Call: "Ästhetische Erziehung" im Digitalzeitalter

16.07.2013, Text: Armin Medosch, Ina Zwerger und Stefan Vater, Redaktion: Bianca Friesenbichler u. Wilfried Hackl, Redaktion/CONEDU
Magazin erwachsenenbildung.at spürt dem Wert einer ästhetischen Erziehung nach, die sich mit Informationsflut und Medialisierung konfrontiert sieht.
Friedrich Schiller setzte sich Ende des 18. Jahrhunderts mit den gesellschaftlichen und kulturellen Gegebenheiten seiner Zeit auseinander. Vor dem Hintergrund der Französischen Revolution, die er als gescheitert ansah, erachtete er die Kunst als Möglichkeit, über die Schönheit zur Freiheit zu finden. Mit Freiheit meinte er nicht nur die persönliche Freiheit, sondern auch die kollektive, politische Freiheit. Armin Medosch, Ina Zwerger und Stefan Vater, die HerausgeberInnen der 22. Ausgabe des Magazin erwachsenenbildung.at, Meb, fragen, welche Aktualität eine ästhetische Erziehung heute haben kann - vor dem Hintergrund der Globalisierung und Digitalisierung. Die Ausgabe wird im Juni 2014 erscheinen. Beiträge können bis längstens 3. Februar 2014 eingereicht werden.

Lebenslanges Lernen: Instrumentalisierung kreativer Fähigkeiten
Die HerausgeberInnen nehmen eine kritische Diagnose der Zeit vor: Wir befinden uns demnach in einer Umbruchphase, die von Globalisierung und Digitalisierung geprägt wird. Die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung verändern sich. Daraus ergeben sich neue Herausforderungen für Lernende. In EU-Papieren finden sich Forderungen zur Bereitschaft,  lebenslang zu lernen - mit dem höheren Ziel des Wirtschaftswachstums. Kreative Fähigkeiten werden zwar gefordert, allerdings im Sinne einer Instrumentalisierung und Inanspruchnahme für die Wirtschaft. Die Menschen sollen kreativ, flexibel und kommunikativ sein, aber im Rahmen der bestehenden Werte- und Gesellschaftssysteme.


Schillers "Ästhetische Erziehung" im Digitalzeitalter?
Vor dem Hintergrund dieser Instrumentalisierung kreativer Fähigkeiten erfahren Schillers "Ästhetische Erziehung" und die Frage nach kultureller Bildung eine neue Aktualität. Was kann "ästhetische Bildung" im Digitalzeitalter bedeuten? Welchen Wert hat eine ästhetische Erziehung im Kontext von Informationsflut, 24-Stunden-Nachrichtenmedien, Zwang zur Selbstverwertung und Monetarisierung jeder kreativen Faser und Vernetzungszwang? Die HerausgeberInnen laden zur Einreichung von Beiträgen ein, die sich mit den Praktiken und der Ästhetik dessen, was gelernt werden muss, kritisch auseinandersetzen. Konkrete Fragen sind:

 

  • Welche Werte und Fähigkeiten könnten als Bildungsziele im Sinne einer "ästhetischen Erziehung" im Digitalzeitalter dienen?
  • Welche Mittel und Methoden dienen dazu, diese zu erreichen?
  • Ist die Ausbildung des Subjekts zu mehr Sensibilität, Vorstellungs- und Einbildungskraft überhaupt noch möglich und erwünscht?
  • Lässt sich die Ästhetik von ihrer Instrumentalisierung trennen?
  • Wie verhält es sich mit "Inhalten", wenn alles zur Information verdünnt wird?
  • In welchem Zusammenhang steht die "ästhetische Erziehung" mit politischer Bildung, Demokratieverständnis, aber auch mit Themenkreisen wie Bioethik, Menschenrechten und Umweltschutz?
  • In welchem Spannungsfeld steht eine derart aktualisierte "ästhetische Erziehung" mit dem real existierenden Neoliberalismus?

 

Einreichungen
Die Redaktion veröffentlicht Beiträge von AutorInnen aus Wissenschaft, Praxis und Bildungspolitik. Von besonderem Interesse sind Berichte über emanzipatorische Kunst- und Sozialprojekte, Reflexionen über ästhetische Bildung im Sinne eines offenen Prozesses gegenüber schlichter zielgerichteter Qualifikation, spielerische und kreative Umgangsformen mit neuen Medien, Museumspädagogik uvm. InteressentInnen werden gebeten, vorweg Arbeitstitel und Fragestellung der Einreichung an die HerausgeberInnen oder an die Online-Redaktion zu senden. Alle Einreichungen werden einem Review unterzogen.


Magazin erwachsenenbildung.at
Das "Magazin erwachsenenbildung.at" ist das österreichische Fachmedium für Erwachsenenbildung und Weiterbildung. Es erscheint dreimal jährlich online und als Parallelausgabe in Druckform und richtet sich an LeserInnen, die in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung und im Feld lebenslangen Lernens tätig sind. Alle Artikel können kostenlos heruntergeladen und die Druckausgabe zum Selbstkostenpreis erworben werden. Das Magazin wird von 2007 bis 2013 aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur gefördert.

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