Kolb, Petra (2025): Gleichheit als Prinzip – Gleichheit als Kritik. Jacques Rancière im Porträt. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Zitierblock in Literaturverwaltungssystem übernehmen
Artikel als PDF herunterladendownloadDer französische Philosoph Jacques Rancière (geb. 1940) fordert die Überwindung eines Bildungsverständnisses, das Ungleichheit produziert und disziplinierende Effekte hat. Eine bereits seit der Antike bestehende Herrschaftsordnung könne nur durch Lernprozesse verändert werden, die Teilhabemöglichkeiten für alle als Kern von Bildung begreifen. Die Autorin bezieht Rancières Ausarbeitungen auf die Erwachsenenbildung: Diese dürfe nicht primär auf die hierarchische Wissensvermittlung an die Teilnehmenden abzielen, sondern sollte sich stärker am Gleichheitsgrundsatz orientieren, um vorhandene Hierarchien zu dekonstruieren. Auch der Einfluss von ökonomischen Faktoren oder strukturellem Rassismus auf Bildungsprozesse müsse mehr beachtet werden. Bildungstheorien sollten sich an dem von Rancière formulierten Axiom der Gleichheit orientieren und damit eine egalitäre bildungstheoretische Praxis fördern. Selbstorganisiertes Lernen und der Einsatz reformpädagogischer bzw. stärkenorientierter Lehrmethoden sind aus Sicht der Autorin dafür zielführend. (Red.)
English Abstract
Equality as a Principle — Equality as a Criticism. A Portrait of Jacques Rancière
French philosopher Jacques Rancière (born 1940) demands the overcoming of an understanding of education that produces inequality and has disciplining effects. A ruling order in existence since Ancient Rome can only be changed through learning processes that see opportunities for participation for everyone as the heart of education. The author applies Rancière‘s elaborations to adult education: It may not primarily aim to transfer knowledge hierarchically to participants but should orient itself more to the principle of equality in order to deconstruct existing hierarchies. More notice of the influence of economic factors or structural racism on educational processes is also necessary. Educational theories should be oriented to the axiom of equality formulated by Rancière and thus promote an egalitarian practice based on educational theory. From the author‘s perspective, selforganized learning and the use of teaching methods involving reform pedagogy or strengths-oriented teaching are effective. (Ed.)chevron_leftZurück zum Inhaltsverzeichnis