Fachtagung Validierung – Ein Rückblick

27.12.2023, Text: Elke Schildberger, BILL - Institut für Bildungsentwicklung Link und Andreas Schulte-Hemming, HeurekaNet e.V., Redaktion: Lucia Paar, Redaktion/CONEDU
Im Rahmen eines Erasmus+ Projekts fand im Oktober 2023 in Linz eine Fachtagung zum Thema Validierung und deren Rolle im Kampf gegen den Fachkräftemangel statt.
Person am Podium, sitzende Gäste von hinten
Die Keynote von Bernd Gössling.
Foto: Alle Rechte vorbehalten, Projekt DEValAT, Elke Schildberger, auf erwachsenenbildung.at

Validierung als Konzept zur Feststellung und Anerkennung von Kompetenzen unabhängig davon, wo und auf welchem Weg sie erworben wurden, kann wertvolle Beiträge zur Bildungsdurchlässigkeit und Höherqualifizierung leisten. Des Erasmus+ Projekt „DEValAT - Austausch und Vernetzung zur Validierungspraxis in Deutschland und Österreich“ verbindet Einrichtungen aus Deutschland und Österreich, die ihre Erfahrungen zum Thema teilen und bündeln, um neue Impulse im Feld der Validierung zu setzen. Im Rahmen von Online-Werkstätten und Tagungen treten die Projektpartner*innen in direkten Kontakt mit der interessierten Öffentlichkeit, um relevante Fragen in Zusammenhang mit Validierung zu erörtern.

Fachkräftemangel und Validierung: Die Tagung im Überblick

Die Herausforderung des Fachkräftemangels stand im Mittelpunkt der ersten DEValAT-Fachtagung, die vom 10. bis 11. Oktober in Linz, Österreich, stattfand. Unter dem Titel „Brennpunkt Fachkräftemangel – Kann Validierung eine Lösung sein?" trafen sich Expert*innen und Interessierte, um die Rolle der Validierung bei der Bewältigung dieses drängenden Problems zu erkunden.

Die Hybrid-Veranstaltung lockte online und vor Ort (insgesamt) knapp 40 Personen an. Die Mischung aus Online- und Präsenzteilnehmenden ermöglichte eine rege Diskussion und den Austausch von Ideen zwischen Pädagog*innen, Leitungskräften, und externen Expert*innen, die alle einen Beitrag zur Validierung leisten.

Expert*inneninputs

Unter Fachleuten geschätzte Experten wie Bernd Gössling von der Universität Innsbruck, Peter Tischler vom Amt der Salzburger Landesregierung und Christian Eichbauer/Thomas Citroni als Vertreter des Projekts „Du kannst was OÖ“ waren als Keynote-Speaker geladen. Gössling betonte die Paradoxien der Validierung und die damit verbundenen Herausforderungen im Bildungssystem. Ein Beispiel: Die in der formalen Bildung etablierten Bewertungsmaßstäbe seien ungeeignet, um die hohe Komplexität von informell und non-formal erworbenen Kompetenzen zu erfassen, so Gössling. Tischler präsentierte Ergebnisse aus dem Validierungsprojekt „Du kannst was“, während Eichbauer und Citroni die Frage nach der Rolle der Validierung beim Fachkräftemangel mit einem überzeugenden „Ja, aber ...“ beantworteten. Das „aber“ begründet sich beispielsweise damit, dass Validierungsverfahren in Österreich nur in einzelnen Bundesländern und nicht flächendeckend möglich sind und damit nur eingeschränkt Wirkung entfalten können. Die Diskussion, angeregt durch die unterschiedlichen Sichtweisen aus dem Plenum, ließ die Teilnehmer*innen kritisch über die Vorteile der Validierung für Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen nachdenken.

 

Zwei Personen sitzen, dahinter eine Beamer-Projektion mit Text

Keynote zum Projekt „Du kannst was“. Foto: Alle Rechte vorbehalten, Projekt DEValAT, Elke Schildberger.

Good-Practice Beispiele

Der zweite Tag gewährte Einblicke in bewährte Projekte wie „ValiKom Transfer“, das Pflegeprojekt des BFI Salzburg und das deutsche Projekt Valinda. Diese Best-Practice-Beispiele zeigten, dass erfolgreiche Validierungsmodelle bereits existieren. Dennoch wurde deutlich, dass eine Integration der Modelle in das Bildungssystem bisher noch nicht vollumfänglich stattgefunden hat.

Positives Resümee

Die Veranstaltung war von einer sachlichen und wertschätzenden Atmosphäre geprägt, unterstützt durch eine aktive Moderation. Sowohl vor Ort als auch online konnten sich die Teilnehmer*innen direkt einbringen, was zu einem fruchtbaren Austausch führte, hieß es von Seiten der Teilnehmenden.

Teilnehmer*innen bezeichneten die Tagung als lohnenswert und interessant. Die Hybrid-Veranstaltung wurde als technisch einwandfrei und zugänglich bewertet. Die Teilnehmer*innen schätzten den Erkenntnisgewinn und die Möglichkeit, in Zukunft auf die entstandenen Netzwerke zurückgreifen zu können. Dies zeigt sich in zahlreichen positiven Rückmeldungen wie zum Beispiel: „Die Bedeutung des Themas für die Zukunft wurde herausgearbeitet.“ oder „Ich möchte herzlichst danken für die Möglichkeit der Teilnahme an dieser so wichtigen und informativen Tagung. Diese war sehr gelungen.“

Die DEValAT-Fachtagung war nicht nur ein Ereignis, das Herausforderungen, sondern auch konkrete Wege zur Lösung des Fachkräftemangels durch Validierung aufzeigte. Der Weg mag noch lang sein, aber die Impulse sind gesetzt, und die Diskussionen werden sicherlich weitergehen.

 

Über die Autor*innen: Elke Schildberger ist Projektverantwortliche für das Projekt DEValAT bei BILL-Institut für Bildungsentwicklung Linz. Andreas Schulte-Hemming ist Mitglied des Vorstands von HeurekaNet e.V. Beide Einrichtungen beschäftigen sich über viele Jahre schwerpunktmäßig mit dem Thema Validierung.

Weitere Informationen:

 

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