Ein Essay über unterbeleuchtete Seiten von Bildungszugängen und Bildungsaufstiegen
Holzer, Daniela (2018): Und wo liegen die Nachteile? Ein Essay über unterbeleuchtete Seiten von
Bildungszugängen und Bildungsaufstiegen.
In: Magazin erwachsenenbildung.at. Das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs.
Ausgabe 34, 2018. Wien.
Online im Internet: https://erwachsenenbildung.at/magazin/18-34/meb18-34.pdf.
Druck-Version: Books on Demand GmbH: Norderstedt.
Erschienen unter der Creative Commons Lizenz CC BY 4.0
https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de Zitierblock in Literaturverwaltungssystem übernehmen
Artikel als PDF herunterladendownloadMittels erkenntnistheoretischer Befunde und kritischer Argumente hinterfragt dieser Beitrag
die vertraute Selbstverständlichkeit, mit der aktuell die Vorteile von (Erwachsenen-)Bildung
diskutiert werden. Denn die einseitige Sicht auf das „Positive“ von (Erwachsenen-)Bildung entspringt
der Historie des Bildungsbegriffs selbst. „Negatives“ zu vernachlässigen, bedeutet dann,
relevante Aspekte und Kritik auszublenden, insbesondere grundlegende gesellschaftliche Herrschafts-
und Machtmechanismen zu verdrängen. Aufgespürt, diskutiert und skizziert werden
im Beitrag individuelle, institutionelle und gesellschaftliche Kehrseiten von (Erwachsenen-)Bildung
sowie die vielgestaltigen Nachteile von Bildungsaufstieg und erhöhtem Bildungszugang.
Dazu zählen u.a. fi nanzielle Engpässe, der Verzicht auf soziale Bedürfnisse, hohe emotionale
Belastungen aus Diskrepanzerfahrungen in Lernprozessen, Defi zit- oder Sinnlosigkeitserfahrungen
bzw. Fremdheits- und Entfremdungserfahrungen. Fazit: Wenn Fragen des Bildungszugangs
und des Bildungsaufstiegs anstehen, werden Benachteiligungen völlig zu Recht angeprangert
und Überlegungen zu deren Beseitigung angestellt. Aber: „Negative“ Seiten dürfen nicht ausgeblendet
werden. Erst deren konsequente Berücksichtigung ermöglicht neue und bedeutsame
Erkenntnisse. (Red.)
English Abstract
And What Are the Disadvantages? An essay on the unexplored aspects of educational advancement and access to education.
Using epistemological findings and critical arguments, this article examines the familiar
self-evidence with which the advantages of (adult) education are currently discussed. The
one-sided view of the “positive” in (adult) education arises from the history of the concept
of education itself. To ignore the “negative” means to dismiss relevant issues and criticism,
especially to suppress fundamental social mechanisms of dominion and power. The article
traces, discusses and outlines individual, institutional and social drawbacks to (adult)
education and the multifarious disadvantages of educational advancement and increased
access to education. This includes financial bottlenecks, social relationships being
neglected or put on hold, high emotional burdens from experiences of discrepancies in
learning processes, experiences of deficits, meaninglessness, otherness and/or alienation.
The conclusion: when questions of access to education and educational advancement
arise, discrimination is quite rightly denounced and considerations are made as to how to
eliminate it. However, “negative” aspects may not be dismissed. Only by consistently
taking them into account are new and significant findings possible. (Ed.)chevron_leftZurück zum Inhaltsverzeichnis