Europäischer Aktionsplan für digitale Bildung 2021-2027 veröffentlicht
Strategische Priorität: Digitales Bildungsökosystem fördern
Die erste Priorität zielt auf die Bereitstellung hochqualitativer und inklusiver digitaler Bildung ab. Dafür braucht es leistungsfähige Infrastruktur, Konnektivität und digitales Equipment für Lehrende und Lernende. Besonderes Augenmerk soll dabei auf eine effektive Kapazitätsplanung gelegt werden, die den Zugang zu digitaler Bildung sicherstellt. Lehrkräfte sollen bei der Erweiterung ihrer digitalen Kompetenzen unterstützt und damit befähigt werden, innovative Methoden einzusetzen, Umwelteinflüsse zu berücksichtigen und nachhaltige Entscheidungen zu treffen. Die Kommission betont außerdem die Bedeutung hochqualitativer Inhalte, nutzerInnenfreundlicher Tools und sicherer Plattformen, die die Privatsphäre der NutzerInnen schützen und ethische Standards erfüllen.
Strategische Priorität: Digitale Kompetenzen verbessern
Die Vermittlung grundlegender digitaler Kompetenzen soll bereits vom frühen Kindesalter an über die gesamte Lebensspanne unterstützt werden. Dazu gehört laut Aktionsplan einerseits Digital Literacy (etwa im Sinne von Erkennen von Falschinformationen oder Filtern relevanter Informationen) sowie andererseits Informatik- und Programmierkenntnisse bis hin zum Verständnis datenintensiver Technologien wie z.B. Künstlicher Intelligenz.
Europäische Austauschplattform: Zertifizierte Online-Inhalte bündeln
Um die strategischen Prioritäten zu erfüllen, plant die Kommission einen strategischen Dialog mit den Mitgliedsstaaten, um erfolgreiche digitale Bildung zu erleichtern. Basierend aus den Erfahrungen im Rahmen der Covid-19-Krise sollen bis Ende 2021 konkrete Empfehlungen für Online- bzw. Distanzlehre in Primär- und Sekundarstufen ausgearbeitet werden. Mit dem „European Digital Education Content Framework" soll ein Rahmenwerk für die Inhalte digitaler Bildung auf europäischer Ebene entstehen. Eine europäische Austauschplattform soll das Teilen zertifizierter Online-Inhalte (wie z.B. MOOCs) erleichtern und bestehende Bildungsplattformen verlinken. Darüber hinaus möchte man die Mitgliedsstaaten beim Breitband- und Internetanschluss (vor allem an Schulen) sowie bei digitalen Tools (wie z.B. SELFIE for Teachers) unterstützen. Erasmus-Projekte sollen dazu genutzt werden, die digitale Transformation in Bildungseinrichtungen jeglicher Stufe (von Primärstufe bis Erwachsenenbildung) voranzutreiben.
Digital Skills Certificate: Kompetenzen nachweisbar machen
Um das Verständnis neuer Technologien und deren Auswirkungen auf den Bildungsbereich zu vertiefen, möchte die Kommission ethische Leitlinien für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) in Bildungseinrichtungen entwickeln. Das europäische Rahmenwerk für digitale Kompetenzen, DigComp, soll in Hinblick auf KI und datenbasierte Fähigkeiten aktualisiert werden. Für Lehrende soll es gemeinsame Leitlinien geben, um Digital Literacy zu fördern und Falschinformationen zu bekämpfen. Ein europäisches „Digital Skills Certificate" (EDSC) soll Lernenden künftig die Möglichkeit bieten, ihre digitalen Kompetenzen nachzuweisen.
Die Kommission plant außerdem eine öffentliche Empfehlung zur Verbesserung der Vermittlung von digitalen Kompetenzen – verbunden mit Investitionen zur Professionalitätsentwicklung von Lehrenden. Daneben soll ein EU-Ziel für digitale Kompetenzen von Lernenden eingeführt, die Entwicklung fortgeschrittener digitaler Kompetenzen gefördert und die Teilnahme von Frauen und Mädchen in technischen Bildungsgängen unterstützt werden.
European Digital Education Hub: Kooperation auf EU-Ebene fördern
Die EU kann dem Aktionsplan zufolge eine aktive Rolle spielen, indem sie Beispiele guter Praxis bekannt macht, Mitgliedsstaaten und Akteure im Bildungsbereich mit Tools, Rahmenwerken, Forschung und Beratung unterstützt und die Kooperation zwischen Stakeholdern fördert. Die Kommission möchte daher einen neuen „European Digital Education Hub" schaffen, der als Think-Tank fungiert und Initiativen und AkteurInnen zur digitalen Bildung vernetzt. In diesem Zusammenhang sollen Cross-Sektor-Kooperationen und neue Austauschmodelle für digitale Lerninhalte gefördert werden, die Themen wie gemeinsame Standards, Zugänglichkeit und Qualitätssicherung behandeln.
Verwandte Artikel
Wie man unvoreingenommen über Künstliche Intelligenz sprechen kann
KI wird oft klischeehaft dargestellt. Das kann es erschweren, ihre großen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft zu verstehen. Nele Hirsch gibt in einem aktuellen Blogbeitrag Tipps, wie man realistisch über KI sprechen kann.KI in der Erwachsenenbildung ist „gekommen, um zu bleiben“
Die mmb-Studie bestätigt die stark wachsende Bedeutung generativer Künstlicher Intelligenz. Formate wie das Blended Learning werden jedoch deshalb nicht weniger wichtig.Lernen mit intelligenten tutoriellen Systemen (ITS)
Intelligente tutorielle Systeme – das sind Lernangebote, die sich auf Basis des maschinellen Lernens an Lernende anpassen. So übernimmt eine Maschine die vielfältige Aufgabe der Lernbegleitung.Künstliche Intelligenz kurz erklärt
In einer aktuellen Folge des Podcasts „Jöran ruft an“ geht es um künstliche Intelligenz und wie die innovative Technologie unsere Gesellschaft prägt.Kritische Datenbildung fördern: ein Online-Leitfaden
Wer Lernenden einen bewussten Umgang mit Daten vermitteln möchte, erfährt im Leitfaden für kritische Datenbildung, wie das gelingen kann.AIComp: Kompetenzen für eine Zukunft mit KI
Eine aktuelle Studie definiert Fähigkeiten und Fertigkeiten, die man für den Umgang mit Künstlicher Intelligenz benötigt, um beruflich und privat erfolgreich zu handeln.