Versteckte Kompetenzen entdecken

01.04.2015, Text: Sabine Schnepfleitner, Redaktion/CONEDU
Kompetenz+Beratung ist ein neues Beratungsformat zur Orientierungshilfe für Bildung und Beruf. Der Leitfaden dazu ist jetzt online erhältlich.
Eine Anleitung zu Kompetenz+Beratung
auf erwachsenenbildung.at
Die Bildungsforscherin Genoveva Brandstetter und Wolfgang Kellner vom Ring Österreichischer Bildungswerke haben mit Kompetenz+Beratung eine Methode für die Beratung zur Bildungs- und Berufsorientierung entwickelt. Nun gibt es einen Leitfaden dazu, der neben den Hintergrundinformationen eine detaillierte Gebrauchsanweisung mit Beratungsdesign und Arbeitsmaterialien liefert.

Kompetenzerweiterung für die Bildungsberatung

Bereits seit 2012 wird das Format Kompetenz+Beratung österreichweit in der Praxis eingesetzt. Bis zum Sommer 2014 haben rund 1.500 Menschen dieses Angebot angenommen, um neue Ideen und Wege für ihre bildungs- und berufsrelevante Weiterentwicklung zu finden. Im Zentrum der Methode stehen das persönlich-biographische Arbeiten und gleichzeitig ein Reflektieren in der Gruppe. Für die KundInnen heißt das jedenfalls: aktiv mitarbeiten.

Entwickelt wurde Kompetenz+Beratung im Rahmen der Initiative Bildungsberatung Österreich. Das Anliegen des BMBF (damals BMUKK) war, die Angebotspalette der Bildungs- und Berufsberatung sowie der Bildungsinformation um den Kompetenzansatz zu erweitern. 

Die Anleitung zur Umsetzung

Was wir können und wissen steht nicht nur auf Zeugnissen und Zertifikaten. In den Kompetenz+Beratungen werden vielmehr auch die informell erworbenen Kompetenzen entdeckt. Der Beratungsprozess gliedert sich in vier Phasen: Informationsgespräch, Workshop, Eigenarbeit der KundInnen und Einzelberatung.

Ein Ausgangspunkt für den Prozess ist die Frage "Was machen Sie besonders gerne oder was haben Sie besonders gerne gemacht?" und somit ein gedanklicher Blick auf den bisherigen Lebenslauf. Gesammelte Aktivitäten und Tätigkeiten werden zu einer sogenannten Erinnerungslandkarte zusammengetragen. Die Reparaturen im Haushalt haben dabei denselben Stellenwert wie das Philosophiediplom. Die Kundin bzw. der Kunde entscheidet selbst, welche Aktivitäten in weiterer Folge beschrieben und als Kompetenz benannt werden, worauf der Fokus für die Weiterarbeit gelegt wird.   

Während des gesamten Prozesses, vom Workshop bis zur Einzelberatung, begleitet die TeilnehmerInnen ein selbst geführtes Kompetenzprotokoll. Die persönlichen Aktivitäten sowie die benannten und beschriebenen Kompetenzen werden darin als Ergebnisse festgehalten. Ergebnisse, aus denen die KundInnen dann ihre neuen berufs- oder bildungsrelevanten Vorhaben ableiten. Unterstützt werden diese Ideen und Vorhaben durch die Erarbeitung eines Aktionsplans. Darin finden sich die selbst gesetzten Ziele sowie erarbeitete Strategien und Ressourcen, ergänzt durch einen Zeitplan, womit Berufs- und Bildungspläne für die KundInnen konkret und umsetzbar in nächste Schritte für die Zukunft übersetzt werden.

Die Begleitung zum Begleiten

Mit "Die Kompetenz+Beratung. Ein Leitfaden" wurde nun eine Gebrauchsanweisung zur Methode veröffentlicht, die den BeraterInnen ein detailliert ausgearbeitetes Beratungsdesign anbietet.  Nach einer Einführung mit ausführlicher Hintergrundinformation zur Arbeit mit Kompetenzen und der Methodenentwicklung, beschreiben die AutorInnen Brandstetter und Kellner die einzelnen Phasen und Schritte des Prozesses. Eine Anleitung, die neben Materialien und Übungen auch Lernergebnisse, Empfehlungen und Alternativen bereithält. Die gemeinsame Auswertung der Kompetenz+Beratungen, die die BeraterInnen während der Ausbildungslehrgänge durchführten, ermöglichten dichte praxisnahe Beschreibungen von Prozessen und Ergebnissen.
Weitere Informationen

 


  

Erstellung des Artikels gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und des Europäischen Sozialfonds.

 

CC BY ÖIBF/CONEDU, auf erwachsenenbildung.at 2015

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