Erwachsenenbildungsangebote zu Data Literacy nehmen zu

22.04.2024, Text: Marion Kirbis, Redaktion: Redaktion/CONEDU
Die Anzahl an Erwachsenenbildungsangeboten zum Thema Data Literacy steigt, so das Ergebnis einer deutschen Untersuchung. Im Fokus steht oft der Datenschutz, während es nur wenige Angebote zur aktiven Verarbeitung von Daten gibt.
Data Literacy in der Erwachsenenbildung
Der Förderung von Data Literacy wird sowohl in der Bildungspraxis als auch in der Forschung verstärkt Aufmerksamkeit geschenkt.
Grafik: Pixabay Lizenz, talha khalil, https://pixabay.com/

Eine in der Zeitschrift für Weiterbildungsforschung veröffentlichte Untersuchung von „Data Literacy als Gegenstand der Erwachsenenbildung“ hat überprüft, wie Bildungsangebote deutscher öffentlicher Erwachsenenbildungseinrichtungen 2010 bis 2021 das Thema Data Literacy aufgegriffen haben. Dazu wurden 137 Programme der deutschen Volkshochschulen aus diesen Jahren quantitativ und qualitativ daraufhin analysiert, wie verbreitet Angebote zur Förderung von Data Literacy sind und mit welchen Inhalten sich diese beschäftigen.

Anzahl der Bildungsangebote zu Data Literacy ist gestiegen

Die Programmanalyse hat ergeben, dass die Zahl der datenbezogenen Bildungsangebote in den acht untersuchten Jahren zugenommen hat. Insgesamt konnten 761 Angebote identifiziert werden, die potenziell die Data Literacy von Erwachsenen fördern. Das entspricht durchschnittlich knapp sechs datenbezogenen Angeboten pro Jahresprogramm einer Volkshochschule. Die Autor*innen weisen darauf hin, das die tatsächliche Quote aufgrund der Charakteristika der Erhebung noch höher liegen dürfte. 

Im Analysezeitraum machten datenbezogene Angebote durchschnittlich 0,8 % des gesamten Bildungsangebots der Volkshochschulen aus. Dabei  konnten zwischen den einzelnen Volkshochschulen große Unterschiede festgestellt werden. So war der Anteil datenbezogener Angebote in einer urbanen Volkshochschule mit zahlreichen Veranstaltungen geringer als jener in Volkshochschulen mit einem wesentlich kleineren Kursvolumen.

Datenschutz steht im Fokus, kritische Auseinandersetzung kommt dazu

Die qualitative Inhaltsanalyse zu den Themen der datenbezogenen Angebote zeigte, dass sich gut 42 % dieser Angebote mit Datenschutz und Datensicherheit beschäftigten. Hierzu gehören u.a. Veranstaltungen zu Themen wie Schutz der Privatsphäre und Sicherheit im Internet.

Weniger oft wurden kritische Facetten der Datenspeicherung und -verarbeitung thematisiert. Und nur knapp 17 % der datenbezogenen Bildungsangebote widmeten sich konkret der Arbeit mit Daten und behandelte Themen wie Cloud Computing, Datenübertragung und -verschlüsselung, Online-Marketing, Datenanalyse oder dergleichen. Knapp 11 % der Angebote hatten die eigenen Rechte und die Rechte anderer im Kontext der Datenverarbeitung zum Inhalt. Auch datenbezogene Fragen in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz tauchten im Erhebungszeitraum unter den behandelten Themen auf.

Datenkompetenz 2024

Neben einschlägigen Kursangeboten steigt in den letzten Monaten auch das Angebot an Online-Ressourcen, die über Landesgrenzen hinweg verfügbar sind und verschiedenen Aspekte der Datenkompetenz befördern. Beispiele dafür sind die App Stadt | Land | DatenFluss für Lernende oder der Online-Leitfaden für kritische Datenbildung für Lehrende. 

Angesichts der zunehmenden Verbreitung von KI-Anwendungen ist diese Entwicklung wesentlich. Auch laufende Kampagnen zur Bekämpfung von Desinformation anlässlich des heutigen Superwahljahres kommen der Datenkompetenz weiter zugute. Das ist gut so, denn Nichtwissen über datengetriebene Mechanismen ist und bleibt riskant - auch wenn eine aktuelle EU-Richtlinie als Regulativ für Plattformen und soziale Medien wirkt.

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