Handbuch: Alles wird mobil – auch beim Lernen

05.09.2018, Text: Karin Kulmer (seit 05/2023: Karin Lamprecht), Redaktion/CONEDU
Das „Handbuch Mobile Learning“ widmet sich auf über 1.000 Seiten verschiedenen Aspekten des mobilen Lernens. Interessierte finden hier einen breiten Überblick über das Trendthema. (Serie: Digitale Erwachsenenbildung)
Lernen mit mobilen Endgeräten wird weiterhin an Bedeutung gewinnen.
Foto: CC0 Public Domain, https://pixabay.com
Mobile Learning ist bereits seit über zehn Jahren ein großes Trendthema im deutschsprachigen Raum – und verspricht dies auch zu bleiben. Immer mehr Menschen nutzen mobile Geräte im Alltag, zum Arbeiten und zum Lernen. Mit dem Handbuch Mobile Learning erschien nun ein umfassendes Werk zum Lehren und Lernen mit mobilen Endgeräten. Auf über 1.000 Seiten und in fünf Teilen bietet die Publikation einen Überblick über Grundlagen, Anwendungen und Perspektiven des mobilen Lernens.

 

Mobiles Lernen ist thematisch, methodologisch und disziplinär vielfältig

Judith Seipold gibt mit ihrem Beitrag einen Rückblick auf die bisherige Entwicklung des mobilen Lernens. „Auf den ersten Blick ist mobiles Lernen Lernen mit tragbaren digitalen Technologien", schreibt sie. Auf den zweiten Blick sei es jedoch weitaus mehr: thematisch, methodologisch und disziplinär vielfältig biete es Anlass zur Diskussion um Technologien, Lehrende, Lernende, Konzepte oder Didaktik. Mobile Learning findet heute in allen Bereichen des Bildungssystems statt. Die drängendste Frage für die Zukunft ist für Seipold jene nach der Medienkompetenz: Es reiche nicht, den Zugang zu Technologien zu ermöglichen, sondern es sei notwendig, einen befähigenden Umgang mit diesen Technologien in Lern- und Bildungskontexten zu ermöglichen.

 

Mobiles Lernen in der beruflichen Weiterbildung

Mehrere Beiträge beschäftigen sich mit mobilem Lernen in der Weiterbildung. Hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan: „Bei den digitalen Bildungsangeboten zeigt sich ein starker Zuwachs an mobilen Lernangeboten – viele Formate sind inzwischen als mobile Anwendungen (Apps) verfügbar", fassen es Miriam Peters und ihre Co-AutorInnen zusammen. Sie zeigen anhand eines spielbasierten Ansatzes, wie mobiles Lernen in der beruflichen Weiterbildung im Pflegebereich aussehen kann. „Es werden digitale Pflegesimulationen entwickelt, die Lernenden in der Pflege die Möglichkeit geben, sich in der Entscheidungsfindung in komplexen Pflegesituationen einzuüben, ohne die pflegebedürftigen Menschen oder auch sich selbst zu gefährden." Dies wirke sich positiv auf die Selbstsicherheit und Handlungsfähigkeit der Lernenden aus. Die Reflexion des spielerischen Lernprozesses erfolgt im Rahmen traditioneller Präsenzveranstaltungen.

 

Neben Branchen, in denen potenziell gefährliche oder kritische Situationen vorab geübt werden müssen, eignet sich mobiles Lernen auch für Bereiche, in denen Schritt-für-Schritt-Anleitungen wichtig sind, so Dirk Metzger, Sven Jannaber, Lisa Berkemeier und Oliver Thomas. In ihrem Beitrag beschreiben sie, wie Smart Glasses und Virtual Reality-Brillen für die Weiterbildung im technischen Kundendienst eingesetzt werden. Statt relevante praktische Fähigkeiten direkt an der Maschine oder in Trainingszentren zu üben, können MitarbeiterInnen mit Hilfe der tragbaren Geräte jederzeit direkt am Arbeitsplatz lernen, was Zeit und Kosten spart.

 

Mobile Assisted Seamless Learning: Nahtloser Übergang zwischen Lernszenarien

„Mobile Assisted Seamless Learning", also nahtlose Übergänge zwischen verschiedenen Lernszenarien und -kontexten, stellt laut Martin Ebner und Sandra Schön einen Zukunftstrend dar. Lernende können dabei situativ lernen und von einem Szenario/Kontext zu einem anderen „switchen". Die AutorInnen weisen allerdings darauf hin, dass es vor allem auch auf die didaktische Einbettung der Technologien ankommt: „Wie und warum mobile Geräte bei einer Lernaufgabe eingesetzt werden müssen, wie das konkrete Design für die Lernaktivität aussieht, ist entscheidend für das Lernen – und eben nicht unbedingt die allgemeine Tatsache, dass das mobile Gerät zum Einsatz kommt. Die Lehrenden spielen dabei ganz allgemein als ‚begabte Orchestrierer von Lernaktivitäten' eine entscheidende Rolle"

 

„Alles wird mobil": Zur Zukunft des mobilen Lernens

Der Tenor aller Beiträge ist klar: Mobiles Lernen wird in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Dabei wird vor allem immer mehr das Smartphone statt PC und Laptop genutzt werden, prognostizieren Sabine Seufert und Christoph Meier. „Alles wird mobil" – Smartphones und Tablets werden zur wichtigsten Schnittstelle zum digitalen Ökosystem. Damit verbunden ist die Erwartung, dass (Weiter-)Bildung personalisierter, flexibler und kostengünstiger wird. Zu überwinden gelte es Akzeptanzbarrieren und Wissenslücken über die Möglichkeiten mobilen Lernens, die dieses derzeit noch hemmen.

 

De Witt, C./Gloerfeld, C. [Hrsg.] (2018): Handbuch Mobile Learning. Wiesbaden: Springer, EUR 119,999 (E-Book EUR 89,99), 1036 Seiten, ISBN: 978-3-658-19122-1

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