OECD-Publikation untersucht Potential des Online-Lernens für Erwachsene
Sieben zentrale Handlungsfelder
Online-Lernen in der Erwachsenenbildung voranzutreiben, hat laut der aktuellen OECD-Publikation große Vorteile: so können dadurch potentiell mehr Lernende erreicht werden – wobei die Qualität nicht zugunsten der Kosteneffizenz vernachlässigt werden darf. Um Online-Lernen langfristig zu stärken, hat die OECD sieben zentrale Handlungsfelder definiert:
Grundlegende digitale Kompetenzen entwickeln
Bisher nehmen hauptsächlich (aber nicht nur) Lernende mit hoher digitaler Kompetenz am Online-Lernen teil. Insgesamt bewegt sich der Anteil an Online-Lernenden zwischen 6% (Frankreich) und 40% (Litauen), bezogen auf 100% WeiterbildungsteilnehmerInnen. Als Beispiele guter Praxis für den digitalen Kompetenzaufbau bei Erwachsenen werden Programme wie „Digital Skills Partnership" im Vereinigten Königreich genannt.
Online-Lernende motivieren
Der Bericht bezieht sich in diesem Punkt auf Erhebungen aus Massive Open Online Courses (MOOCs), deren Abschlussraten tendenziell niedriger sind als jene von Präsenzkursen. Möglichkeiten zur Interaktion mit anderen Lernenden werden ebenso als Lösung vorgeschlagen wie die Anerkennung des Gelernten mit digitalen Abzeichen (Badges).
Das Angebot an Online-Kursen erweitern
Die meisten bisher verfügbaren Online-Kurse sind vor allem für „white-collar jobs", also Berufe im Angestelltenbereich, relevant. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) könnten hier in Zukunft helfen, auch handwerkliche Fähigkeiten vermehrt (und über informelle Tutorials hinaus) online zu vermitteln.
Lehrpersonen weiterbilden, damit sie effektiv online unterrichten können
TrainerInnen, die bisher vorwiegend Präsenzkurse abgehalten haben, sollen besondere Unterstützung erhalten, um qualitätsvolle Online-Kurse abhalten zu können. Hier hat sich durch Corona gezeigt, dass die öffentliche Unterstützung (in unterschiedlicher Form) von großer Bedeutung für das Fortführen von Bildungsangeboten war: Manche Länder haben Plattformen für Bildungsanbieter bereitgestellt, Förderungen gewährt oder Lehrende mit kostenlosen Ressourcen unterstützt. In Ländern wie z.B. Südkorea werden derzeit Curricula für die Ausbildung von TrainerInnen entwickelt, die auf Online-Lehre ausgerichtet sind.
Effektive Testmethoden und Zertifikate entwickeln
Der Bericht empfiehlt, Überprüfungen und Tests in Online-Kurse zu integrieren und digitale Kompetenzen per Zertifikat zu bestätigen. Das soll dazu beitragen, dass die Anerkennung von Online-Bildung am Arbeitsmarkt zunimmt.
Qualitätssicherungsmechanismen für Online-Lernen etablieren
Online-Kurse sollen für TeilnehmerInnen wertvoll sein. Ob es ein Qualitätssicherungssystem speziell für Online-Kurse braucht und wie dieses aussehen könnte, bleibt im Bericht offen. Die Erfahrung aus Österreich zeigt, dass es bereits möglich ist, Online-Angebote im Rahmen bestehender Qualitätssiegel anerkennen zu lassen.
Digitale Infrastruktur stärken
Unzureichende Infrastruktur und schlechter Internetzugang können bestehende Ungleichheiten verstärken, so der Bericht. Während der Covid-19 Krise wurden in einigen Ländern Überlegungen angestellt, Internetzugang als grundlegenden Service für alle BürgerInnen zur Verfügung zu stellen. In der Praxis sei es hilfreich, nicht ausschließlich auf Live-Online-Veranstaltungen zu setzen, um auch Lernenden, die ihren PC oder ihr Smartphone mit anderen teilen müssen, die Teilnahme zu ermöglichen.
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