5-Finger-Feedback

18.09.2015, Text: Redaktion/CONEDU
Mit den fünf Fingern einer Hand lassen sich qualitative Rückmeldungen einholen und die eigene Lehre verbessern. (Serie: Methoden der Erwachsenenbildung)
Die fünf Finger für differenziertes Feedback einsetzen
Foto: (C) Creative Commons/David Ip/flickr.com
Feedback bedeutet oft eine quantitative Bewertung von Bildungsveranstaltungen - etwa in Form von Schulnoten. Die Gründe, warum TeilnehmerInnen ein Seminar oder einen Kurs mit einer bestimmten Note bewerten, sind oft nicht Teil des Feedbacks. Methoden wie das 5-Finger-Feedback sind bewusst offen gehalten und sprechen mehrere Dimensionen an. TrainerInnen erhalten so ein umfassenderes Feedback, als es durch standardisierte Fragebögen möglich wäre.

 

Mit fünf Fingern inhaltliches Feedback geben

Die 5-Finger-Methode weist jedem Finger eine spezifische Frage zu, die es zu beantworten gilt. Der Daumen gibt die Antwort auf die Frage: "Welche Inhalte haben mir besonders gut gefallen?". Der Zeigefinger bedeutet "Das ist mir aufgefallen, das wollte ich noch loswerden", der Mittelfinger beschreibt Inhalte, die den TeilnehmerInnen nicht so gut gefallen haben. Der Ringfinger zeigt Verbindungen an, die man mit dem Kurs verknüpft - etwa Inhalte, die dem Gelernten ähnlich sind, oder Kontexte, in denen man die neuen Informationen einsetzen kann. Der kleine Finger steht für Inhalte, die in der Veranstaltung zu kurz gekommen sind, die die TeilnehmerInnen gerne ausführlicher behandelt hätten. TrainerInnen können so am Ende eines Kurses qualitative Rückmeldungen abfragen, indem sie die TeilnehmerInnen reihum oder in Kleingruppen befragen. Das 5-Finger-Feedback lässt sich mündlich oder schriftlich - durch schematische Darstellung einer Hand auf einem Blatt Papier - einholen.

 

Feedback und weiter? Seminare nachbereiten

Feedback muss Konsequenzen haben - Lehrende sollten etwas daraus machen. Das heißt aber nicht, dass sie sofort ihr gesamtes Seminarkonzept überarbeiten müssen, wenn das Feedback nicht ausschließlich positiv ausfällt. Vielmehr sollten sie sich zunächst einmal alle Kritikpunkte und Verbesserungsmöglichkeiten notieren. Die Notizen lassen sie danach am besten einige Tage liegen, bis sie sich gedanklich soweit vom Seminar distanziert haben, dass eine konstruktive Auseinandersetzung mit der Kritik möglich ist. Mit der nötigen Distanz können sie dann alle Punkte noch einmal durchgehen und sich einige wichtige Änderungen überlegen, die in das nächste Seminar einfließen sollen. So entstehen Feedbackschleifen, durch die sich die Bildungsveranstaltung idealerweise ständig weiterentwickelt und verbessert.

 

Serie "Methoden der Erwachsenenbildung"

Die Serie "Methoden der Erwachsenenbildung" ist ein Service von und für Studierende und EinsteigerInnen in das Berufsfeld der Erwachsenenbildung. Im Rahmen der Serie stellen wir einzelne Lehr-Lernmethoden sowie ihre Varianten und Einsatzmöglichkeiten vor. Wir unterscheiden dabei, welche Funktion die jeweilige Methode im Lehr-Lernprozess hat, zum Beispiel Informieren, Motivieren usw. Alle Beiträge zur Serie finden Sie hier.

 
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