Erfolgreiche Beratungsprozesse in der Bildungs- und Berufsberatung

04.04.2014, Text: Julia Rodlauer, Online-Redaktion
Das Projekt "Good Guidance Stories" liefert innovatives, interkulturelles Schulungsmaterial für BeraterInnen.
Foto: (C) Anna Rauchenberger
Innovative, interkulturelle Lehr- und Lernmaterialien für BeraterInnen
Foto: (C) Anna Rauchenberger
Im Rahmen des Projekts "Good Guidance Stories" (kurz GUIDE) entwickelte ein europäisches Team unter österreichischer Beteiligung Lehr- und Lernmaterialien für in der Beratung Tätige. Eine Handlungsempfehlung, ein methodisches Handbuch und sechs Fallstudien sind wesentliche Ergebnisse des Projekts und liefern der Weiterbildung von Bildungs- und BerufsberaterInnen innovative, interkulturelle Unterlagen.

 

Schulungsmaterial für BeraterInnen
Als Lehr- und Lernmaterialien für BeraterInnen entwickelte das Projektteam ein methodisches Handbuch sowie sechs Fallstudien mit dazugehörigen Teaching Notes. "In diesem Handbuch werden die Methoden beschrieben, die zur Entwicklung der Fallstudien verwendet wurden sowie die wichtigsten Ergebnisse der Erprobung der Fallstudien. Weiters gibt es darin praktische Tipps für TrainerInnen und Personen, die selbst eine Fallstudie schreiben möchten", teilt Projektpartnerin Katharina Handler vom Zentrum für Soziale Innovation Wien mit. Auch eine Kurzbeschreibung aller im Rahmen des Projekts entwickelter Fallstudien ist darin enthalten.

 

Die Inhalte der Fallstudien zielen auf die Förderung folgender Kompetenzen ab:

 

  • Aktualisierung der eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse
  • Ermöglichung des Zugangs zu Informationen
  • Ermittlung und konkrete Berücksichtigung der verschiedenen KlientInnenerfordernisse
  • Ethische Praxis
  • Entwicklung der eigenen Fähigkeiten und Erkennen von Schwachstellen
  • Kommunikations- und Moderationsfähigkeiten

 

Die zusätzlichen Teaching Notes wurden als Hinweise und Hilfestellungen für TrainerInnen, welche die BeraterInnen ausbilden, entwickelt.

 

Empfehlungen für EntscheidungsträgerInnen und Fachleute
Die entwickelte Handlungsempfehlung enthält praktische Vorschläge für politische EntscheidungsträgerInnen und Fachleute der beruflichen Aus- und Weiterbildung in der Bildungs- und Berufsberatung. Beispielsweise sollen die EntscheidungsträgerInnen und Fachpersonen das Wissen und die Expertise von BildungsberaterInnen in die Planung neuer Dienstleistungsangebote oder die Vorstellung neuer Beratungsmethoden miteinbeziehen. Weiters empfiehlt die Handlungsanleitung, auch in die kontinuierliche berufliche Weiterbildung von BildungsberaterInnen zu investieren. Darüber hinaus soll BildungsberaterInnen kollegialer Austausch ermöglicht werden.

 

Bildungs- und Berufsberatung als Hilfestellung im Aus- und Weiterbildungsdschungel
Bildungs- und Berufsberatung wird mehr und mehr zu einem wichtigen Aspekt von lebenslangem Lernen. Ratsuchende sind dahingehend vor vielfältige Herausforderungen gestellt. Dazu zählen Übergänge z.B. von der Schule zur beruflichen Ausbildung bzw. ins Erwerbsleben oder Unsicherheiten wie Arbeitslosigkeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse. In solchen Situationen spielt Beratung eine entscheidende Rolle.

 

Die aktuellen Regelungen zur Ausbildung von Bildungs- und BerufsberaterInnen sind in Europa immer noch sehr unterschiedlich. Die Ausbildung kann verpflichtend oder freiwillig sein und höchst unterschiedlich im Umfang. Nicht zertifizierte Kurse zählen ebenso dazu wie vollständige Master-Programme. Angemessen ausgebildete BerufsberaterInnen sind aber Voraussetzung für eine qualitativ hochwertige Beratung, meinen die Projektverantwortlichen. Sie wünschen sich daher eine gesetzliche Regelung, die für alle europäischen BürgerInnen eine qualitativ hochwertige Beratung gewährleistet.

 

Projekt "Good Guidance Stories"
Das Projekt GUIDE wurde vom 1. Dezember 2011 bis zum 30. November 2013 im Rahmen des Leonardo-da-Vinci-Programms für Lebenslanges Lernen finanziert und in Deutschland durch die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen kofinanziert. Österreichischer Partner im Projekt war das ZSI - Zentrum für Soziale Innovation.