„Ö-Cert wird als Inspiration gesehen“
Broek lobt Ö-Cert als Musterbeispiel für die Umsetzung eines übergreifenden Qualitätssicherungsrahmens
Simon Broek, geschäftsführender Gesellschafter des Ockham IPS (Institute for Policy Support) stellte im Rahmen der Enquete eine Studie zur Qualitätsentwicklung in der Erwachsenenbildung vor. Darin hatte er gemeinsam mit Bert-Jan Buiskool dreizehn europäische Qualitätssicherungssysteme analysiert, darunter auch Ö-Cert.
Broek identifiziert in der Studie bestimmte Bedingungen für eine gute Qualitätssicherung. Ö-Cert schneidet dabei gut ab, denn es erfüllt nach Broek fast alle Anforderungen: Die Lernenden stehen im Mittelpunkt des Qualitätsrahmens. Der Rahmen ist für Bildungsanbieter transparent und leistbar, weist eine gute Marktdurchdringung auf und besitzt Relevanz hinsichtlich des Kontexts, in dem er angewendet wird. Auch organisatorisch ist Ö-Cert laut der Studie gut aufgestellt. Die verantwortlichen Körperschaften besitzen Autorität im Sektor und die MitarbeiterInnen sowie das Management der Organisation unterstützen die Qualitätssicherung.
Als Minuspunkt wertet Broek, dass Ö-Cert fallweise auf wenig erwachsenenbildungsspezifischen QS-Systemen aufbaut. Gemeinhin würde Ö-Cert in Europa aber als Inspiration gesehen, meint Broek. Es sei ein Musterbeispiel für die Umsetzung eines übergreifenden Rahmens mit einem vergleichsweise niedrigen Ressourcen-Aufwand für Bildungsanbieter.
Erwachsenenbildung soll aufklären und Handlungsspielräume eröffnen
Dieter Gnahs und Erich Ribolits, Mitglieder der Ö-Cert-Akkreditierungsgruppe, widmeten ihren Beitrag zur Enquete dem Bildungsbegriff von Ö-Cert und der Abgrenzung von Erwachsenenbildung zu Lernangeboten, die nicht als solche anerkannt werden.
Als ein bedeutsames Abgrenzungskriterium für Ö-Cert gilt, dass Einrichtungen der Erwachsenenbildung keine Behauptungen vermitteln, die sich auf Ideologien oder Glaubensinhalten stützen. Auch solle man den Lernenden keine Heilsversprechen zusichern.
Darüber hinaus versuchten die beiden Referenten, Erwachsenenbildung positiv zu formulieren. Dieter Gnahs sprach sich für eine Erwachsenenbildung aus, die aufklären soll, die im Interesse der Lernenden neue Handlungsspielräume eröffnet und die einen eindeutigen Handlungsbezug aufweist. ErwachsenenbildnerInnen sollten dabei didaktisch professionell und strukturiert vorgehen, so Gnahs.
Ö-Cert 2020: ein Katalysator zur Selbstvergewisserung der Erwachsenenbildung
In den kommenden Jahren will Ö-Cert das Interesse verstärkt auf die Professionalisierung der in der Erwachsenenbildung Tätigen richten und das Erreichte festigen, berichteten Gnahs und Ribolits weiter. Außerdem will man die Wirkungen von Ö-Cert und die Tätigkeit der Akkreditierungsgruppe evaluieren.
Ö-Cert solle in Zukunft weiter zur Positionierung der Erwachsenenbildung beitragen und ein Referenzpunkt für Einrichtungen, Förderinstanzen und die Öffentlichkeit sein, auf den diese kritisch Bezug nehmen können. Der Wunsch ist es, weiterhin zur Verbesserung der Qualität in der Erwachsenenbildung beizutragen - ein „Stachel im Fleisch“ der Erwachsenbildung zu sein, so die beiden Referenten.
- Ö-Cert Website
- Nachlese zur Ö-Cert Enquete 2016
- Broek (2013): Developing the adult learning sector, Quality in the Adult Learning Sector (LOT 1)
- Gruber/Gnahs/Ribolits (2015): Qualitätsrahmen Ö-Cert zieht klare Grenzen zu Therapie, Freizeitgestaltung und Esoterik
- Wo Bildung draufsteht, soll Bildung drin sein
Nachricht vom 18.02.2015
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