Magazin erwachsenenbildung.at
Autor*innen: Birge Krondorfer

Eine kurze Geschichte feministischer Sprachkritiken in Zeiten des „Sternzeichens“

Optional, ja! Obligatorisch, nein!

Krondorfer, Birge (2022): Eine kurze Geschichte feministischer Sprachkritiken in Zeiten des „Sternzeichens“. Optional, ja! Obligatorisch, nein! In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 47, 2022. Online: https://erwachsenenbildung.at/magazin/ausgabe-47.
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Der vorliegende Essay nimmt den 2022 etablierten Genderstandard für erwachsenenbildung.at als Ausgangspunkt einer kritischen Auseinandersetzung mit Genderstandards im Allgemeinen und dem Genderstern im Besonderen. Zunächst beschreibt die Autorin die Entwicklungen und die divergierenden Entwürfe feministischer Theorien zur Sprachbildung und die Bemühungen um eine geschlechtergerechte Sprache seit Ende der 1970er Jahre. Im Unterschied zu fluiden Geschlechterkonzepten und einem offen gehaltenen Geschlechterbegriff kritisiert die Autorin heute einen kategorischen Identitätsdiskurs, der auf definitorische Abschottungen setzt. Der Genderstern symbolisiere eine Allgemeinheit und betrifft doch nur einige, banalisiere das Machtgefälle zwischen Männern und Frauen und ignoriere feministische Errungenschaften. Statt einen neuen Standard zu etablieren, plädiert die Autorin für demokratische Pluralität und die Anerkennung unterschiedlichen Sprechens und Schreibens ohne Bevormundung, vor allem in (Erwachsenen-)Bildungskontexten. (Red.)

English Abstract

A Short History of Feminist Critiques of Language in Times of the “Star Sign”. Optional, yes! Obligatory, no!

This essay takes the gender standard established in 2022 for erwachsenenbildung.at as the point of departure for a critical examination of gender standards in general and the gender asterisk in particular. First the author describes the developments and diverging drafts of feminist theories on language education and the attempts at gender-inclusive language made since the end of the 1970s. In contrast to fluid concepts of gender and an idea of gender that is intentionally open, she criticizes a categorical identity discourse based on separation by definition. The gender asterisk symbolizes a universality and only applies to some people, trivializing the imbalance in power between men and women and ignoring feminist achievements. Instead of establishing a new standard, the author argues for democratic pluralism and the acceptance of different speech and writing without being patronizing, above all in (adult) educational contexts. (Ed.)
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