Wieselberg, Lukas/Vater, Stefan (2024): Editorial. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 52, 2024. Online: https://erwachsenenbildung.at/magazin/ausgabe-52. Zitierblock in Literaturverwaltungssystem übernehmen
Artikel als PDF herunterladendownloadSchon vor weit über 100 Jahren haben Volkshochschulen dazu beigetragen, gesellschaftlichen Fortschritt durch ein Bewusstsein für wissenschaftliche Erkenntnisse zu fördern. Wissen und die damit verbundenen Privilegien sollten nicht nur der akademischen Welt, sondern möglichst allen Menschen zugänglich sein. Die wechselseitige Durchdringung von Gesellschaft, Wissenschaft und Demokratie zeigte sich nicht zuletzt im Zuge der Corona-Pandemie wieder deutlich. Das in Österreich vergleichsweise stark ausgeprägte und zuvor wenig beachtete Phänomen der Wissenschaftsskepsis trat durch die Pandemie an die Oberfläche. Kampagnen wie „DNAustria“ oder „Trust in Science and Democracy (TRuSD)“ versuchen hier gegenzusteuern, drängen aber wesentliche Aspekte in den Hintergrund: Hinter einem Desinteresse an Wissenschaft oder der Ablehnung ihrer Erkenntnisse stehen häufig komplexe gesellschaftliche, politische und ökonomische Probleme der Gegenwart, die einer Bearbeitung bedürfen. Zudem ist Skepsis ein Grundprinzip demokratisch gestalteter und moderner Wissenschaften, das dazu beitragen kann, Werkzeuge der Objektivierung zu hinterfragen und Kritik an ökonomischen Interessen in der Praxis der Wissenschaft zu üben. Eine bessere Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse alleine genügt nicht. Die Beiträge der 52. Ausgabe des „Magazin erwachsenenbildung.at“ erörtern einige dieser Problemstellungen und betten sie erwachsenenpädagogisch ein. Sie beschäftigen sich mit Instrumenten der Wissensvermittlung, reflektieren Prozesse der Entstehung wissenschaftlicher Erkenntnisse, kritisieren einseitige Modelle des Wissenstransfers und zeigen Beispiele für zeitgemäße partizipative Formen der Wissenschaftskommunikation auf. (Red.)
English Abstract
Editorial
More than 100 years ago, adult education centres helped promote social progress by raising awareness of scientific findings. Knowledge and the privileges connected to it were supposed to be accessible not only to the academic world but to as many people as possible. The interpermeability of society, science and democracy was clearly demonstrated once again, not least over the course of the COVID-19 pandemic. The skepticism of science phenomenon, which was comparatively strong yet hardly observed before in Austria, came to the surface as a result of the pandemic. Campaigns such as “DNAustria” or “Trust in Science and Democracy (TRuSD)” attempt to counteract this trend, yet push important aspects into the background: Behind indifference to science or the rejection of its findings are complex contemporary social, political and economic problems that need to be worked through. In addition, skepticism is a basic principle of democratically structured, modern science that can lead to a questioning of the tools of objectification and criticism of economic interests in the practice of science. Better communication of scientific findings alone is not enough. The articles in Issue 52 of The Austrian Open Access Journal on Adult Education (Meb) discuss some of these problems and embed them in adult education. Concerned with tools for conveying knowledge, they reflect on processes in the emergence of scientific findings, criticize one-sided models of knowledge transfer and provide examples of contemporary participatory forms of science communication. (Ed.)chevron_leftZurück zum Inhaltsverzeichnis