Wissensgesellschaft: Bildungschancen für ältere Menschen

16.04.2014, Text: Anna Head, bifeb
In der 10. Bildungswerkstatt des bifeb) diskutierten ExpertInnen aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung Zukunftsfragen des Bereichs Bildung im Alter.
Bildung im Alter_Brille bifeb
Förderung von Bildungschancen im Alter
Foto: (c) bifeb)
23,5% der österreichischen Bevölkerung sind über 60 Jahre alt, wobei der Anteil älterer Menschen noch weiter ansteigen wird. Maßnahmen zum lebenslangen Lernen sind jedoch vorwiegend auf das Berufsleben ausgerichtet. Unter diesen Prämissen fand kürzlich am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung - bifeb) die 10. Bildungswerkstatt statt.

 

Möglichkeiten für lebensbegleitendes Lernen im Alter schaffen
Zukunftsforscher Reinhold Popp sprach über die Herausforderungen für die Erwachsenenbildung, die zukünftige demographische Entwicklungen mit sich bringen werden: „Die Sinnhaftigkeit der Konzentration von Bildungskonzepten auf employability sollte hinterfragt werden, da wir nur ca. 10% unserer Lebenszeit im Beruf verbringen.“ Ein stärkerer Fokus solle auf die Entwicklung von Angeboten für die nachberufliche Lebensphase und die Vorbereitung darauf gelegt werden. Zusätzlich müsse der Diskurs rund um das Thema Altern hinterfragt werden, der geprägt ist von „Abbau“ und verminderter Leistungsfähigkeit, ohne die positiven Aspekte des Alterns zu berücksichtigen.

 

PIAAC: Einfluss des Alters auf Kompetenzen eher gering
Alternsforscher Franz Kolland von der Universität Wien diskutierte einige PIAAC-Ergebnisse im Zusammenhang mit der Rolle von Bildung und Lernen im Alter. So sei der Einfluss des Alters auf die individuellen Kompetenzen und die Bildungsbeteiligung - im Gegensatz zum Einfluss der Schuldbildung - überraschenderweise sehr gering. Zusätzlich seien die Faktoren Umwelt und Umfeld sehr ausschlaggebend für Lernfähigkeit und Leistungsbereitschaft. „Daraus folgt, dass die Kompetenzen, die PIAAC abfragt, eine Rückbindung an die gesellschaftlichen Bedingungen und den Lebenskontext der Individuen haben müssen“, so Kolland.

 

Erwachsenenbildung soll Angebotsbreite entwickeln
In den Workshops der Bildungswerkstatt ging es darum, einen Blick auf konkrete Lebenssituationen in den Bereichen Mobilität, digitale Medien und die Gewinnung von Älteren für Bildungsprozesse zu werfen. Wo besteht die Gefahr, dass Ältere gesellschaftlich, institutionell und sozial abgekoppelt werden und wo dürfen sie sich selbst nicht abkoppeln? Ein mögliche Resümee der Bildungswerkstatt lautet daher: Aufgabe der Erwachsenenbildung soll es sein, an den spezifischen Möglichkeiten und Motivationen, Entwicklungsaufgaben und Lebenseinstellungen der jeweiligen Lebensphase - so auch des Alters - anzuknüpfen und entsprechende Angebote breit gestreut zu entwickeln und anzubieten.

 

Erwachsenenbildung kann die Gestaltung und Bewältigung der dritten und vierten Lebensphase entscheidend unterstützen und wird von vielen Seiten zunehmend auch dazu aufgefordert. Elisabeth Hechl vom BMASK erinnerte daran, dass Bildungsarbeit für die nachberufliche Lebensphase in der Strategie zum lebensbegleitenden Lernen in Österreich und im Bundesplan für Seniorinnen und Senioren verankert ist.

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