Fordergrund - Ohne Angst verschieden sein

07.07.2014, Text: Julia Rodlauer, Online-Redaktion
Steirisches Projekt ermöglichte Basisbildung für bildungsbenachteiligte MigrantInnen und Frauen, damit sie besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können.
Die TeilnehmerInnen setzen sich mit ihren Lernstrategien auseinander.
Foto: (C) Martin Leitner/ISOP
Das Projekt "Ohne Angst verschieden sein ? Im Fordergrund lernen" unterstützte in der Steiermark bildungsbenachteiligte Menschen, insbesondere MigrantInnen und Frauen, ihre (Basis-)Bildungskenntnisse zu erweitern. Dies soll TeilnehmerInnen helfen, in Zukunft ihre eigenen Interessen besser vertreten sowie am politischen und gesellschaftlichen Leben stärker teilnehmen zu können.

 

Basisbildung durch Themenschwerpunkte

Die TeilnehmerInnen arbeiteten daran, ihre Kompetenzen im Lesen, Schreiben, Rechnen, Sprechen und in der Handhabung von Computern zu verbessern. Diese Basisbildungsinhalte vermittelten die TrainerInnen auf der Grundlage von Themenschwerpunkten wie beispielsweise Gesundheit oder Kunst.

 

"Im Bereich Kunst recherchierten die TeilnehmerInnen zunächst, was unter Kunst verstanden werden kann und welche Angebote dazu in Graz existieren", berichtet Martin Leitner vom Verein ISOP, der Projektträger war. "Darauf hin fanden Exkursionen in das Kunsthaus Graz oder Schloss Eggenberg statt, wobei die TeilnehmerInnen, die sich mit dem Thema Kunst beschäftigten, eine Führung gestalteten und so den anderen ihr Wissen zum Thema weitergaben".

 

Lernen nach persönlichen Lernwünschen und -zielen

Der Lernprozess innerhalb des Projekts gliederte sich in zwei Phasen. Zunächst besuchten alle TeilnehmerInnen eine Basisgruppe. Hier unterstützten TrainerInnen die TeilnehmerInnen daberi, bisherige Erfolge und vorhandene Kompetenzen zu erkennen.

 

Die TeilnehmerInnen setzten sich mit ihren persönlichen Lernstrategien auseinander, erarbeiteten und äußerten Lernwünsche, legten individuelle Lernziele fest und planten konkrete nächste Schritte.

 

Lerninhalte konnten individuell ausgewählt werden

Die zweite Phase des Lernprozesses bildeten die Lerngruppen. Hier wählten die TeilnehmerInnen individuell aus den mit ihnen gemeinsam entwickelten Lerninhalten und setzten ihre geplanten Schritte um.

 

Sozialpädagogische MitarbeiterInnen begleiteten die TeilnehmerInnen während des gesamten Prozesses.

 

Selbstwertgefühl und -vertrauen gestiegen

In verschiedenen Phasen des Projekts beantworteten die TeilnehmerInnen Fragebögen über die Geschehnisse innerhalb des Projekts und darüber, was sich aufgrund dessen verändert hat. Die Antworten zeigen, dass das Selbstwertgefühl und -vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gestiegen ist. Die Angst, zu Behörden oder zum Arzt zu gehen, sei dementsprechend gesunken, informiert Leitner.

 

Hauptschulabschluss steht bevor

Einige TeilnehmerInnen erhalten aufgrund ihrer Leistungen die Möglichkeit, den externen Hauptschulabschluss nachzuholen. "Vor allem männliche Jugendliche aus Afghanistan waren stark zielorientiert und haben es geschafft, in das Hauptschulabschluss-Programm aufgenommen zu werden", berichtet der ISOP-Mitarbeiter. "Es ist ihnen leicht gefallen, da sie die notwendigen Methoden bereits im Projekt kennengelernt haben."

 

Dazugehören als Motiv

Bei den erwachsenen TeilnehmerInnen seien die Ziele nicht so klar ersichtlich gewesen. "Ihnen war vor allem wichtig, die sprachliche Prüfung auf A2-Niveau für das Visum zu schaffen", führt Leitner weiter aus. Der ISOP-Mitarbeiter betont auch, dass bei den Erwachsenen ganz stark der Wunsch, ein Teil der Gesellschaft zu werden, im Vordergrund stünde.

 

Das Projekt "Ohne Angst verschieden sein ? Im Fordergrund lernen"

"Fordergrund" wurde in diesem Projekt bewusst mit F geschrieben. Dieses F steht für Fordern in Hinblick auf Selbstbestimmtheit und politische Partizipation und stellte ein wesentliches Ziel des Projekts dar.

 

Der Verein ISOP ? Innovative Sozialprojekte führte dieses Projekt gemeinsam mit nowa Training, Beratung, Projektmanagement, Zebra ? Interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum sowie mit dem Zentrum für Soziale Innovation durch. Das Projekt startete am 1. Februar 2012, endete am 30. Juni 2014 und wurde vom Bundesministerium für Bildung und Frauen (BMBF) sowie vom Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert.

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