Erwachsenenbildnerische Reflexionen für eine gelingende politische Bildung
Haselwanter, Martin/Lederer, Bernd (2022): Die Querdenker*innen als Herausforderung. Erwachsenenbildnerische Reflexionen für eine gelingende politische Bildung. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 46, 2022. Online: https://erwachsenenbildung.at/magazin/ausgabe-46. Zitierblock in Literaturverwaltungssystem übernehmen
Artikel als PDF herunterladendownloadAls „Querdenker*innen“ werden gemeinhin Protagonist*innen jener Protestbewegung bezeichnet, die sich seit dem Frühjahr 2020 gegen die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie formierte. Die Bewegung ist heterogen und tendiert politisch nach rechts. Sie hat nicht nur mit der Pandemie zu tun, sondern ist eine neue Art Lebensreformbewegung, die gekennzeichnet ist von einer Aversion gegen die Zumutungen, Zwänge und Entfremdungen der Moderne, gegen wissenschaftliche Rationalität und technokratische Bürokratie. Sie stellt die demokratische Gesellschaft und damit gleichermaßen die politische Bildung vor beträchtliche Herausforderungen: Zu befürchten sind ein weiterer Zuwachs demokratiefeindlicher Dynamiken und ein Ausdehnen der extremistischen Diskurse bis in die Mitte der Gesellschaft hinein. Um dem entgegenzuwirken, braucht es politische Bildung im Sinne politischer Aufklärung, die Erwachsenen das politische System grundlegend näherbringt und gesellschaftliche Zusammenhänge reflektiert, die Grundlagen von Quellenkritik und die Orientierung an wissenschaftlichen Fakten vermittelt und beim „Streiten lernen“ unterstützt. Eine derartige politische Bildung muss selbst medienpädagogisch grundiert und mit unterschiedlichen Medienakteur*innen vernetzt sein. (Red.)
English Abstract
The Challenge of “Querdenker” (pandemic skeptics). Reflections on adult education for successful political education
“Querdenker“ (literal meaning: lateral thinker) is the German term used to refer to protagonists of the protest movement started in early 2020 against measures to curb the coronavirus pandemic. The movement is heterogeneous and its members tend to be on the right of the political spectrum. Not just concerned with the pandemic, this new type of reform movement is characterized by an aversion to the unreasonable demands, constraints and alienation of the modern age, scientific rationality and technocratic bureaucracy. It presents democratic society and thus political education with considerable challenges: The fear is that antidemocratic dynamics will continue to grow and extremist discourses will spread into the heart of society. To counteract this, political education in the sense of political enlightenment is required. It should bring the political system home to adults and reflect social connections, communicate the fundamentals of source criticism and scientific facts and support „learning how to argue.“ Such political education must itself be grounded in media education and networked with different media actors. (Ed.) chevron_leftZurück zum Inhaltsverzeichnis