Bilanz über Initiative Erwachsenenbildung 2012-2014

12.02.2015, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Evaluierung weist hohe Zufriedenheit der TeilnehmerInnen nach und gibt Einblick in die Teilnahmequoten.
Foto: (C) iStockphoto.com/lilcracyfuzzy
Evaluierung zeigt, inwieweit Ziele der IEB erreicht wurden
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Die Initiative Erwachsenenbildung (IEB) ermöglicht in Österreich lebenden Jugendlichen und Erwachsenen einen kostenlosen Zugang zu Basisbildungsangeboten sowie, den Pflichtschulabschluss nachzuholen. Peter Stoppacher und Marina Edler vom Institut für Arbeitsmarktbetreuung und -forschung Steiermark haben unter Mitarbeit von Karin Reinbacher-Fahrner die erste Periode der Initiative Erwachsenenbildung in den Jahren 2012-2014 evaluiert. In der Evaluierung wurde untersucht, inwiefern die Ziele der IEB erreicht wurden und wie die tatsächliche Wirkung des Förderprogramms ist. Die EvaluatorInnen untersuchten dabei die Programmebene, die Ebene der Bildungsangebote und Einzelkurse, die Struktur der Zielgruppen bzw. TeilnehmerInnen (inwiefern also die Zielgruppen tatsächlich erreicht wurden), den Teilnahmeerfolg sowie weitere intendierte und nicht intendierte Effekte.

TeilnehmerInnen sehr zufrieden
Nach Kursabschluss wurden die TeilnehmerInnen von den ForscherInnen befragt. 83% der Befragten waren mit den besuchten Kursen sehr zufrieden und bewerteten das Angebot in Schulnoten ausgedrückt mit "sehr gut". Für 93% seien die eigenen Erwartungen erfüllt und ihre Ziele erreicht worden. Zudem hätten sie durch den Kurs mehr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen erlangt. Alle Befragten waren nach Abschluss des Kurses stolz auf sich, da sie etwas erreicht hätten, was ihnen früher nahezu unmöglich erschien. Und ihre Einstellung zum Lernen habe sich deutlich ins Positive verändert.

Neue Perspektiven - beruflich und privat
26% der befragten TeilnehmerInnen im Bereich Pflichtschulabschluss besuchten zum Zeitpunkt der Befragung bereits eine weiterführende Schule, 6% eine berufliche Qualifikation oder einen Sprachkurs. 15% der TeilnehmerInnen haben nach Kursende eine Lehrstelle gefunden. Eine Mehrheit der KursteilnehmerInnen fühlte sich nach den Kursen besser über (Aus-)Bildungsmöglichkeiten informiert und habe künftige Berufsfelder spezifiziert. Aber auch privat berichteten die ehemaligen TeilnehmerInnen über positive Effekte: Sie schlossen neue Freundschaften, die auch noch nach dem Kurs weiter bestanden. Andere gaben an, dass sie grundlegende EDV-Kenntnisse erworben hätten und nun gerne am Computer arbeiten würden - auch im Alltag. Einige TeilnehmerInnen gaben an, sie hätten wieder zu einem "geregelten Tagesablauf" zurückgefunden. Vor allem für Menschen mit Migrationshintergrund hätte sich durch die Kursteilnahme ihr Alltag erleichtert, weil sich ihre Deutschkenntnisse verbesserten.

Ein Drittel mehr TeilnehmerInnen als geplant in Basisbildung
Im Bereich Basisbildung wurden ab Beginn der IEB im Jahr 2012 bis Anfang November 2014 (Stichtag: 31. Oktober) 64 akkreditierte Bildungsangebote von den Ländern gefördert. Diese umfassten in diesem Zeitraum 1.811 Einzelkurse. Die Förderbeträge beliefen sich auf rund 24,9 Mio. Euro, was rund 98% der für die gesamte Laufzeit veranschlagten Fördersumme entspricht.

Ziel für die erste Periode der IEB war es, 6.774 TeilnehmerInnen im Bereich Basisbildung zu gewinnen. Dieser Soll-Wert wurde dem Evaluationsbericht zufolge mit insgesamt 8.983 TeilnehmerInnen um insgesamt ein Drittel überschritten, nur in Vorarlberg waren es zum Stichtag nur zwei Drittel der als Ziel vereinbarten 300 TeilnehmerInnen.

Pflichtschulabschluss: Erhoffte Teilnahmequote zu 80% erreicht
Bis zum Stichtag waren insgesamt 37 Bildungsangebote im Bereich Pflichtschulabschluss gefördert worden. Diese beinhalteten insgesamt 299 Kurse. Die veranschlagte Fördersumme von rund 29,1 Mio. Euro wurde zu 90% ausbezahlt - das waren 26,2 Mio.

Mit 4.708 TeilnehmerInnen an Lehrgängen zum Nachholen des Pflichtschulabschlusses wurde das bundesweite Ziel von 5.832 TeilnehmerInnen um beinahe 20% unterschritten, zeigt die Evaluierung. Die Bundesländer Wien, Kärnten, Oberösterreich und Tirol hatten ihre Zielwerte zum Stichtag noch nicht erreicht, dafür lagen Salzburg, das Burgenland, Niederösterreich und Vorarlberg über dem Sollwert.

Ausblick: Neue Periode ab 2015
Am 7.10. wurde die Fortführung der "Initiative Erwachsenenbildung" für die nächsten 3 Jahre im Ministerrat beschlossen. Für die zweite Programmperiode der Initiative Erwachsenenbildung wurde das Budget für den Programmbereich Basisbildung mit Hilfe von Mitteln des Europäischen Sozialfonds verdoppelt. Die Förderabwicklung im Programmbereich Basisbildung wird von 01.01.2015 bis 30.06.2015 wie bisher ausschließlich durch Länder und Bund erfolgen, ab 01.07.2015 wird auf die ESF-Kofinanzierung umgestellt. Bildungsträger werden voraussichtlich im April 2015 im Zuge eines Calls des BMBF Anträge zur Beteiligung am ESF-kofinanzierten Programm einreichen können.
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