Magazin erwachsenenbildung.at
Autor*innen: Lukas Hofmann

Wissenschaftsskepsis als doppelte Ausschlusserfahrung während der Corona-Pandemie

Eine bildungssoziologisch-politikwissenschaftliche Perspektive mit Pierre Bourdieu

Hofmann, Lukas (2024): Wissenschaftsskepsis als doppelte Ausschlusserfahrung während der Corona-Pandemie. Eine bildungssoziologisch-politikwissenschaftliche Perspektive mit Pierre Bourdieu. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 52, 2024. Online: https://erwachsenenbildung.at/magazin/ausgabe-52.
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Der Beitrag erklärt, basierend auf der Theorie Pierre Bourdieus, den empirisch belegbaren Zusammenhang zwischen formal niedrigem Bildungsabschluss, Misstrauen gegen die Wissenschaft und dem Wählen von sich als „wissenschaftsskeptisch“ inszenierenden Parteien. Grundlage dafür ist zum einen eine doppelte Lesart Bourdieus, die einerseits orthodox bildungssoziologisch und andererseits politisch erfolgt, zum anderen sind es empirische Daten zum sich wandelnden Vertrauen in die Wissenschaft vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie im Zeitraum 2018 bis 2023 in Deutschland. Der Autor zeigt auf, dass sowohl die Wissenschaft als auch die Politik Ausschlussmechanismen aufweisen, die Personen mit niedriger formaler Bildung benachteiligen. Außerdem sei im Zuge der Corona-Pandemie der Wechselkurs zwischen wissenschaftlichem und politischem Kapital gestiegen, was bedeute, dass Personen mit ersterem mehr politische Macht erhielten. Das Zusammenwirken dieser Ausschlussmechanismen trägt dazu bei, dass sich Personen als wissenschaftsskeptisch positionieren. Daraus ergeben sich Konsequenzen für Bildungspraxis und Politik, die der Autor beschreibt und durch erste Überlegungen zu Handlungsbedarfen ergänzt. (Red.)

English Abstract

Skepticism of Science as an Experience of Double Exclusion during the Coronavirus Pandemic. An educational sociology and political science perspective with Pierre Bourdieu

Based on Pierre Bourdieu’s theory, this article explains the empirically verifiable connection between a low level of formal education, mistrust of science and voting for parties that identify as “skeptical of science.” The basis for this is a double reading of Bourdieu from an orthodox educational sociological as well as a political perspective and empirical data on changing trust in science against the backdrop of the coronavirus pandemic in Germany from 2018 to 2023. The author shows how both science and politics have mechanisms of exclusion that disadvantage people with less formal education. Moreover, the interaction between scientific capital and political capital increased during the coronavirus pandemic, which means that people with the former acquired more political power. One result of the interplay between these mechanisms of exclusion is that people position themselves as skeptical of science. This has consequences for educational practice and politics that the author describes and supplements with initial thoughts on the need for action. (Ed.)
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