Netzwerke in Österreich

Karin Gugitscher, Daniela Holzer (2017)

Verbände und Netzwerke unterstützen die Forschenden dabei, sich mit WissenschaftlerInnen anderer Institutionen und Organisationen, anderer Disziplinen und mit AkteurInnen der Praxis auszutauschen. Übergeordnetes Ziel ist der Informationsaustausch und die Weiterentwicklung der Forschung. Dazu übernehmen die Netzwerke vielfältige Aufgaben und sind unterschiedlich organisiert. Für die Vernetzung der österreichischen ErwachsenenbildungswissenschaftlerInnen sind vor allem die „Österreichische Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen“ (ÖFEB) und das „Österreichische Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk für Erwachsenenbildung und Weiterbildung“ bedeutsam.

 

 

Aktivitäten der Netzwerke

Forschungsnetzwerke sind Zusammenschlüsse von WissenschaftlerInnen um den Austausch und die soziale Vernetzung in der Wissenschaftsgemeinschaft zu fördern. Zu diesem Zweck organisieren sie Tagungen, Konferenzen, Vorträge und Arbeitsgruppen, geben Publikationen heraus, informieren über aktuelle Ereignisse und setzen Initiativen zur Weiterentwicklung der Forschung. Forschungsnetzwerke vertreten auch die Interessen der Wissenschaftsgemeinschaft nach außen. Sie setzen sich für die notwendige Forschungsinfrastruktur ein und beziehen in öffentlichen Stellungnahmen und Expertisen Position zu Fragen der Bildungspolitik, der pädagogischen Praxis und der Forschungsinfrastruktur.

Organisationsformen

Die Vernetzung der Wissenschaftsgemeinschaft kann entweder in Form von offenen Netzwerken organisiert oder an eine Mitgliedschaft gebunden sein. Bei den offenen Zusammenschlüssen stehen der informelle Charakter und die hohe Eigenaktivität der Teilnehmenden im Vordergrund. An Mitgliedschaft gebundene Verbände weisen demgegenüber meist eine stärkere Unterstützungs- und Infrastruktur auf. Die Mitgliedschaft in Verbänden ist an die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen gebunden und mit Rechten und Pflichten verbunden. Manche Verbände richten sich nicht an individuelle Mitglieder, sondern an Forschungseinrichtungen, wie beispielsweise das „Netzwerk für universitäre Weiterbildung und Personalentwicklung der österreichischen Universitäten – AUCEN“. Die Mitgliedschaften einzelner Personen oder von Einrichtungen überschneiden sich in den meisten Netzwerken mehrfach, wodurch weitläufige Kooperationen und Austausche ermöglicht werden.

Netzwerke

 

 

Das Österreichische Forschungs- und Entwicklungsnetzwerk für Erwachsenenbildung und Weiterbildung, kurz Forschungsnetzwerk Erwachsenenbildung, ist ein informelles, offenes Netzwerk. Es steht grundsätzlich allen Personen und Institutionen offen, die sich mit Erwachsenenbildungsforschung befassen. Es dient der Vernetzung von ForscherInnen und PraktikerInnen, die mit verschiedenen theoretischen Hintergründen und praktischen Zugängen sowie mit vielfältigen und differenzierten Forschungs- und Entwicklungsinteressen zu Forschungs- und Entwicklungsthemen der Erwachsenenbildung und Weiterbildung arbeiten. Das Forschungsnetzwerk beruht auf dem Engagement der Mitglieder und dementsprechend schwanken die Aktivitäten. Für den persönlichen Austausch, inhaltliche Diskussionen und die Entwicklung gemeinsamer Initiativen und Vorhaben werden jährlich Netzwerktreffen abgehalten. Dokumente und Termine werden auf der Homepage der Knowledgebase Erwachsenenbildung zur Verfügung gestellt, ebenso das Mission Statement, das der Plattform als Arbeitsgrundlage dient. Das Netzwerk hat sich zum Ziel gesetzt, ein Raum für profilierte plurale Forschungs- und Theorie-Praxis-Diskurse zu sein. Es will die Entwicklung und Diskussion von inhaltlichen Schwerpunktsetzungen fördern und die für Forschung notwendigen Rahmenbedingungen verbessern. Auch die Förderung von WissenschaftlerInnen in der Qualifizierungsphase durch die Einbindung in Projekte und durch jährlich stattfindende Werkstattgespräche zählt zu den Zielen des Forschungsnetzwerks.

 

Die Sektion Berufs- und Erwachsenenbildung ist Teil der Österreichischen Gesellschaft für Forschung und Entwicklung im Bildungswesen (ÖFEB). Die ÖFEB ist eine überparteiliche, überregionale und gemeinnützige Vereinigung für Personen, die Forschung, Entwicklung und Lehre in den Bildungswissenschaften betreiben. Sie hat sich zur Aufgabe gesetzt, durch Förderung qualitätsvoller bildungswissenschaftlicher Forschung, Entwicklung und Lehre zur Weiterentwicklung eines humanen und demokratischen Bildungswesens beizutragen. Die Mitgliedschaft wird in den Statuten der ÖFEB geregelt und unterliegt der Entscheidung des Vorstands. Die Sektion Berufs- und Erwachsenenbildung widmet sich dem Austausch und der Vernetzung von WissenschaftlerInnen, die im Themenfeld der schulischen Berufsausbildung, der beruflichen Weiterqualifizierung oder der allgemeinen und politischen Erwachsenenbildung forschen. Zu ihren Zielen gehört auch, WissenschaftlerInnen, bildungspolitische EntscheidungsträgerInnen und ExpertInnen aus der Praxis in einen Dialog zu bringen. Zu diesem Zweck werden Fachtagungen, Seminare oder Vorträge veranstaltet, Publikationen herausgegeben, Initiativen zur Nachwuchsförderung gesetzt und Stellungnahmen und Expertisen zu Fragen der Bildungspolitik, der pädagogischen Praxis und der Forschungsförderung verfasst. Alle zwei Jahre organisiert die Sektion Berufs- und Erwachsenenbildung die Österreichische Berufsbildungskonferenz.

 

 

In der ÖGS gibt es eine bildungssoziologische Sektion, die erst seit kurzen wieder vermehrt Aktivitäten aufnimmt. Im Mittelpunkt steht erwartungsgemäß ein Austausch über bildungssoziologische Dimensionen in der Bildung, wobei nicht zuletzt aufgrund der aktiven Personen derzeit ein Schwerpunkt im Bereich der Erwachsenenbildung liegt. Die Sektion betrachtet Bildung und Erwachsenenbildung insbesondere in ihrer gesellschaftlichen Einbettung und formuliert Schwerpunktsetzungen im Bereich von sozialer Ungleichheit, Machtverhältnissen oder grundlegenden Fragen von Bildungsideen und -werten. Die Sektion versteht sich in erster Linie als Plattform für Vernetzungen.

 

 

AUCEN ist ein Netzwerk mit spezifischem Fokus auf universitäre Weiterbildung und Personalentwicklung und die Mitglieder sind die öffentlichen österreichischen Universitäten. AUCEN ist eine Plattform zur Vernetzung und Weiterentwicklung von universitärer Weiterbildung, legt aber auch Schwerpunkte auf die wissenschaftliche Erforschung und Weiterentwicklung von universitärer Weiterbildung.

Weitere Informationen

Links

Zitierhinweis: Dossier "Wissenschaft und Forschung in der Erwachsenenbildung", Text CC BY 4.0 Daniela Holzer, Karin Gugitscher und Christoph Straka (2017), auf www.erwachsenenbildung.at