47. Fernsehpreis: Kritisch denken und achtsam sein
Nach einführenden Worten von Gerald Leitner, Geschäftsführer des Büchereiverbandes Österreichs, wurden die nominierten Sendungen in den Sparten „Dokumentation“, „Fernsehfilm“ und „Sendereihe“ vorgestellt und die Fernsehpreise an die ausgezeichneten Sendungen übergeben.
In der Sparte „Dokumentation“ erhielt Iovanca Gaspar für „Dui Rroma“ den Fernsehpreis. Der deutsche Sinto Hugo Höllenreiner, der das Konzentrationslager Auschwitz und dort die menschenverachtenden Taten des Lagerarztes Josef Mengele überlebte, erzählt dem 25-jährigen Rom Adrian Gaspar, dem Sohn der Filmproduzentin und Komponist, aus seinem Leben. Dieser setzt das Erzählte in sein 45- minütiges Werk mit Orchester, Chor und Bass: die „Symphonia Romani – Bari Duk“ (Bari Duk steht für großen Schmerz) um. Ausgestrahlt wurde die Dokumentation auf OKTO TV.
In der Sparte „Fernsehfilm/Serien“ wurde der Fernsehpreis an die ORF/ZDF-Produktion „Das Attentat – Sarajevo 1914“ (Regisseur: Andreas Prochaska und Drehbuchautor: Martin Ambrosch) vergeben. Diese beruht auf neuesten historischen Forschungen und solle das Interesse an historischen Geschehnissen wecken. In dem Historienthriller soll der österreichische Untersuchungsrichter Leo Pfeffer die Anschläge auf Erzherzog Franz Ferdinand und seine Ehefrau Erzherzogin Sophie von Hohenberg aufklären. Im Laufe der Untersuchung stößt Pfeffer auf immer mehr Ungereimtheiten und Kriegbestreben auf österreichischer Seite. Der Untersuchungsrichter steht zwischen Pflichterfüllung und dem eigenen moralischen Anspruch.
In der Sparte „Sendereihen“ wurde „TM Wissen“ (TM steht für Terra Mater), gesendet auf Servus TV mit dem Fernsehpreis ausgezeichnet. Pro Sendung werden drei Porträts mit jeweils 8 bis 13 Minuten Länge von Menschen gezeigt, welche mit ihren Aktivitäten die Welt veränderten. Begeisterung für, Spaß an Bildung und die emotionale Vermittlung stehen im Mittelpunkt von „TM Wissen“. Was bewegt Menschen, Dinge zu tun, die viele nicht für möglich halten? Wer sind diese Menschen? Wie haben sie es geschafft, ihre so unwirklichscheinenden Träume in die Realität umzusetzen? Dabei wird unter anderem dem Thema Entstehung unseres Universums nachgegangen. Der Fernsehpreis ging an den Sendungsentwickler und Redaktionsleiter Markus Mooslechner und für die Sendungsestaltung an Robert Styblo.
Weiters wurde der 19. Axel Corti-Preis an Christoph Varga verliehen. Varga hat Geographie und Sozialkunde und Geschichte im Lehramt studiert und bereits während seines Studiums beim ORF zu arbeiten begonnen. Derzeit ist er Leiter des Wirtschaftsressorts der ORF-„Zeit im Bild“. Die Brücke zur Erwachsenenbildung kann durch seine innerbetriebliche Lehrtätigkeit beim ORF und an der Journalistenakademie Tirol geschlagen werden, die von der Volkshochschule Innsbruck in Kooperation mit mehreren Medienunternehmen durchgeführt wird. Weiters trägt er an verschiedenen Schulen und Universitäten vor. Die Jury begründet ihre Preisvergabe mit dem Hinweis auf Vargas Fähigkeiten komplexe wirtschaftliche Inhalte in nur wenigen Minuten allgemein verständlich zu erklären (zum Beispiel: Pleite der Hypo Alpe Adria) und die intellektuelle Auseinandersetzung zu fördern.
Christoph Varga bezeichnete Axel Corti in seiner Dankesrede als seinen akustischen Wegbegleiter und mahnte im Sinne Cortis achtsam und hinterfragend durchs Leben zu gehen.
Hintergrund
Der Fernsehpreis der Erwachsenenbildung wird jährlich von der Arbeitsgemeinschaft Bildungshäuser Österreich, vom Büchereiverband Österreichs, vom Verband Österreichischer Volkshochschulen und vom Wirtschaftsförderungsinstitut verliehen.
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