Sind Sie BildungstechnologIn?

22.11.2021, Text: Karin Kulmer (seit 05/2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Educational Technology (EdTech) ist aus dem Bildungswesen nicht mehr wegzudenken. Die Tätigkeiten von BildungstechnologInnen sind vielfältig und drehen sich vor allem um das Lernen.
Mensch mit Aktentasche und Laptop
BildungstechnologInnen entwickeln technologische Prozesse und Ressourcen, wenden sie an und organisieren den Lernprozess.
Foto: Unsplash Lizenz, Brooke Cagle, https://unsplash.com

Bildungstechnologie – was ist das eigentlich?

Bildungstechnologie beschäftigt sich mit der Gestaltung von Lernen und von Lernumgebungen und wird häufig in einem Atemzug mit dem Lernen mit Hilfe von Computern und digitalen Medien genannt, so Armin Weinberger und Helmut Niegemann in ihrem Beitrag in der Zeitschrift weiter bilden zum Thema EdTech. Gebräuchlicher ist vielerorts das englische „Educational Technology" (EdTech) – etwa als Überbegriff für digitale Anwendungen, die das Lernen unterstützen. Bildungstechnologie ist jedoch auch Wissenschaft und ethische Praxis, wie die Bildungswissenschafterin Isabell Grundschober ausführt: digitale Medien sollen idealer Weise so eingesetzt werden, dass sie Lernprozesse unterstützen und die Lernenden befähigen, ihr Wissen und ihre Kompetenzen in konkreten Situationen besser einsetzen zu können.

Was tut man als BildungstechnologIn?

BildungstechnologInnen sind im Rahmen von technologie-unterstützten Lernprozessen zum Beispiel konzeptionell oder gestalterisch tätig: sie entwickeln Lernsoftware, produzieren Inhalte für Lernmanagementsysteme, planen digital-unterstützte Bildungsveranstaltungen oder sind selbst als TrainerInnen tätig. Je nach Lernszenario treffen sie Design-Entscheidungen, beispielsweise in welcher Form Inhalte in Online-Selbstlernangeboten dargestellt werden, um möglichst gutes Lernen zu ermöglichen. In der Rolle als Lehrende unterstützen sie den individuellen Lernprozess ihrer TeilnehmerInnen, statt sie zu kontrollieren – sie agieren also als „Facilitators" bzw. LernbegleiterInnen mit dem Ziel, Lernen zu unterstützen.

Was müssen BildungstechnologInnen wissen und können?

Technische Kompetenzen sind wichtig, um digitales Lernen zu ermöglichen – viel wichtiger sind jedoch didaktische Kenntnisse. BildungstechnologInnen sollten Technik nicht als Selbstzweck sehen, sondern als Mittel, um Lernprozesse zu unterstützen. Grundlegende Kenntnisse der Lehr- und Lernforschung helfen ihnen, Lernprozesse mit Medien und Werkzeugen zu gestalten. Förderlich ist außerdem die Bereitschaft zum ständigen Weiterlernen und eine offene Haltung gegenüber neuen Technologien wie z.B. KI-gestützten Lernsystemen oder Learning Analytics.

Wie wird man BildungstechnologIn?

In Deutschland gibt es derzeit zwei Masterstudiengänge mit Schwerpunkt Educational Technology, in Österreich bieten die FH Burgenland und die Donau-Universität Krems jeweils Masterstudiengänge zum Thema eLearning bzw. eEducation an. In der Praxis ist anzunehmen, dass viele BildungstechnologInnen kein spezifisches Studium absolviert haben, sondern sich durch praktisches Tun, Online-Weiterbildungen und das gemeinsame Lernen mit KollegInnen umfassende Kenntnisse angeeignet und weiterentwickelt haben.

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