Begrenzte Mittel, grenzenloser Einsatz

12.12.2013, Text: Gerald Gölles, Steirisches Volksbildungswerk/Ring ÖBW / Ring Österreichischer Bildungswerke
Sinn und Ziel der Initiative „Ortskern des Jahres gesucht!“ ist es, das Engagement der Menschen in der Gemeinwesenarbeit in den Mittelpunkt des Interesses zu stellen.
Gemeinwesenarbeit, auch Community Development und Community Education genannt, steht seit Jahrzehnten im Mittelpunkt der Bildungsarbeit der Volksbildungswerke. Das Thema des vom Steirischen Volksbildungswerk initiierten Gemeindewettbewerbes 2013 lautete: „Ortskern des Jahres gesucht!“. Damit gelingt es auch in diesem Jahr, das Lernen durch Beteiligung an der Gestaltung des kommunalen Lebens zu fördern.

 

Mit dem Heimatort verbunden

Eine Person kann schwerlich ein Ortskern sein, aber sie kann ihn erhalten, pflegen und beleben. Und genau das haben jene Personen aus der ganzen Steiermark getan, für die Einreichungen getätigt wurden. Dass es dazu keiner großen finanziellen Mittel bedarf, belegen folgende drei Beispiele:

 

Der 82-jährige Johann Madl aus Öblarn widmet sich schon seit frühester Jugend dem öffentlichen Leben. Als Organist und Kirchenchorleiter war er mehr als 60 Jahre lang aktiv. Sogar heute noch leitet er eine kleine Streichmusikgruppe. Dazu kommen seine Arbeit bei der Feuerwehr, Festspielgemeinde, als Museumsleiter und vieles mehr.

 

Besonders schön ist es auch, wenn ein Bürger ein herausragendes Talent für die Stadt einsetzt. So wie der Tischler und Motorsägenschnitzer Günther Friedrich. Er stellt seiner Heimatstadt Voitsberg immer wieder Kunstwerke kostenlos zur Verfügung und investiert hunderte private Arbeitsstunden in diese Schnitzereien, die Grünanlagen und Kreisverkehre schmücken. Auszug aus der Einreichung: „Er hinterlässt mit seinen Werken sichtbare Spuren seiner Heimatliebe.“

 

Auch Gemeindemitarbeiterin Elisabeth Grätzhofer aus Allerheiligen im Mürztal setzt Spuren im Ortsbild. In der Einreichung heißt es: „Immer wieder neue Kombinationen in den Blumenbeeten – und nicht jedes Jahr eine, Stiefmütterchen-Invasion im Frühjahr – zeigen Kreativität und Engagement.“ Dieses Engagement geht weit über das Notwendige hinaus, gerade im heurigen heißen Sommer hat Elisabeth Grätzhofer auch in den frühen Morgenstunden und am Abend zur Gießkanne gegriffen und sich nicht auf ihre Arbeitszeit beschränkt.

 

Zum Wohle der gesamten Steiermark aktiv

Zwei Personen haben im Besonderen gezeigt, dass die Steirer sich nicht nur mit ihrer Postadresse, sondern vielmehr auch mit ihrer Region, ihrer Heimat verbunden fühlen:

 

Berndt Edelsbrunner etwa hat sich in seiner Funktion als technischer Begutachter im Landesdienst für eine Vielzahl an steirischen Orten eingesetzt. Die Revitalisierung historisch bedeutender Baudenkmäler lag ihm besonders am Herzen. In der Einreichung liest man: „Ohne ihn hätte die Steiermark heute mit Sicherheit mehr leer stehende Gebäude in den Ortszentren.“

 

Gerda Missoni war Bausachverständige für das Land Steiermark. Wertvolle Tipps zur Pflege unseres vererbten steirischen Baukulturgutes hat sie früher bei Ortsbildbereisungen gegeben. Und noch heute schreibt sie Leserbriefe, wenn etwas nicht so gebaut wird, wie es sein sollte.

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