Anmerkungen und Impulse zur feministischen Friedensarbeit
Krondorfer, Birge (2024): Es braucht neue Tische! Anmerkungen und Impulse zur feministischen Friedensarbeit. In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs. Ausgabe 53, 2024. Online: https://erwachsenenbildung.at/magazin/ausgabe-53. Zitierblock in Literaturverwaltungssystem übernehmen
Artikel als PDF herunterladendownloadIm vorliegenden Beitrag macht sich die Autorin Gedanken zu Kriegen und setzt sie in ein Verhältnis zu Frauen und Friedensbewegungen. Historische Fragmente feministischer Friedensinitiativen sollen dem von der Autorin attestierten Vergessen friedensbewegter Frauen entgegenwirken. In den 1970er und 1980er Jahren setzte sich z.B. die Bewegung „Frauen für den Frieden“ in Westdeutschland und Österreich gegen Militarisierung sowie gegen die Einbeziehung von Frauen in die Bundeswehr ein. Im Kontext aktueller Kriegsgeschehen lässt sich in Bezug auf feministische Bewegungen statt des Anknüpfens an Widerstandsbemühungen der Vergangenheit allerdings ein Richtungswechsel erkennen, der die Beteiligung an Militarismen als Emanzipation verkauft. In diesem Sinn wirbt auch das Bundesministerium für Landesverteidigung (Verteidigungsministerium) in Österreich mit dem „freiwilligen Grundwehrdienst“ für Frauen und die Nordatlantikpakt-Organisation (NATO) bemüht sich, Frauen an kriegstreibenden Militärplänen zu beteiligen. Die Autorin plädiert dafür, nicht mehr Frauen an Machtpositionen zu beteiligen, sondern die Machtpositionen an sich in Frage zu stellen. Bildlich nach Sheena Anderson gesprochen: Es gehe nicht darum, mehr Frauen an den Tisch zu bekommen, sondern vielmehr brauche es einen neuen Tisch. Dafür bedarf es kritischer und eben auch feministischer Friedensbildung, die an die Bemühungen historischer Friedensbewegungen anknüpft. (Red.)
English Abstract
New Tables Required! Notes and impulses on feminist peace work
In this article, the author reflects on wars in relation to women and peace movements. Historical fragments of feminist peace initiatives should counteract the forgetting of women active in the peace movement that is attested by the author. In the 1970s and 1980s, for example, the Frauen für den Frieden (Women for Peace) movement in West Germany and Austria spoke out against militarization and the inclusion of women in the armed forces. In the context of current wars, however, a change in the direction of feminist movements has been observed; instead of taking up the resistance efforts of the past, they have changed their course and are selling militarism as emancipation. In this spirit, the Austrian Federal Ministry of Defence recruits women for voluntary Basic military service and the North Atlantic Treaty Organization (NATO) is endeavouring to allow women to participate in military actions. The author argues that instead of ensuring that a greater number of women occupy positions of power, the positions of power themselves ought to be questioned. To use Sheena Anderson’s metaphor: The issue is not to seat more women at the table but to sit down at an entirely new table. This requires critical as well as Feminist peace work that takes up the struggle of historical Peace movements. (Ed.)chevron_leftZurück zum Inhaltsverzeichnis