Magazin erwachsenenbildung.at
Autor*innen: Renate Schwammer

Wo ist unsere emanzipatorische Bildungsvision, wo ist sie geblieben?

Erinnerungsspuren

Schwammer, Renate (2020): Wo ist unsere emanzipatorische Bildungsvision, wo ist sie geblieben? Erinnerungsspuren. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 39, 2020. Wien. Online im Internet: https://erwachsenenbildung.at/magazin/20-39/meb20-39.pdf. Druck-Version: Books on Demand GmbH: Norderstedt. Erschienen unter der Creative Commons Lizenz CC BY 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de
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Die große Bildungsvision der 1970er und 1980er Jahre war es, Menschen aus unterdrückerischen Verhältnissen herauszuführen. Wurde aber auch tatsächlich im Sinne dieser emanzipatorischen Bildungsidee gehandelt? Die Autorin des vorliegenden Beitrages, 1983 selbst Erwachsenenbildnerin „der ersten Stunde“, blickt auf die Veränderungen der letzten Jahrzehnte im Bildungsdiskurs zurück und nimmt sich dabei selbst in die Pflicht. Konnte Bildung dem Hass, der Gewalt, der Entsolidarisierung entgegenwirken? Hat sie die Arbeitswelt menschlicher gemacht; den Menschen geholfen, einander besser zu verstehen? Dennoch: Herzensbildung und die emanzipatorische Bildung sind und bleiben, so eine der Schlussfolgerungen, Wegweiser und Baustein in einer gerechteren Welt: Durch emanzipatorische kritische Bildungsarbeit bestehe wenigstens die Chance, die Gesellschaft menschlicher erscheinen zu lassen, die Urteils- und Entscheidungsfähigkeit zu stärken und Partizipation für sozial Benachteiligte in der Gesellschaft zu ermöglichen. Den Abschluss des Beitrages bildet der Appell an gerade die Älteren, die Mechanismen der Ausgrenzungen, der gesellschaftlichen Spaltungsversuche zu durchschauen und die Jugend nicht in die Falle des Hasses, der Hoffnungslosigkeit gehen zu lassen. (Red.)

English Abstract

Where Is Our Emancipatory Vision of Education? Where Did It Go? Memory fragments

The great vision of education in the 1970s and 1980s was to lead people out of oppressive circumstances. Were actions in fact taken in the sense of this emancipatory idea of education? The author of this article, who in 1983 was an adult education instructor “from day one”, looks back on the changes in educational discourse over the past few decades and reminds herself of this duty. Was education able to counteract hate, violence, the loss of solidarity? Did it make the workplace more human? Did it help people understand one another better? Nevertheless, one of the conclusions is that “Herzensbildung” (character building, emotional intelligence) and emancipatory education are and remain signposts and building blocks in a more just world: Through emancipatory critical education, there is at least the chance to let society appear more humane, to strengthen judgement and decision-making skills and to enable the socially disadvantaged to participate in society. The article concludes by calling for older people to see through the mechanisms of exclusion and attempts to divide society and for young people not to fall into the trap of hate and despair. (Ed.)
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