Neugierde auf Sprachen wecken und fördern

08.08.2014, Text: Michaela Habetseder, Salzburger Bildungswerk/Ring ÖBW
Sprachenvielfalt ist positiv und bereichert: Das Projekt "Wien - Stadt der Sprachenvielfalt" näherte sich dieser Aussage auf kreative und lustvolle Weise.
Kinder beim Sprachenworkhop von Wien - Stadt der Sprachenvielfalt (Foto: Basis.Kultur.Wien.)
SchülerInnen erfinden Hörszenen in ihrer Erstsprache
Foto: Basis.Kultur.Wien.
Die Situation ist bekannt: Nicht selten werden (nicht nur) in unseren Breiten Mehrheits- und Minderheitsgesellschaften gegeneinander ausgespielt und Sprachendiversität zum Problem gemacht. Basis.Kultur.Wien reagiert auf diese Situation seit mittlerweile zwei Jahren mit einer Reihe von Hörspiel-Workshops.

 

"Wir wollen damit die positive Einstellung zur Sprachenvielfalt fördern und eine schöpferische Auseinandersetzung mit Mehrsprachigkeit ermöglichen", informiert Karin Holzinger von Basis.Kultur.Wien. Konkret gehe es darum, durch gelebte und künstlerisch gestaltete Sprachenkreativität "Wanderwege" zwischen verschiedenen Sprachen zu eröffnen, Neugierde zu wecken und irrationale Ängste abzubauen. Und mit der Stimmaufnahme erhalten die TeilnehmerInnen ein eigenständiges Präsentationsmedium für Sprache und eine Verständigung zwischen den Sprachen.

Aktuell: Wien - Stadt der Sprachenvielfalt
Auf Basis dieser positiv besetzten Sprachen-Neugierde wurde im Rahmen der Wiener Integrationswoche das Projekt "Wien - Stadt der Sprachenvielfalt" durchgeführt. Geleitet und konzipiert vom "gecko-art-Team" (Evelyn Blumenau und Walter Kreuz) wurden 5 Workshops angeboten. Entstanden sind dabei Hörbeiträge, die in Absprache mit den TeilnehmerInnen sogar im Rahmen einer Radiosendung ausgestrahlt und als Audiopodcast zur Verfügung gestellt wurden.

Rund 100 Personen - junge Menschen von 13 bis 25 Jahren, JugendbetreuerInnen bzw. Lehrkräfte und Betreuungspersonen - haben an diesen Workshops teilgenommen. Karin Holzinger: "Die Gestaltung und Stimmaufnahme von mehrsprachigen Hörszenen stand im Mittelpunkt". Dabei sollte es nicht nur um Übersetzungen von Redewendungen gehen, sondern um Kurzbeiträge mit einem kreativ und dramaturgisch ausgearbeiteten Sprachenmix. Die Workshop-TeilnehmerInnen konnten die Inhalte ihrer Beiträge selbst wählen.

Workshops mit kulturüberschreitendem Konsens
Am Beginn der Workshops stand jedoch das sprachliche Kennenlernen: Die TeilnehmerInnen stellten einander ihre Erstsprachen vor, ehe sie sich dran machten, bei der Gestaltung ihrer Beiträge konventionelle Wege zu verlassen und nicht auf die Vorbilder aus den Medien zurückzugreifen. "Das war nicht immer ganz einfach, doch oft war dieses Faktum auch Auslöser eines kulturüberschreitenden Dialogs unter den TeilnehmerInnen, um einen Konsens darüber zu finden, was Originalität nun konkret bedeutet", informiert Evelyn Blumenau vom "gecko-art-Team". Was dabei entstand, waren "Hör-Blitzlichter angewandter Sprachenvielfalt", die sich selbst vermittelten und die lustvolle Komponente des Gestaltens in den Mittelpunkt stellten.

So wurden letztendlich die Wiener Wochentage mehrsprachig präsentiert sowie sprachliche Fakten und Gedanken gesanglich und literarisch beleuchtet. Der Sprachverwirrung war ebenfalls ein Beitrag gewidmet. Gerappte und gesungene Sprache sowie die unterschiedliche sprachliche Bedeutung von Kultur komplettierten das Workshop-Programm.

Die Sprachenvielfalt ist beachtlich: 20 Sprachen sind in den entstandenen Radiobeiträgen zu hören.

Weitere Informationen:

Verwandte Artikel