Von der Kraft des Zuhörens in Zeiten emotionaler Parolen
Ein Plädoyer für Erwachsenenbildung als Friedenswerkzeug
Ingruber, Daniela (2024): Von der Kraft des Zuhörens in Zeiten emotionaler Parolen. Ein Plädoyer für Erwachsenenbildung als Friedenswerkzeug. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 53, 2024. Online: https://erwachsenenbildung.at/magazin/ausgabe-53.
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Artikel als PDF herunterladendownloadIn Anbetracht der Kriege in Gaza oder der Ukraine sind die Menschen mit einer nicht bewältigbaren Wucht an Nachrichten über Kriege, Krisen, Konflikte und Klagen sowie Lügen über dieselben konfrontiert. Dadurch entsteht ein Ohnmachtsgefühl, sie werden passiv und fühlen sich einsam. Die Menschen entfernen sich zunehmend voneinander. Emotionen fungieren häufig als Richtlinien für das eigene Tun und tragen dazu bei, den vermeintlich „Anderen“ jegliche Menschlichkeit und ihr Recht auf Leben abzusprechen. Die Autorin stellt fest: Es mangelt am Zuhören, an Reflexion der eigenen Meinung, an Respekt vor anderen Sichtweisen und am Miteinander-Reden, was Voraussetzung für Frieden ist. Frieden lässt sich nicht verordnen, sondern bedarf einer gemeinsamen Erarbeitung und kollektiver Verantwortung. Die Erwachsenenbildung kann zur Friedensbildung beitragen, indem sie nicht nur Begegnung ermöglicht, sondern auch den Mut zu einem Gesprächsklima fördert, in welchem die Menschen laut und leise denken und Fehler machen dürfen. Das konstruktive Streiten trägt dazu bei, andere Sichtweisen zuzulassen, gemeinsam nachzudenken und Haltungen zu entwickeln. (Red.)
English Abstract
From the Power of Listening in Times of Emotional Slogans. A plea for adult education as an instrument for peace
In view of the wars in Gaza and Ukraine, people are being confronted with the unmanageable full brunt of news on wars, crises, conflicts and complaints as well as lies about them. This gives rise to a feeling of powerlessness that leaves them passive and isolated. People are increasingly distancing themselves from each other. Emotions frequently serve as guidelines for one’s own actions and contribute to denying the supposedly “other” of their entire humanity and right to live. The author observes: There is a lack of listening, of reflecting on one’s own opinion, of respecting other points of view and of talking with other people, which is the prerequisite for peace. Peace cannot be prescribed but requires joint development and collective responsibility. Adult education can contribute to Peace education not only by facilitating encounters but also by encouraging a conversation-promoting environment in which people can think aloud or to themselves and are able to make mistakes. Constructive argument helps to permit other points of view, think together and develop stances. (Ed.)chevron_leftZurück zum Inhaltsverzeichnis