Bildung soll Menschen in Regionen halten

07.09.2013, Text: Sarah Aldrian, Online-Redaktion
Die Abwanderung qualifizierter Menschen stellt ländliche Regionen vor große Herausforderungen. Handbuch und Tagung wollen dem begegnen.
Foto: (C) Anna Rauchenberger
Tagung im Dezember zeigt, wie Bildungsangebote Regionen stärken können
Foto: (C) Anna Rauchenberger
Christine Bärnthaler und Günther Marchner entwickelten ein Kooperationsmodell zur Stärkung der Innovationskraft ländlicher Regionen. Dieses soll die Zusammenarbeit von ländlichen Regionen mit Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen unterstützen. Es steht den Regionen in Form eines Handbuchs unter dem Titel "Wissen schafft Region" kostenlos zur Verfügung und wird kommenden Dezember auch Inhalt einer Tagung werden.

 

Handbuch: "Wissen schafft Region"  
Mit welchen Problemen sich ländliche Regionen auseinandersetzen und welchen Herausforderungen sie sich stellen müssen, um dem Anpassungsdruck globalisierter Wissensgesellschaften standzuhalten, wird in diesem Handbuch diskutiert. Weiters benennen die AutorInnen Faktoren, die die Entwicklung von Regionen positiv beeinflussen und zeigen Möglichkeiten auf, wie Regionen  sich "attraktiver" gestalten können. Das Handbuch enthält außerdem einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen, erörtert deren Wissensbedarf und schlägt ein Kooperationsmodell zur Umsetzung vor.

Austausch zwischen regionalen Akteuren fördern
Dieses Modell richtet sich an regionale Akteure (Unternehmen, Gemeinden), Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen, sogenannte junge Qualifizierte (Studierende, AbsolventInnen)  sowie Regionalmanagements, Netzwerke und Schnittstelleneinrichtungen. Dabei spielt der Austausch zwischen diesen Gruppen eine wichtige Rolle. Die erfolgreiche Umsetzung wird anhand von Beispielen aus der Praxis verdeutlicht: So fand etwa im Mai 2012 im Universalmuseum Joanneum Schloss Trautenfels ein Lernfest zum Thema "Erinnern, Erforschen, Erfahren" statt. Ziel war u.a. interaktive Lernmöglichkeiten für BesucherInnen aller Altersstufen anzubieten und Bildungsanbieter der Region zu präsentieren und zu vernetzen.

Lernende Regionen
Sogenannte "Lernende Regionen" bilden ein Instrument zur Förderung des lebenslangen Lernens im ländlichen Raum. Wichtige Akteure einer Region bilden zum Thema "Lernen" ein Netzwerk und erarbeiten eine Strategie, um den BewohnerInnen zur Region passende und attraktive Lernmöglichkeiten zu gewährleisten. Zu einem bestimmten Schwerpunkt werden Projekte entwickelt und umgesetzt. Beispielsweise führt die Lernende Region Moststraße seit einiger Zeit regionale Qualifizierungsmaßnahmen durch. Auch 2013/2014 werden verschiedene Möglichkeiten der Weiterbildung angeboten, die speziell mit der Region Moststraße abgestimmt sind.

Bedeutung ländlicher Regionen für Österreich und die EU
Sowohl in Österreich als auch in der EU sind große Teile ländlich strukturiert: 2/3 der österreichischen Bevölkerung lebt in Gemeinden und Städten unter 30.000 EinwohnerInnen. Weiters arbeiten die meisten Menschen in Österreich in sogenannten Kleinstbetrieben, d.h. in Unternehmen, die weniger als 10 MitarbeiterInnen beschäftigen. Um ländliche Regionen attraktiver gestalten zu können, gilt es die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen zu fördern und diese an den Wandel innerhalb der Gesellschaft anzupassen.

Tagung: Wissen schafft Region
Um Leader-Regionen und interessierten Ausbildungs- und Forschungseinrichtungen die Möglichkeit zu geben sich auszutauschen und zu vernetzten findet im LFZ Raumberg-Gumpenstein am 05. Dezember des heurigen Jahres eine Tagung zum Thema "Wissen schafft Region" statt. Auch das Kooperationsmodell zwischen ländlichen Regionen und Ausbildungs- sowie Forschungseinrichtungen zur Stärkung der regionalen Innovationskraft wird hierbei vorgestellt werden. Weiters wird im Rahmen der Veranstaltung das steirische Pilotprojekt zur ersten Umsetzung des Modells Wissen schafft Region - als Impuls für ein langfristiges bundesweites Netzwerk - präsentiert.

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