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Magazin erwachsenenbildung.at
Frank Michael Orthey

„Ach, du liebe Zeit“

Gedanken zu Vergleichzeitigungen von Leben, Arbeiten und Lernen

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Orthey, Frank Michael (2020): „Ach, du liebe Zeit“. Gedanken zu Vergleichzeitigungen von Leben, Arbeiten und Lernen. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 41, 2020. Wien. Online im Internet: https://erwachsenenbildung.at/magazin/20-41/meb20-41.pdf. Druck-Version: Books on Demand GmbH: Norderstedt. Erschienen unter der Creative Commons Lizenz CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de
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Zeit „entsteht“ aus der subjektiven Beobachtung von Wirklichkeit. Sie liefert Menschen einen Sinnhorizont: Als Geschichte lädt sie dazu ein, Geschehenes einzuordnen. Als Gegenwart ermöglicht sie ein sinnliches Erleben. Und als Zukunft fordert sie dazu auf, zu gestalten. Lernen – so die pädagogische Hoffnung – produziert Sinn. Von diesem Startpunkt aus mäandern die Ausführungen des Autors gesellschafts- und gegenwartsdiagnostisch durch das sich stetig verschärfende Phänomen der „Vergleichzeitigung“. Unter diesem Begriff beobachtet er eine Überforderung des individuellen (Zeit-)Erlebens durch die Erwartungen, die an das Leben gestellt werden: alles, sofort und das gleichzeitig. Treiber dieser sich auch in der „digitalen Ungeduld“ ausdrückenden gesellschaftlichen Entwicklung seien Technologien der Vergleichzeitigung – wie das Smartphone. Wenn Lernen die reflexive Aneignung von Zeit durch das Zugänglich-Machen von Sinn ist, dann wird Lernen durch die zunehmende Erosion ehemals zentraler Sinnproduzenten wie etwa Religion oder Lebensberuf zum zentralen Referenzpunkt der Identitätsbildung in der Gegenwart. Lernzeit kann also eine Möglichkeit sein, Sinn und damit auch Zeit zu „gewinnen“, weil Lernen zunächst verlangsamt und eine Möglichkeit des Innehaltens und der Reflexion bietet – bevor es die Welt wieder schneller macht.
  1. Frank Michael Orthey


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