Podcasts – ein Format für die Erwachsenenbildung
Audioformat zum Zuhören und Selbstlernen
Podcasts beschränken sich üblicherweise auf den Audiokanal und erinnern so an Radiosendungen. Über Programme wie Spotify oder iTunes lassen sich Podcasts (meist kostenlos) abonnieren und jederzeit anhören – sie eignen sich also gut für das selbstgesteuerte Lernen.
Gerade in der Corona-Zeit, in der Menschen viel Zeit vor dem Bildschirm oder in Videokonferenzen verbringen, stellt das Audioformat eine willkommene Abwechslung dar. Es entlastet den visuellen Kanal und lässt sich mit gesundheitsfördernden Aktivitäten wie z.B. Spaziergängen kombinieren.
Podcasts im Erwachsenenbildungsbereich
Auch die Erwachsenenbildung hat den Podcast als Medium entdeckt. So veröffentlichte EPALE Deutschland zwischen Mitte 2019 und Mitte 2020 unter dem Namen #epalerocks regelmäßige Audiosendungen zu Themen rund um die europäische Erwachsenenbildung. Das Portal wb-web des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung bietet mit der Reihe potenziaLLL einen akustischen Beitrag zum Lebenslangen Lernen von Lehrenden. Der deutsche Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben stellt in einer vierteiligen Podcast-Reihe Angebote zur Grundbildung vor. In Österreich moderiert Katja Ratheiser vom Forum Katholischer Erwachsenenbildung mit elternweb2go Podcasts rund um Familien- und Elternbildung.
Ich erzähl dir was – Podcasts selbst produzieren
Podcasts sind ein demokratisches Medium – mit etwas Vorbereitung gelingt es relativ rasch, selbst ein Audioformat zu produzieren. Worauf es dabei ankommt, erklärte Daniel Roßmann Ende 2020 in einem Online-Workshop von Digi4Family. Vor allem das Format und die Themen wollen gut geplant sein, so Roßmann. Für die Aufnahme selbst genügt häufig bereits ein Smartphone. Das entstandene Audiofile schneiden Podcast-ProduzentInnen mit einer Software wie etwa Audacity und verbreiten es anschließend über die eigene Website oder eine Hostingplattform wie z. B. Anchor. Wer auf frei zugängliche Lernmaterialien Wert legt, kann Podcasts auch als offene Bildungsressourcen produzieren und veröffentlichen.
Gibt es das auch partizipativ?
Anfang 2021 sorgte die App Clubhouse für Aufsehen – dort können Menschen an Audio-Podiumsdiskussionen teilnehmen und live mitdiskutieren. Die App ist damit deutlich interaktiver als klassische Podcasts, bei denen es eine starke Trennung zwischen ProduzentInnen und ZuhörerInnen gibt und Beteiligung höchstens per Kommentarfunktion möglich ist.
Momentan ist es um Clubhouse etwas ruhiger geworden, die Downloadzahlen gehen zurück – das Prinzip bleibt jedoch spannend. Das zeigt nicht zuletzt der große Erfolg partizipativer Audioformate wie etwa des Audio-Only-Barcamps der Corporate Learning Community, das im April 2021 erstmals durchgeführt wurde. Als Plattform diente dabei die Sprachkonferenzsoftware Mumble, die Aufzeichnungen wurden im Anschluss im Rahmen der lernOS on Air-Podcasts veröffentlicht.
Wie Podcast-Folgen als Dialog gestaltet werden können, zeigt eine Session im Rahmen des asynchronen Barcamps der Edunauten im Juni 2021. Der Sessiongeber bzw. die Sessiongeberin stellt dabei eine These als Podcast zur Verfügung – wer möchte, kann per Audiokommentar darauf Bezug nehmen. Angelehnt an die Methode "Roundtable" entsteht so eine asynchrone Unterhaltung zum Thema, die anschließend zum Nachhören zur Verfügung steht.
Podcast-Hype: Gekommen um zu bleiben
Podcasts werden wohl auch in Zukunft als Bildungsformat erhalten bleiben. Stefan Lassnig vom österreichischen Podcast-Netzwerk Missing Link zufolge gibt es bei der Podcast-Nutzung noch viel Potenzial. Und in Zeiten steigender Zoom-Fatigue ist zu erwarten, dass partizipative Audioformate künftig verstärkt Einzug in die Erwachsenenbildung halten werden.
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