44. Fernsehpreise und Axel Corti-Preis verliehen

12.06.2012, Text: Daniela Savel, Österr. Volkshochschularchiv
Am 5.6. wurde erstmals vom neuen Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) die Verleihung der Fernsehpreise moderiert.
Nationalratspräsidentin Barbara Prammer betonte in ihrer Eröffnungsrede die große Bedeutung des Fernsehens im Rahmen der Erwachsenenbildung. Vor allem der öffentlich-rechtliche Rundfunk habe hierbei einem hohen Anspruch zu genügen. Eigenständiges und informelles Lernen mittels Fernsehen sei ein zu beachtender Aspekt im Rahmen der Erwachsenenbildung, so Generalsekretär Gerhard Bisovsky (VÖV).

Sparte "Dokumentation"
In der Sparte "Dokumentation" wurde "Projekt Jugoslawien" (Radovan Grahovac und Matija Serdar) mit dem Fernsehpreis ausgezeichnet. Zu einem Thema werden jeweils fünf Abende gestaltet. Einer halbstündigen Dokumentation schließt sich eine Diskussion an, in der über die gezeigten Inhalte gesprochen wird. Der inhaltliche Bogen spannt sich von der Skizzierung der Lebensumstände der Menschen in ehemaligen Industriehochburgen bis zur Thematisierung der zukünftigen Entwicklung des ehemaligen Jugoslawiens.

Sparte "Fernsehfilm/Fernsehspiel"
In der Sparte "Fernsehfilm/Fernsehspiel" wurde der Fernsehpreis an die von ORF und ARTE koproduzierte Komödie "Kebab mit alles" (Wolfgang Murnberger, Tac Romey, Don Schubert und Rupert Henning) verliehen. Multikulturalität wird darin mit viel Humor durch die Thematisierung von Klischees in Bezug auf die "Anderen" dargestellt. Murnbergers Intention ist, die Menschen vom Gegeneinander zu einem Miteinander beziehungsweise zu einem pragmatischen Nebeneinander zu bewegen.

Sparte "Sendereihen"
In der Sparte "Sendereihen" erhielt Franz Grabner als Sendungsverantwortlicher für die wöchentliche Sendereihe "dok.film" (ORF II), den Fernsehpreis. In dieser Sendereihe wurden unter anderem "Der Winter der Eismacher", der die Beschäftigungen der Eiserzeuger Wiens in den Wintermonaten zeigt, und "Gas Monopoly", in dem die Abhängigkeit von den Gaslieferanten nachgezeichnet wird, ausgestrahlt.

Axel Corti-Preis
Der zum 16. Mal verliehene Axel Corti-Preis wurde an die promovierte Germanistin und Romanistin Barbara Rett verliehen. Als Schülerin arbeitete sie beim ORF bei der Musicbox, 1979-1986 war sie Direktorin der Volkshochschule Hietzing, 1988 kehrte sie schließlich zum ORF zurück, wo sie seitdem als Kulturjournalistin tätig ist. Rett schürt die Lust aufs Lernen und steht mit ihrem kulturellen Engagement für eine der acht EU-Schlüsselkompetenzen, für die kulturelle Kompetenz. Rett wies in ihrer Dankesrede auf die Verpflichtung hin, die mit dem Axel Corti-Preis verbunden ist. Das, was Corti repräsentierte, Zivilcourage, Offenheit und Kreativität, und leider in unserer Gesellschaft fehle, müsse weitergetragen werden. In Bezug auf Erwachsenenbildung sei, so Rett, zu vermitteln, dass Bildung Bereitschaft ist Veränderung als das Lebendige zu begreifen.

Hintergrund
Der Fernsehpreis der Erwachsenenbildung wird jährlich von der Arbeitsgemeinschaft Bildungshäuser Österreich, vom Büchereiverband Österreichs, vom Verband Österreichischer Volkshochschulen und vom Wirtschaftsförderungsinstitut verliehen.
Verleihung der Fernsehpreise in „Seitenblicke“
Überblick über die Medienpreise, 1998-2011