Erwachsenenbildung gestaltet Zusammenarbeit neu

13.02.2014, Text: Michaela Schneider, BFI Österreich
Die PartnerInnen des Kooperativen Systems der Erwachsenenbildung vereinbaren die Fortsetzung ihrer Zusammenarbeit – auf neuer Basis.
Die VertreterInnen des Kooperativen Systems nach der Vertragsunterzeichnung
Foto: Irmgard Stieglmayer
Was das Kooperative System ist
Das Kooperative System der österreichischen Erwachsenenbildung (kurz: Kooperatives System) ist eine Gemeinschaftsinitiative österreichischer Erwachsenenbildungsverbände und des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung (bifeb). Im Sinne der Professionalisierung und Qualitätsentwicklung der Erwachsenenbildung ist es das Ziel des Kooperativen Systems, die berufsbegleitende Weiterbildung von ErwachsenenbildnerInnen und die Anerkennung und Zertifizierung von nonformal und informell erworbenen Kompetenzen zu fördern. Dies geschieht in drei gemeinsam bearbeiteten Geschäftsfeldern.

 

Geschäftsfeld Weiterbildungsakademie
Die Weiterbildungsakademie Österreich (wba) überprüft und anerkennt Kompetenzen von ErwachsenenbildnerInnen nach definierten Standards. Sie bietet Lehrenden, BildungsmanagerInnen, BeraterInnen und BibliothekarInnen einen berufsbezogenen Abschluss auf zwei Stufen (wba-Zertifikat und wba-Diplom) und unterstützt die Durchlässigkeit zwischen Erwachsenenbildung und hochschulischer Aus- und Weiterbildung. Sie anerkennt Bildungsangebote, ohne selbst Bildungsanbieterin zu sein.

 

Geschäftsfeld Grundlagen der Erwachsenenbildung
Dieses Geschäftsfeld organisiert Basislehrgänge und Grundlagenseminare, die das vielfältige Berufsbild von ErwachsenenbildnerInnen vermitteln und dazu beitragen sollen, ein berufliches Selbstverständnis zu entwickeln. Eine weiterer Schwerpunkt liegt in der Durchführung kooperativer Qualifizierungsprojekte für ErwachsenenbildnerInnen, wie etwa die Ausbildung von OnlineredakteurInnen, die regelmäßig im Nachrichtenkanal auf www.erwachsenenbildung.at aus der Praxis der Erwachsenenbildung berichten.

 

Geschäftsfeld Bildungsmanagement
Das Berufsfeld von BildungsmanagerInnen unterliegt einem ständigen Wandel. Ein grundsätzliches Verständnis von Bildung und pädagogischen Aufgaben ist dabei ebenso wichtig wie betriebswirtschaftliche und rechtliche Kenntnisse und die Beherrschung von Managementinstrumenten zur strategischen Führung und Steuerung. Aufgabe des Geschäftsfeldes ist es, durch entsprechende Angebote den Qualifizierungsbedarf von BildungsmanagerInnen auf den unterschiedlichen Ebenen einer Organisation abzudecken.

 

Die PartnerInnen im Kooperativen System

  • Arbeitsgemeinschaft Bildungshäuser Österreich
  • Berufsförderungsinstitut Österreich
  • Büchereiverband Österreichs
  • Bundesinstitut für Erwachsenenbildung
  • Forum Katholischer Erwachsenenbildung in Österreich
  • Ländliches Fortbildungsinstitut
  • Ring Österreichischer Bildungswerke
  • Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung
  • Verband Österreichischer Volkshochschulen
  • Volkswirtschaftliche Gesellschaft Österreich
  • Wirtschaftsförderungsinstitut der Wirtschaftskammer Österreich

 

Die neue Struktur
Am 30. Jänner 2014 trat die neue Kooperationsvereinbarung mit den Richtlinien für die Zusammenarbeit in Kraft. Notwendig ist sie deshalb, weil das ESF-Projekt, das bisher die finanzielle Grundlage bildete, mit Ende des Vorjahres auslief. Nun sind die Verbände stärker in die Verantwortung eingebunden und gestalten alle Entscheidungsprozesse gemeinsam. Ein Lenkungsgremium und eine operative Arbeitsgruppe sollen die Kommunikation zwischen den PartnerInnen, eine effiziente Aufgabenerfüllung und die Koordination der Geschäftsfelder gewährleisten. Zum Vorsitzenden wählten die KooperationspartnerInnen Michael Sturm vom BFI Österreich, zu seiner Stellvertreterin Angela Bergauer vom Ring Österreichischer Bildungswerke. Beide beteiligen sich seit den Anfängen aktiv am Kooperativen System und stehen für einen nahtlosen Übergang in die nächste Entwicklungsphase.

Die bisherigen Erfolge
In den sieben Jahren ihres Bestehens verzeichnete die Weiterbildungsakademie insgesamt 1.719 Anmeldungen zur Standortbestimmung und vergab 683 wba-Zertifikate sowie 163 wba-Diplome. Die Beteiligung an transnationalen Projekten, zahlreiche Einladungen zu Präsentationen im Ausland und die Verleihung des europäischen Validierungspreises für informelles und nonformales Lernen 2013 unterstreichen die hohe Qualität der geleisteten Arbeit. Am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung fanden Grundlagenseminare und -lehrgänge mit 624 TeilnehmerInnen, im Geschäftsfeld Bildungsmanagement mit 338 TeilnehmerInnen statt. Ein weiterer Meilenstein war die Entwicklung der Universitätslehrgänge Erwachsenenbildung/Weiterbildung mit der Universität Klagenfurt 2011 und Bildungsmanagement mit der Donau-Universität Krems 2012; beide starteten schon zum zweiten Mal.

 

Ausblick
"Zunächst müssen wir Erfahrungen mit der neuen Struktur und den Abläufen der Selbstverwaltung sammeln", umreißt Vorsitzender Sturm die nächsten Herausforderungen. "Besonders wichtig ist uns die wirtschaftliche Absicherung der Geschäftsfelder – mittelfristig streben wir eine Leistungsvereinbarung mit dem Ministerium an." Inhaltlich steht die Weiterentwicklung der Verfahren und Instrumente zur Anerkennung von Kompetenzen im Vordergrund. Nicht zu kurz kommen soll schließlich die Förderung von Innovationen in der Erwachsenenbildung, die zukunftsweisend in Form kooperativer Pilotprojekte erfolgen soll.

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