Ein Standard für wirtschaftliche Bildung ist 10

05.12.2014, Text: Sabine Schnepfleitner, Redaktion/CONEDU
Der Europäische Wirtschaftsführerschein feiert seinen 10. Geburtstag - wirtschaftliche Bildung aus der Praxis.
BM Hundstorfer, WK-Präsident Leitl und AMS-Vorstand Kopf gratulieren
EBC*L International
EBC*L steht für das Zertifikat "European Business Competence* Licence", der Europäische Wirtschaftsführerschein. Eine Initiative, die eine der acht definierten Schlüsselkompetenzen für lebenslanges Lernen von Seiten der EU unterstützt: Eigeninitiative und unternehmerische Kompetenz. Das international anerkannte Zertifikat wurde vor 10 Jahren im deutschsprachigen Raum etabliert und wird in 32 Ländern weltweit angeboten. Es zählt heute 50.000 AbsolventInnen weltweit. Allein in Österreich sind es 30.000.

Praktisches Wirtschaftswissen
Entstanden ist das Angebot rund um den EBC*L aus den täglichen Bedarfen im Arbeitsleben, erzählt Victor Mihalic, Geschäftsführer und einer der Gründer des Wirtschaftsführerscheins. "Der EBC*L hat sich aus der betrieblichen Weiterbildung entwickelt, wo von Seiten der Unternehmen ein großer Bedarf an betriebswirtschaftlicher Bildung für ihre MitarbeiterInnen gesehen wurde" so Mihalic. Es gab den Wunsch nach einer Standardisierung betriebswirtschaftlicher Grundlagen. In enger Zusammenarbeit mit Personalverantwortlichen und begleitet durch Befragungen von MitarbeiterInnen wurde ein entsprechendes Kurssystem erarbeitet, das heute für unterschiedliche Zielgruppen und unterschiedliche Levels als EBC*L angeboten wird.

Schritt für Schritt zur Wirtschaftskompetenz
Dass die unternehmerische Kompetenz als Schlüsselkompetenz für lebenslanges Lernen auftaucht, darauf reagiert auch der EBC*L. Die unterschiedlichen Stufen des internationalen Zertifikats stehen für unterschiedliche Lebens- und Karriereabschnitte.

 

Ein karrierebegleitendes System, das in der Stufe A das Kernwissen vermittelt, in der Stufe B für beispielsweise ProjektleiterInnen tiefer in die Wirtschaftsmaterie geht um Businessplan und Co zu bewältigen und schließlich in der Stufe C noch die entsprechende Führungskompetenz einfließen lässt.

Wenn der Cashflow anwendbar wird
Was heißt es, wirtschaftlich kompetent zu sein? Wozu sich wirtschaftliches Know-How aneignen? "Der EBC*L ermöglicht es den AbsolventInnen mitreden zu können, wo sie in einem entscheidenden beruflichen Gespräch sonst nur Bahnhof verstehen", erklärt Mihalic. Er eröffnet einen Handlungsspielraum, um sich einzubringen. Das Angebot wurde aus den Unternehmen heraus entwickelt und versteht sich als entsprechend praxisnah.

 

Schwerpunkt liegt nicht alleine darauf, betriebswirtschaftliches Vokabular im Wortschatz zu haben, der EBC*L fördert darüber hinaus, die Theorie in die Praxis transferieren und Zusammenhänge besser verstehen zu können. Ein grundlegendes wirtschaftliches Know-How, wie es der EBC*L unter anderem vermittelt, wird heute laut Mihalic vom Arbeitsmarkt als selbstverständlich von den BewerberInnen verlangt.

Die Wirtschaft und das tägliche Leben
Die enge Zusammenarbeit mit Unternehmen, Schulen und den Hochschulen trägt dazu bei, dass das Angebot zur wirtschaftlichen Bildung eine breite Zielgruppe erreicht. Mit dem EBC*L Life Management öffnet Victor Mihalic und sein Team diesen Fächer noch einmal weiter. Ein neuer Ansatz, um SchülerInnen und Lehrlinge besser zu erreichen und um die Wirtschaftskompetenz verstärkt mit Sozialkompetenz zu vermitteln.

Abschlussorientiertes Österreich?
EBC*L ist ein Beispiel für jenen Bereich der Weiterbildung, die als "abschlussbezogen" bezeichnet wird. Durch das Angebot von unterschiedlichen Levels begleitet er, im Gegensatz zu vielen Einzelangeboten, die TeilnehmerInnen über mehrere Lebensabschnitte. Der EBC*L ist ein Beitrag zur Umsetzung des Europäischen Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen.

 

In der Ausgabe 21 des Magazin erwachsenenbildung.at rund um den Zweiten Bildungsweg und die Abschlussorientierte Erwachsenenbildung hat der Bildungsforscher Arthur Schneeberger die österreichische Situation im europäischen Vergleich entsprechend zusammengefasst. Kritisch betrachtet wird dabei die niedrige Erwachsenenbildungsbeteiligung an formaler allgemeiner und beruflicher Bildung, die in Österreich laut AES (Adult Education Survey) 2011/12 bei 5,9% liegt. Immerhin ein zartes Plus seit 2007 von 1,7%.

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