Magazin erwachsenenbildung.at
Autor*innen: Elke Gruber, Christine Zeuner

Editorial

Gruber, Elke/Zeuner, Christine (2020): Editorial. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 41, 2020. Wien. Online im Internet: https://erwachsenenbildung.at/magazin/20-41/meb20-41.pdf. Druck-Version: Books on Demand GmbH: Norderstedt. Erschienen unter der Creative Commons Lizenz CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de
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Im Lichte der COVID-19-Pandemie teilen derzeit viele Menschen kollektive Erfahrungen des Verlusts von „Taktgebern“ wie Erwerbsarbeit oder Bildung. Wir erleben die Paradoxie von gleichzeitiger Entschleunigung und Beschleunigung, wenn etwa der Arbeitsweg wegfällt, wir aber schleunigst lernen müssen, mit Online Technologien umzugehen. Individuelles Zeitempfinden ist tatsächlich aufs Engste mit dem vorherrschenden gesellschaftlichen Zeitregime verknüpft, das seit der Moderne immer stärker unter den Schlagworten Beschleunigung, Flexibilisierung und Entgrenzung steht. Das hat entsprechende Auswirkungen auf und Implikationen für Lern- und Bildungsprozesse von Erwachsenen sowie das (Handlungs-)Feld der Erwachsenenbildung. Ausgehend davon nähern sich die Beiträge in der vorliegenden Ausgabe des Magazin erwachsenenbildung.at auf vielfältige Weise dem Thema „Erwachsenenbildung und Zeit“ an. Während einige AutorInnen Zeit eher subjektiv verorten und biografische Lernprozesse mit äußeren Zeitstrukturen verknüpfen, blicken andere aus historischer Perspektive auf die Entwicklung von Zeitvorstellungen und deren Wirkungen auf das Individuum, auf Lern- und Bildungsprozesse sowie auf eine zeitbewusste und zeitverantwortliche Erwachsenenbildung. Weitere Beiträge eruieren, welche Zeit den Lernenden für Bildung bleibt, was es an Zeitressourcen für geglückte Bildung bräuchte und welchen Beitrag die „Entschleunigung“ in der Erwachsenenbildung leisten könnte. Schließlich stellt sich in einigen Beiträgen auch die Frage nach den (Zeit-)Formaten und der Didaktik in der Erwachsenenbildung: Was trägt zur Ent- oder Beschleunigung bei? Und wie können Lernende sich zeitsouverän (weiter-)bilden?

English Abstract

Editorial

In light of the Corona pandemic, many people are sharing collective experiences of the loss of „external clocks“ such as gainful employment or education. We are experiencing the paradox of simultaneous slowing down and acceleration, for example when we no longer commute to work but must learn how to handle online technology as quickly as possible. In fact, an individual‘s sense of time is closely connected to the time regime predominant in society; since the start of the modern period, it has become increasingly characterized by acceleration, flexibility and the dissolution of boundaries. This has consequences and implications for the processes of learning and education of adults as well as for the field (of action) of adult education. Taking this as the point of departure, the articles in the current issue of The Austrian Open Access Journal on Adult Education approach the topic „adult education and time.“ While several authors locate time rather subjectively and associate biographical learning processes with external time structures, others take a historical approach to looking at the development of ideas about time and their impact on the individual, processes of learning and education and an adult education that is conscious of and responsible for time. Other articles identify what time remains to learners for education, what time resources are required for successful education and what contribution „slowing down“ can make in adult education. Finally, several articles ask questions about (time) formats and didactics in adult education: What contributes to slowing down or accelerating? And how can learners (continue to) educate themselves with consummate ease in how they deal with time?
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