Zwischenbericht zum ESF-Programm 2007-2013

12.07.2013, Text: Sarah Aldrian, Online-Redaktion
Die dritte Evaluierung von "ESF Beschäftigung Österreich 2007-2013" beinhaltet neben Zahlen auch Einschätzungen von Betroffenen.
Das derzeit laufende ESF-Programm "ESF Beschäftigung Österreich 2007-2013" wird vom Institut für höhere Studien (IHS), namentlich von Mario Steiner, Gabriele Pessl, Elfriede Wagner und unter Mitarbeit von Johannes Karaszek für den Bereich der Erwachsenenbildung evaluiert. Nun liegen die Inhalte und zentralen Ergebnisse des dritten Evaluierungsberichtes im Auftrag des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BMUKK) vor.

 

Analyse: Förderungen im Bereich der Erwachsenenbildung
Dem ESF stehen rund 80 Mio Euro für die gesamte Förderperiode (2007-2013) zur Verfügung. 52% der bisher für Erwachsenenbildung genehmigten Fördermittel fließen in Basisbildungs- und Hauptschulabschlusskurse, sowie in Kurse zur BRP. Weitere 25% fließen in Information, Beratung und Orientierung für Bildung und Beruf. 14% der Fördermittel werden in die Basisbildung für MigrantInnen - die im Bericht getrennt ausgewiesen wurde -  investiert. Die restlichen Fördermittel fließen in Projekte des Kompetenzzentrums für Erwachsene (bifeb) mit 5%, sowie  in die Förderung der Qualifizierung für Frauen mit 4%.

Verbesserung: Angebot und Struktur von Erwachsenenbildung
Der dritte Zwischenbericht gibt einen analytischen Überblick über Entwicklungsprojekte. Die zentrale Fragestellung ist, inwieweit die ESF-geförderten Projekte einen Beitrag zur Verbesserung des Angebotes und der Struktur von Erwachsenenbildung in Österreich leisten. Die Kriterien, die für diese Analyse verwendet werden, wurden auf Basis von ExpertInnen-Interviews zu Bildungsbenachteiligung entwickelt. Auf der Datengrundlage von 100 Jahresberichten über ESF-Projekte aus der ersten ESF-Phase wurden diese Kriterien analysiert. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass eine Vielzahl an Entwicklungsarbeiten umgesetzt wird, das heißt eine Verbesserung in der Struktur und dem Angebot von Erwachsenenbildung tatsächlich stattfindet.

Ergebnisse aus Workshops mit Beteiligten
2011 wurden im Rahmen der Qualitätssicherungs-, Lern-, und Disseminationsmoduls drei Workshops mit VertreterInnen aus Basisbildung, Hauptschulabschlusskursen und Kursen zur Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung (BRP) durchgeführt. ProjektleiterInnen, TrainerInnen aus der Basisbildung, sowie den Kursen zur Vorbereitung auf den Hauptschulabschluss und die BRP nahmen daran Teil. Ziel  war u.a. die erhobenen Daten zu validieren und die Qualität der Ergebnisse zu sichern.

 

Die Lifelong Learning Prinzipien, wie zum Beispiel Lernende in den Mittelpunkt zu stellen, werden laut den TeilnehmerInnen des Workshops in der Basisbildung gut umgesetzt. Unsicherheiten gäbe es aber noch darin, inwiefern Erfolge gemessen werden können, da keine Vorbereitung auf Prüfungen erfolge.

In den Hauptschulabschlusskursen sehen Workshop-TeilnehmerInnen Probleme darin, dass eher prüfungsorientiert vorgegangen werde. Es könne somit weniger auf die Bedürfnisse der Lernenden eingegangen werden.

 

In den Vorbereitungskursen für die Berufsreifeprüfung seien Schwierigkeiten erkennbar, die optimale Integration der LLL-Prinzipien umzusetzen. Aufgrund der strengen Ziel- und Abschlussorientierung hätten TeilnehmerInnen der Kurse offenbar weniger Zeit, sich für zusätzliche Angebote zu interessieren. Auch TrainerInnen oder Institutionen würden ungeeignete Strategien (beispielsweise zur Zielgruppenerreichung) anwenden oder einen Mangel an Weiterbildung in relevanten LLL-Bereichen aufweisen.  

TeilnehmerInnen-Monitoring: Basisbildung teilnahmestärkster Bereich
Wie schon die ersten beiden Zwischenberichte, enthält auch dieser einen ausführlichen Teil zur Analyse der TeilnehmerInnen von Qualifizierungsmaßnahmen und Beratungen. Seit dem Beginn des Programmes im Jahr 2007 seien 17.351 Personen in Qualifizierungsmaßnahmen des Programms "ESF  Beschäftigung Österreich 2007-2013" im Bereich Erwachsenenbildung eingetreten.


Die Basisbildung (inkl. DaZ-Kurse (Deutsch als Zweitsprache) ist dem Bericht zufolge der teilnahmestärkste Bereich, gefolgt von der Berufsreifeprüfung. Train-the-Trainer Angebote bilden das Schlusslicht mit einem Anteil von 7%.

Beratungsprojekte: Zahl der Beratenen gestiegen
Die Zahl der beratenen KlientInnen ist nach Steiner und KollegInnen seit Beginn der ESF-geförderten Bildungsberatung von 23.886 (2010/11) auf 45.396 (2011/12) jährlich gestiegen. Aus dem Zwischenbericht geht hervor, dass insgesamt 111.189 Personen beraten wurden. Nicht erwerbstätige und arbeitslose Personen würden mit den Angeboten der Bildungsberatungsprojekte besser erreicht werden als bisher. Trotzdem sei es noch nicht gelungen, Niedrigqualifizierte mit den Beratungsangeboten verstärkt zu erreichen. Personen mit Matura oder einem höheren Abschluss seien in der Bildungsberatung überrepräsentiert.  

TeilnehmerInnenbefragung: Weiterbildung auch nach Maßnahmenaustritt
Aus dem Bericht geht weiters hervor, dass sich 57,4% der Befragten nach Austritt aus der ESF-Qualifizierungsmaßnahme an Weiterbildungskursen beteiligt haben. Ungefähr 1/3 der Befragten gibt an entweder berufstätig oder in Ausbildung zu sein und 1/4 sei arbeitslos bzw. nicht erwerbstätig. Auch die Art der Beschäftigung sei kaum prekär. Nur 6% der Befragten verfügen über einen freien Dienstvertrag bzw. einen Werkvertrag, heben die AutorInnen hervor.

 

Diese Zahlen wurden mittels einer Panelanalyse evaluiert. Um die Nachkarriere der ehemaligen TeilnehmerInnen nachvollziehen zu können, wurden in drei Erhebungsphasen TeilnehmerInnen kurz nach Eintritt, kurz vor dem Ende und sechs bis neun Monate nach Ende einer Maßnahme befragt. Ziel der Analyse war es festzustellen, wie Maßnahmen und einzelne Bereiche im Rahmen des ESF-Programms zur Weiterbildung wirken.

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