Didaktisches Denken und Handeln neu aufgelegt

25.10.2013, Text: Bianca Friesenbichler, Redaktion/CONEDU
Frei verfügbares Online-Magazin zeigt: Didaktik ist nach wie vor Teil der Kernkompetenz von Lehrenden in der Erwachsenenbildung.
Foto: (C) Anna Rauchenberger
Neue Meb-Ausgabe zu Didaktik der Erwachsenenbildung
Foto: (C) Anna Rauchenberger
Fragen der Didaktik nach wie vor aktuell

Didaktik scheint in der Erwachsenenbildung wenn nicht am Abstellgleis, so doch auf einem Nebengleis der Diskurstagesordnung zu stehen. Das vorliegende Magazin erwachsenenbildung.at (Meb) zeigt jedoch, dass die großen Fragen nach der Handhabung komplexer und widersprüchlicher Anforderungen in Lehr-Lern-Situationen aktuell sind wie eh und je. 16 AutorInnen aus Wissenschaft und Praxis legen verlorene, vergessene und überlagerte Eckpfeiler didaktischen Denkens und Handelns frei, befüllen den Kompetenzbegriff neu, fordern mehr Selbstreflexionskompetenz und spüren sich verschiebende Machtverhältnisse auf. Videofallarbeit und Ansätze einer partizipativen Didaktik gesellen sich dabei zu Modellen, die vorzeigen, wie Didaktik unterrichtet, für politische Bildung, Gendertrainings und Financial Literacy genutzt werden kann. Das neue Meb steht ab sofort kostenlos zum Download bereit und ist auch als Druckversion zum Selbstkostenpreis von EUR 12,80 erhältlich.

 

Didaktik als Kern erwachsenenpädagogischer Professionalität

Publikationen zur Didaktik zählen heute zu den Megasellern der pädagogischen Literatur. Die Methodenliteratur boomt, der Bedarf nach einer Anleitung für die Lehrpraxis scheint ungebrochen. Das wissenschaftliche Bemühen um die theoretische Begründung von Didaktik dagegen ist zurückgegangen. Die Diskussion hat sich verlagert und wird unter Bezeichnungen wie "Lernkultur" und "Lernwelten" geführt. Längstens Zeit also, Didaktik von der Hinterbühne wieder nach vorne zu holen. Im Zentrum steht dabei die Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Kern erwachsenenpädagogischer Professionalität. Die konstruktivistische Didaktik kritisch hinterfragend, werden nicht nur der Kompetenzbegriff und die Frage nach den Inhalten in der Lehre neu aufgelegt, sondern wird im Sinne Foucaults der Finger auf sich verschiebende Machtverhältnisse in Lehr-Lernverhältnissen gelegt.


ExpertInnen aus Wissenschaft und Praxis am Wort
In der 124 Seiten umfassenden Ausgabe setzen sich 16 AutorInnen aus Wissenschaft und Praxis teils kritisch, teils würdigend, teils innovativ mit den unterschiedlichsten Facetten didaktischen Denkens und Handelns auseinander. Person und Funktion der ErwachsenenbildnerInnen sind dabei für viele Dreh- und Angelpunkt der Suche nach erwachsenenpädagogischer Professionalität. Vorgestellt werden auch unterschiedliche didaktische Modelle. So wird Oskar Negts abstraktes Modell der "Gesellschaftlichen Kompetenzen" für politische Bildung didaktisch nutzbar gemacht, ein Konzept für "Financial Literacy" mittels eines partizipativen Zugangs erschlossen und ein Modell videogestützter Fallarbeit nutzt die Möglichkeiten der Multimedia für die Vermittlung von Didaktik. Ins Rampenlicht geholt werden auch ein didaktischer Ansatz zur Sensibilisierung für Gleichstellung in Unternehmen, das Psychodrama als didaktisches Verfahren in der politischen Bildung und ein praxiserprobter Weg, wie Didaktik gelehrt werden kann.

Fachmedium und aktuelle Online-Information
Magazin erwachsenenbildung.at (Meb) ist das Fachmedium für Forschung, Praxis und Diskurs der österreichischen Erwachsenenbildung. Es wird vom Bundesinstitut für Erwachsenenbildung gemeinsam mit dem BMUKK dreimal jährlich herausgegeben und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des BMUKK gefördert. Alle eingereichten Artikel durchlaufen ein Review von ExpertInnen. Das Magazin erscheint parallel zur kostenlosen Online-Ausgabe auf www.erwachsenenbildung.at/magazin auch im BoD-Verlag und ist als Druckausgabe zum Selbstkostenpreis erhältlich.


Die nächste Ausgabe des Magazins im Februar 2014 wird sich abschlussorientierter Erwachsenenbildung und dem Nachholen von Bildungsabschlüssen widmen. Für die Folgeausgabe zum Ideal "Ästhetischer Erziehung" (Friedrich Schiller) im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung werden noch bis Anfang Februar Einreichungen entgegengenommen.

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