenenbildung bis Mitte September verlängert
Wie sehen Sie die Rolle von KI in der Erwachsenenbildung? Die wba führt mit internationalen Partner:innen eine Studie über Künstliche Intelligenz in der Erwachsenenbildung durch. Sie lädt Erwachsenenbildner:innen dazu ein, sich zu beteiligen.Social Media: Algorithmen und wie sie unser Weltbild beeinflussen
Algorithmen prägen zunehmend unseren digitalen Alltag. In Sozialen Medien bestimmen sie etwa, welche Inhalte Nutzer*innen angezeigt werden und können so politische Meinungen beeinflussen. Im Umgang damit ist Medienkompetenz gefragt.Deepfakes: Was Erwachsenenbildner*innen tun können
Mediale Manipulationen, die mithilfe von KI erzeugt werden, sind oft kaum noch von Originalaufnahmen zu unterscheiden. Trainer*innen können für das Thema sensibilisieren und die Medienkompetenz der Lernenden stärken.Online-Befragung zu KI in der Erwachsenenbildung: Machen Sie mit!
Eine groß angelegte internationale Studie möchte die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Erwachsenenbildung erfassen.KI ethisch anwenden – wie kann das gelingen?
Der zunehmende Einsatz von Künstlicher Intelligenz in vielen Bereichen des täglichen Lebens beeinflusst unsere Gesellschaft grundlegend. Das macht es umso wichtiger, im Umgang mit KI auch ethische Fragen zu berücksichtigen.