Buch: Bildungsintegration mit MigrantInnenorganisationen
Migrantische Organisationen als NetzwerkpartnerInnen
Während migrantische Vereine sich früher eher um die Pflege der Kultur oder Religion kümmerten, stellen sie heute als Integrationsförderer in allen Lebenslagen eine Brücke in die neue Gesellschaft dar. Trotzdem laufe die Zusammenarbeit in und zwischen verschiedenen Organisationen nicht immer reibungslos ab, so die AutorInnen. In Netzwerken sei es daher wichtig, auf Gemeinsamkeiten und Differenzen Rücksicht zu nehmen und gegebenenfalls zu vermitteln. Interkulturelle Schulungen der NetzwerkakteurInnen seien dafür ebenso wichtig wie die Anerkennung von ehrenamtlicher Tätigkeit, die in migrantischen Organisationen oft vorherrsche - etwa durch Zertifikate oder finanzielle Aufwandsentschädigungen.
(Inter-)Cultural Mainstreaming fördert Chancengleichheit
Das Konzept des (Inter-)Cultural Mainstreaming bezeichnet das selbstständige Mitdenken der Lebenswirklichkeit von MigrantInnen in allen Bereichen und Ebenen von öffentlichen Verwaltungen oder Organisationen. Dies kann etwa bedeuten, dass eine Organisation ihre positive Haltung gegenüber kultureller Vielfalt in ihr Leitbild integriert, oder gezielt MitarbeiterInnen mit Migrationshintergrund einstellt. Wichtig sei hierbei, Vielfalt auf allen Ebenen einer Organisation oder öffentlichen Stelle zu verankern. (Inter-)Cultural Mainstreaming hat die Chancengleichheit von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund zum Ziel. Dies heißt aber nicht, dass es spezifische Angebote für MigrantInnen ersetzt - vielmehr ergänzt es diese.
Aufbau der Publikation
Die Publikation gliedert sich in insgesamt sechs Kapitel. In den ersten vier Kapiteln spannen die AutorInnen einen Bogen von einer allgemeinen Einleitung über eine Einführung in das Konzept des (Inter-) Cultural Mainstreaming bis zu konkreten Handlungsempfehlungen für die Praxis, etwa zur Einbindung von MigrantInnenorganisationen in Kooperationsnetzwerke. Die wichtigsten Informationen sind in Abbildungen und Tabellen übersichtlich dargestellt. In Kapitel fünf finden die LeserInnen Vorlagen (z.B. für E-Mails oder TeilnehmerInnenfragebögen) und Checklisten, die sie für eigene Projekte adaptieren können. Kapitel sechs enthält Daten und Fakten zu Bildungsbeauftragten im Begleitprojekt "Mit MigrantInnen für MigrantInnen", das von Januar 2010 bis Oktober 2012 durchgeführt wurde. Personen, die sich beruflich mit der Bildungsintegration von MigrantInnen beschäftigen, erhalten hier praxisnahe Good-Practice-Beispiele, ergänzt um konkrete Schritt-für-Schritt-Handlungsanleitungen.
Über MOZAIK
Die gemeinnützige Gesellschaft MOZAIK ist eine MigrantInnenorganisation, die 2003 durch AkademikerInnen mit Migrationshintergrund gegründet wurde. Sie hat sich auf das interkulturelle Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund spezialisiert und realisiert nach eigenen Angaben innovative Lösungen zur Aus- und Weiterbildungs- sowie Arbeitsmarktintegration. Die Entwicklung von Empowerment-Ansätzen mit MigrantInnenorganisationen stellt einen weiteren Schwerpunkt der Tätigkeit von MOZAIK dar.
MOZAIK gGmbH [Hg.] (2013): Bildungsintegration mit Migrantenorganisationen. Die Anwendung der (Inter-)Cultural Mainstreaming-Strategie für lokale Netzwerke. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag. 120 Seiten, EUR 19,90, ISBN: 978-3-7639-5164-2.
Hinweis: Dieser Beitrag beruht auf der Lektüre eines Rezensionsexemplars, das der Redaktion vom Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.