BFI-Erwachsenenbildner mit Benya-Preis ausgezeichnet
Am 20. Oktober 2014 überreichte der Präsident des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) im Festsaal des Wiener Rathauses die diesjährigen Benya-Preise. Aus Sicht der Erwachsenenbildung besonders erfreulich: Mit Johann Palkovich kam für seine Verdienste um die Facharbeit auch einer der ihren zu Ehren. Bei der Verleihung des mit 2.000 Euro dotierten Preises hob der ÖGB-Präsident Palkovichs jahrzehntelangen Einsatz für die Qualifizierung von Fachkräften in der Metall- und Elektrobranche hervor. Neben seinem Beitrag zum Ausbau und zur Weiterentwicklung der FacharbeiterInnen-Intensivausbildung machte sich Palkovich auch für benachteiligte Jugendliche stark.
Die außergewöhnlichen Leistungen des Preisträgers
Johann Palkovich war bis zu seiner Pensionierung im März 2014 über 37 Jahre am BFI Niederösterreich tätig, 23 davon als Leiter des Beruflichen Bildungszentrums (BBZ) Waldviertel in Sigmundsherberg. In diesem ersten aus Mitteln der Arbeitsmarktförderung errichteten Schulungszentrum in einer strukturschwachen Grenzregion begann er als Ausbilder und Bereichsleiter Metall, Arbeitslose praxisnah zu FacharbeiterInnen zu qualifizieren. Das 1975 gegründete arbeitsmarktpolitische Vorzeigemodell zog nicht nur namhafte BesucherInnen an, sondern stand auch Pate für weitere Ausbildungszentren. So wirkte Palkovich maßgeblich mit an der Entstehung der Metallausbildungsstätte in Götzis (Vorarlberg), des Berufsausbildungszentrums in Wien und des Ausbildungszentrums Wiener Neustadt. Auch die mehrmalige Modernisierung und der Ausbau des Bildungszentrums in Sigmundsherberg tragen seine Handschrift. Palkovich war außerdem viele Jahre BFI-Zentralbetriebsrat.
Neue pädagogische Ansätze und ein vielfältiges Angebot
In den über zwei Jahrzehnten, die Palkovich das Bildungszentrum in Sigmundsherberg leitete, erfolgte unter anderem die Modularisierung des Ausbildungssystems. Mit dieser Umstellung 1995 gelang es, individueller auf die Vorkenntnisse und Bedürfnisse der Lernenden einzugehen und die Qualifizierungen sowohl effizienter als auch flexibler zu gestalten. Ebenfalls in diese Zeit fiel die Erweiterung des Schulungsangebots: Zwölf verschiedene Metall- und Elektroberufe stehen mittlerweile zur Auswahl. Unter Palkovichs Führung absolvierten rund 2.000 Menschen eine Fachausbildung und legten erfolgreich die Lehrabschlussprüfung ab. Darüber hinaus nutzten mehr als 5.000 Personen die umfangreichen Weiterbildungsmöglichkeiten in den Sparten Elektro, Metall und Schweißen.
Das Image der Facharbeit verbessern
Seit über 40 Jahren ist es das Anliegen des Anton-Benya-Stiftungsfonds zur Förderung der Facharbeit, das gesellschaftliche Ansehen der Facharbeit zu heben. Zu diesem Zweck vergibt der Fonds alle zwei Jahre Preise
- für außergewöhnliche berufliche Leistungen von Lehrlingen und Fachkräften,
- für Verdienste um die Ausbildung künftiger Fachkräfte sowie
- für wissenschaftliche Untersuchungen zum Thema Facharbeit.
Konsequente Praxisorientierung und modernste Infrastruktur
Der Bezug zur beruflichen Praxis und zur beruflichen Verwertbarkeit des Gelernten charakterisierte das Bildungsangebot der Waldviertler Ausbildungsstätte von Anfang an. Dies, die Mitgliedschaft bei europäischen Fachverbänden und gute Kontakte zu den Betrieben in der Umgebung erlauben es, gezielt auf die aktuellen Qualifikationsbedarfe der Wirtschaft zu reagieren, und erklären die hohen Erfolgsquoten bei den Schulungen. Nach der letzten Vergrößerung 2010 verfügt das BBZ nun über zusätzliche 900 m² Fläche. Insgesamt steht den durchschnittlich 100 TeilnehmerInnen pro Tag modernste technische Ausstattung auf mehr als 4.000 m² zur Verfügung.
Den Menschen Perspektiven geben
Die jüngste Kapazitätserweiterung in Sigmundsherberg kommt nicht zuletzt einer speziellen Zielgruppe zugute: jungen Menschen, die keine geeignete Lehrstelle finden können. Am BBZ erhalten sie die Chance auf eine hochwertige Berufsausbildung im Rahmen der überbetrieblichen Lehrausbildung. "Die Umsetzung der Ausbildungsgarantie für Jugendliche ist ganz im Sinne des Benya-Stiftungsfonds wie auch von Johann Palkovich, dem die Förderung der Facharbeit immer schon ein besonderes Anliegen war, das er mit außerordentlichem Engagement betrieben hat", würdigt Michael Sturm, Geschäftsführer des BFI Österreich, die Leistungen des Preisträgers.
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