Statistik Austria: Informelles Lernen weit verbreitet

16.06.2009, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Informelles Lernen und nicht-formale Weiterbildung sind weit verbreitet, so die Ergebnisse der erstmals durchgeführten "Adult Education Survey".
Die Statistik Austria hat unlängst die Ergebnisse der Erhebung über Erwachsenenbildung 2007 (Adult Education Survey - AES) veröffentlicht. Diese im Jahr 2007 erstmals durchgeführte Personenerhebung untersucht das Aus- und Weiterbildungsverhalten sowie andere Lernaktivitäten von ÖsterreicherInnen im Haupterwerbsalter (vom 25. bis zum 64. Lebensjahr). Insgesamt liegen Erhebungsdaten von 4.675 Personen vor.

Informelles Lernen
Informelles Lernen ist der AES zufolge in Österreich sehr verbreitet: Drei Viertel der Befragten (75,7%) lernten in den letzten zwölf Monaten vor der Erhebung informell. Am häufigsten (zu 61,7%) wurde durch das Lesen von Büchern, Fachzeitschriften u.ä. gelernt. Darüber hinaus lernten die Befragten von Familienangehörigen, FreundInnen oder KollegInnen und mit Hilfe des Computers. Weitere Lernmedien waren Videofilme, Fernseh- und Radiosendungen, aber auch Führungen durch Museen, historische Stätten, Naturschauplätze oder Industriestätten. Der geringste Teil des informellen Lernens fand nach Angabe der Befragten in Bibliotheken oder Lernzentren statt.

Nicht-formale Weiterbildung
Rund zwei Fünftel (39,8%) der Befragten nahm in den letzten 12 Monaten vor der Erhebung an nicht-formalen Weiterbildungsangeboten teil. Darunter fallen Kurse, Vorträge, Seminare oder angeleitete Ausbildung am Arbeitsplatz. Nicht-formale Weiterbildung fand vorwiegend dort statt, wo das formale Bildungsniveau ohnedies schon hoch war (70,6% der TeilnehmerInnen an nicht-formaler Weiterbildung hatten einen Hochschulabschluss, 17,2% einen Pflichtschulabschluss). Die durchschnittlichen Privat-Ausgaben für nicht-formale Weiterbildung betrugen in Summe durchschnittlich 285 Euro.

Formale Weiterbildung
Formale Bildung, also anerkannte Abschlüsse von Lernaktivitäten im regulären Schul- und Hochschulwesen, spielten dagegen eine geringe Rolle. Lediglich 4,2% der Befragten nahmen in den letzten 12 Monaten vor der Erhebung ein formales Bildungsangebot wahr, davon der Großteil (81,9%) im Hochschulbereich.

Recherche nach Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
In der Studie wurde auch über die Recherche nach Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten gefragt. Rund ein Drittel der Befragten (30,3%) suchte nach Informationen dazu, wobei die meisten auch fündig wurden. Das Internet war die am häufigsten verwendete Informationsquelle. Darüber hinaus wurde die Familie, Nachbarn, ArbeitskollegInnen oder die eigenen ArbeitgeberInnen von den Lernenden nach Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten befragt.

Bildungshindernisse
Die zwei wichtigsten Hindernisse, an Weiterbildung teilzunehmen, waren den Befragten zufolge mangelhaft verfügbare Zeit aufgrund familiärer Verpflichtungen sowie die Unvereinbarkeit von Aus- und Weiterbildung mit der Arbeitszeit. Hinsichtlich dieser Hindernisse konnte ein Unterschied zwischen Frauen und Männern festgestellt werden: Waren es für Frauen überwiegend familiäre Verpflichtungen, die sie an der Teilnahme an Weiterbildung hinderten, so wurden Männer vor allem durch die Arbeitszeiten einer Bildungsmaßnahme (formal oder nicht-formal) davon abgehalten.

Grundsätzliche Informationen zur Erhebung
Die Erhebung wurde im Rahmen des Europäischen Adult Education Survey (AES) auf der Grundlage methodischer Rahmenvorgaben und eines begrifflichen Bezugsrahmens durchgeführt und durch die Europäische Kommission finanziell gefördert. Auftraggeber und Kofinanciers in Österreich für diese, bei der erstmaligen Durchführung freiwillige Erhebung waren das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur und das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit. Die europäischen Ergebnisse werden durch Eurostat publiziert.
Weitere Informationen