Social Media: neuer Weg um Zielgruppen f. Bildungsberatung zu erschließen

19.02.2014, Text: Franziska Haydn, ÖSB Consulting, Redaktion: Andreas Polsterer, Netzwerk Bildungsberatung - ÖSB
Internationale Recherche zeigt, wie der Einsatz von Facebook und Co. für die Bildungsberatung gelingt.
Facebook Userin
Verbreitung von Facebook macht es zu wichtigem Medium für Bildungsberatung
Foto: EDUCON/W. Hackl
Bildungsberatung und Social Media?

Viele Unternehmen und NGOs arbeiten bereits erfolgreich mit Social Media Tools – aber lassen sich diese Mittel der Öffentlichkeits- und Communityarbeit auch auf den Kontext der Bildungs- und Berufsberatung übertragen? Kann Facebook das Versprechen einlösen, zur Erreichung neuer Zielgruppen beizutragen, neue Kommunikationswege zu schaffen und eine virtuelle Interaktion mit KlientInnen zu ermöglichen?

 

Recherchestudie veröffentlicht

Diesen Fragen geht eine Recherchestudie nach, die von ÖSB Consulting kürzlich im Auftrag des BMUKK durchgeführt wurde und jetzt in Berichtsform vorliegt. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem sozialen Netzwerk Facebook als einem der bekannten und meistgenutzten Social Media-Tools in Österreich.

 

Facebook steht hierbei stellvertretend für viele andere Social Media-Angebote, die durch bestimmte Prinzipien, Chancen wie auch Herausforderungen gekennzeichnet sind. Auf nationaler und internationaler Ebene gibt es bereits Einiges an Erfahrung mit Facebook in Beratungskontexten. Diese Erfahrungswerte wurden in der Studie erhoben und daraus das Potenzial des Einsatzes von Facebook in der Beratung abgeleitet, mögliche Einsatzformen analysiert und Herausforderungen und Grenzen in der Umsetzung kritisch beleuchtet.

 

Facebook-Nutzung in Österreich

Von den österreichischen Beratungseinrichtungen, die einen Facebook-Kanal betreiben, werden in der Studie die Facebook-Seiten von „Saferinternet.at“ und „Rat auf Draht“ als gut genutzte Beispiele näher untersucht. Auf europäischer Ebene gibt es in Dänemark bereits seit einigen Jahren eine erfolgreiche zentral betriebene nationale Bildungsberatungsplattform namens „eVejledning“, die einen (mit aktuell 12.650 „Likes“) weit bekannten Facebook-Kanal umsetzt.

 

Beratung virtuell aufsuchend

In allen drei Praxisbeispielen wird Facebook zur verbesserten Erreichung bestimmter KlientInnengruppen und damit als Teil der Öffentlichkeitsarbeit im Sinne einer virtuell aufsuchenden Beratung eingesetzt. Weitere Einsatzgebiete sind Information und Sensibilisierung für Bildungsthemen sowie die Funktion als spezielles Einfallsportal für Anfragen und Anliegen von KlientInnen.

 

Nach Abwägen der Chancen und Risiken (etwa neue Wege der Zielgruppenerschließung vs. Datenschutzfragen oder auch hoher Zeitaufwand; diese werden im Bericht ausführlich dargestellt) bietet Facebook für Beratungseinrichtungen in der Umsetzung vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, die als Unterstützung in den Kernaufgaben der Bildungsberatung genutzt werden können.

 

Neue Art der Kommunikation

Social Media-Tools bringen eine neue Qualität der Kommunikation und des Zusammenarbeitens mit sich, sowohl zwischen Teammitgliedern, KollegInnen oder auch zwischen BeraterInnen und KundInnen. Die Art der Kommunikation ist keine Einwegkommunikation, sondern baut darauf, dass verschiedene Menschen Inhalte mitgestalten und darüber in Austausch kommen. Mittels Social Media wird informeller, dynamischer und flexibler kommuniziert, was auch für das betreuende Team wie auch die Organisation dahinter entsprechende Anforderungen mit sich bringt. Barrieren in der Kommunikation können abgebaut und bislang schwer erreichbaren Zielgruppen der Weg zur Bildungsberatung geöffnet werden.

 

Grundsatzfragen bei der Verwendung

Grundlegendes und immer neu zu diskutierendes Thema ist jedoch der Datenschutz bei der Nutzung privater Webdienste. Die meisten der populären Tools werden von privaten Unternehmen mit Gewinninteresse entwickelt und betrieben. Weiters unterliegt die Nutzung solcher Plattformen durch eine ausreichend große BenutzerInnenanzahl oft schnelllebigen Modetrends, die schwer abzusehen sind. Das macht es für Beratungseinrichtungen schwierig zu entscheiden, ob, welche und ab welchem Verbreitungsgrad bestimmte Angebote in die eigene Kommunikationsstrategie integriert werden sollen.

 

Der Entscheidung zum Einsatz von Social Media in einer Bildungsberatungseinrichtung sollten jedoch auf jeden Fall konkrete Zielsetzungen zugrunde liegen. Was soll durch den Einsatz erreicht werden, und in welcher Form lässt sich diese Anwendung sinnvoll in die Angebots- und Kommunikationsstrategie der Einrichtung integrieren?

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