Macht und Ermächtigung in der politischen Erwachsenenbildung

08.09.2014, Text: Heidi Buchecker, ÖGPB
Vortragsreihe zur politischen Erwachsenenbildung wird ab Oktober mit vier weiteren Terminen fortgesetzt.
Foto: Buchecker
Macht und Ermächtigung sind die beiden zentralen Begriffe des Politischen und der politischen Erwachsenenbildung. Die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung (ÖGPB) lädt in Kooperation mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst (IWK), dem Depot und der Veranstaltungsreihe Jour fixe Bildungstheorie / Bildungspraxis zur Diskussion dieser Begriffe ein. Im Depot und IWK finden von Oktober bis Dezember 2014 unter dem allgemeinen Titel Macht und Ermächtigung in der politischen Erwachsenenbildung vier Vorträge statt.

 

Schlüsselbegriffe der politischen Bildung

Macht ist zweifelsohne ein Schlüsselbegriff in der politischen Bildung. Einerseits handelt es sich dabei um eine politische und politikwissenschaftliche Grundkategorie: Die Lokalisierung von Macht sowie die Entwürfe von Umgang mit Macht haben eine zentrale Bedeutung für die Analyse und Konzeption des Politischen. Macht kann erlangt, verändert, kritisiert oder einfach erklärt werden – sehr wohl kann sie zudem selbst als Analyseraster dienen, um soziopolitische Veränderungen zu verstehen. Macht wird von Herrschaft und Repression unterschieden, gegenüber Widerstand verortet und mit hegemonialen Kämpfen sowie Wissen in Verbindung gebracht. Somit ist Macht nicht nur ein Thema und Forschungsgegenstand in der politischen Bildung, sondern berührt durchweg auch die gesellschaftliche Funktion der (politischen) Bildung. In den Blick zu nehmen sind ebenso die Machtverhältnisse, die von Bildung selbst angestiftet werden und als eine wesentliche Komponente Bildungseinrichtungen mit strukturieren.

 

In den letzten Jahren gewinnt, insbesondere im Zusammenhang mit benachteiligten und ausgeschlossenen sozialen Gruppen sowie mit bürgerschaftlichem Engagement, der Begriff Ermächtigung als Übersetzung des englischen Wortes empowerment an Bedeutung. Empowerment entstammt aus dem Kontext der Sozialarbeit und der Sozialpsychologie und wurde in den letzten Jahren auch zu einem oft angegebenen Ziel der Partizipationsbewegungen, der Selbstorganisationen von „Machtlosen“ und der politischen Bildung. Verstanden als „Ausstattung der Machtlosen mit Selbstkompetenz“, wird dieses Konzept aber auch zunehmend zum Gegenstand der Kritik: Es wird just wegen seines starken „Selbst“-Bezugs mit Neoliberalismus in Verbindung gebracht.

 

Die Vortragsreihe

Die Österreichische Gesellschaft für Politische Bildung – ÖGPB setzt ihre seit 2010 in Kooperation mit dem Institut für Wissenschaft und Kunst – IWK (ab 2012 auch in Kooperation mit dem Wiener Depot) veranstaltete Vortragsreihe zur politischen Erwachsenenbildung heuer mit dem Schwerpunkt Macht und Ermächtigung fort. Das Thema ist zudem ein Auftakt zu den Aktionstagen Politische Bildung 2015. Dieses Jahr konnte die Veranstaltungsreihe Jour fixe Bildungstheorie / Bildungspraxis ebenso als partielle Kooperationspartnerin für einen Vortrag gewonnen werden.

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