20 Jahre Dachverband BFI Österreich

14.03.2011, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Seit über 50 Jahren ist das BFI ein wesentlicher Teil der österreichischen EB-Landschaft. Nun feiert der Dachverband sein 20-jähriges Bestehen.
Organisatorische Umstrukturierung
Das Berufsförderungsinstitut (BFI) wurde 1959 gegründet. Die Expansion seiner Bildungsaktivitäten und der regional unterschiedliche Bildungsbedarf führten drei Jahrzehnte später zu einer Strukturreform. Diese bedeutete nicht nur Dezentralisierung und Autonomie für die Landesstellen, sondern ihre vereinsrechtliche Selbständigkeit. In den Jahren 1990 und 1991 wurden im Burgenland, in Kärnten, in Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark, Tirol und Wien eigenständige Landesvereine errichtet; in Salzburg blieb das BFI eine Abteilung der Kammer für Arbeiter und Angestellte (AK) und in Vorarlberg setzte die AK 1993 die Bildungstätigkeit des BFI unter dem Namen Berufs-Bildungs-Center fort. Die Rechtsnachfolge des Gründungsvereins trat am 1. März 1991 das BFI Österreich an, das seither als Dachverband der Berufsförderungsinstitute fungiert.

Selbständige Landesorganisationen und Dachverband
Die neue Struktur brachte eine klare Abgrenzung und Trennung der Aufgaben und Tätigkeiten. Die jeweiligen BFI-Landesorganisationen sind für die operative Geschäftstätigkeit in ihrem Bundesland zuständig. Sie tragen die organisatorische und wirtschaftliche Verantwortung für das gesamte Bildungsangebot im Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie der Rehabilitation. Der Dachverband koordiniert bundesweite Aktivitäten, stimmt bildungs- und arbeitsmarktpolitische Initiativen mit den Trägerorganisationen AK und Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB) ab und vertritt das BFI nach außen. Diese Aufgabenteilung erhöhte die Effektivität der Bildungsarbeit und förderte die Entwicklung der BFI-Landesorganisationen.

 

Schwerpunkt Vertretung nach außen
Ein wesentlicher Teil der Dachverbandsarbeit des BFI Österreich besteht darin, die Interessen der BFIs nach außen zu vertreten. Diese Aufgabe wird in zahlreichen Gremien und Kooperationen wahrgenommen. Aktiv beteiligt war bzw. ist das BFI Österreich etwa an folgenden Initiativen:

 

  • Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ)
  • Einführung der Berufsreifeprüfung (BRP) 1997 und der „Lehre mit Matura“ (2008)
  • Gründung der Arbeitgebervereinigung privater Bildungseinrichtungen (BABE) 1999 und Einführung eines Kollektivvertrags für die Beschäftigten der Weiterbildungsbranche (2005)
  • Konstituierung des Kooperativen Systems der Erwachsenenbildung am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) 2007 und Schaffung der Weiterbildungsakademie (wba)
  • Erarbeitung eines nationalen Qualifikationsrahmens (NQR)
  • Entwicklung einer österreichischen Strategie des lebenslangen Lernens
  • Reformierung von Bildungsangeboten für Berufstätige
  • Ausarbeitung neuer Fördermodelle zwischen Bund und Ländern
  • Entwicklung eines Qualitätsrahmens für die österreichische Erwachsenenbildung

 

Aktuelle bildungspolitische Akzente
In die Zeit, als das BFI Österreich zuletzt 2008 bis 2010 den KEBÖ-Vorsitz innehatte, fiel der als historisch zu bewertende Abschluss dreijähriger Leistungsvereinbarungen (2009-2011) zwischen dem Unterrichtsministerium und den Erwachsenenbildungsverbänden der KEBÖ. Diese Verträge stärken die Struktur der gemeinnützigen Erwachsenenbildung, geben mittelfristig mehr Planungssicherheit und garantieren eine österreichweite Grundversorgung mit Weiterbildungsangeboten. Einen nachhaltigen Beitrag zur Professionalisierung der Erwachsenenbildung leistet darüber hinaus die wba, die Kompetenzen von ErwachsenenbildnerInnen standardisiert und zertifiziert.

 

Schwerpunkt Imagekampagne
Zunehmend von Bedeutung ist die in den letzten Jahren vom BFI Österreich koordinierte gemeinsame Imagewerbung der Berufsförderungsinstitute. So betreibt der Dachverband etwa ein Webportal, von dem aus sich Interessierte über Bildungsangebote und Fördermöglichkeiten in ihrem Bundesland informieren können. Die Zahl der BesucherInnen stieg dank gezieltem Onlinemarketing – unter anderem Google AdWords – sukzessive. Auf ein sehr positives Echo stoßen die Videojingles, die kompakte Produktinformationen zu ausgewählten BFI-Angeboten wie Berufsreifeprüfung, Logistik, IT, Sprachen und Rechnungswesen liefern. Sie lassen sich auf den Websites von Dachverband wie Landesorganisationen hervorragend einbinden und eignen sich auch für diverse andere PR-Zwecke. Pünktlich zum Jubiläum legte das BFI Österreich den BFI-Imagefolder neu auf.

 

Von Anfang an dabei
Mitarbeiterin der allerersten Stunde war Veronika Stani, die auch heute noch das Sekretariat des Dachverbandes leitet. Unangefochten ist sie die oberste Instanz, wenn es Unklarheiten darüber gibt, „wie das damals war“. Denn selbst zwei Jahrzehnte zurückliegende Details kann sich Kollegin Stani mühelos vergegenwärtigen. In lebhafter Erinnerung ist ihr der erste Arbeitstag am BFI Österreich geblieben, der 1. März 1991, zugleich Gründungstag des Dachverbandes: „Es war furchtbar hektisch!“, schmunzelt sie heute darüber. „Mein damaliger Chef hetzte von einer Sitzung in die nächste und ich saß einfach nur mit großen Augen dabei.“ Nach diesem ungewöhnlichen Auftakt normalisierte sich der Arbeitsalltag freilich, und so hat Frau Stani nicht das Handtuch geworfen, sondern ist geblieben: Eine verlässliche Stütze des BFI.

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