Brüssel einigt sich über Erasmus & Co.

04.07.2013, Text: Adrian Zagler, Online-Redaktion
Das neue, kombinierte EU-Programm für Bildung, Ausbildung, Jugend und Sport heißt „Erasmus+“. Erwachsenenbildung erhält 3,9 Prozent des Budgets.
Die lange währenden Kompromissverhandlungen zwischen den Mitgliedstaaten und dem EU-Parlament waren von Erfolg gekrönt: Das neue EU-Programm für Bildung, Ausbildung, Jugend und Sport steht. Vor wenigen Tagen einigte man sich in Brüssel auf die letzten offenen Punkte sowie auf einen neuen Namen. „Erasmus+“ (ehemals „Erasmus for all“ bzw. „YES Europe“) ersetzt ab 2014 die vielen bisher eigenständigen Programme (z.B. Grundtvig, Comenius und Erasmus).

 

Kompromisse und offene Fragen

Der Name des neuen EU-Programms war ein Hauptthema der Verhandlungen (erwachsenenbildung.at berichtete). Nun konnten sich alle Beteiligten auf „Erasmus+“ einigen. Auch Details zu den Finanzen wurden geklärt: Das Budget von 16 Mrd. Euro verteilt sich prozentual auf die verschiedenen Aktionslinien von Erasmus+: 63% stehen für Mobilität bereit, 28% für Innovation, 4,2% zur Unterstützung politischer Reformen und 4,8% für Flexibilität. Unklar ist noch, wie sich der neue mehrjährige Finanzrahmen der EU auf das Programm auswirken wird. Die Verhandlungen dazu laufen.

 

Verbesserungen

Das Nachrichtenportal des Europäischen Verbands für Erwachsenenbildung (EAEA) erklärt, dass Erasmus+ viele Verbesserungen bringen wird. Besonders Studierende, Auszubildende, Lehrende, TrainerInnen und JugendarbeiterInnen sollen von den verbesserten Austauschprogrammen profitieren. Außerdem sollen Erfahrungen über Institutionen- und Landesgrenzen hinweg ausgetauscht werden.

 

„Branchenorientierte Kompetenzverbünde“

Konkret soll es „Branchenorientierte Kompetenzverbünde“ zwischen Berufsbildungseinrichtungen, Branchenverbänden und Behörden geben. Dadurch will die EU die Berufsbildung besser auf aktuelle Arbeitsmarkterfordernisse abstimmen. Erasmus+ soll Jobchancen erhöhen und die (Jugend-)Arbeitslosigkeit senken. Ruairí Quinn, irischer Bildungsminister, glaubt, dass 2020 bis zu 35% aller Jobs höchste Qualifikation erfordern werden. „Wir müssen sicherstellen, dass unsere Jugend den zukünftigen Anforderung am Arbeitsmarkt gewachsen ist, und dass wir ihnen Möglichkeiten geben,  ihre Potenziale voll auszuschöpfen“, erklärte er gegenüber dem JournalistInnen von eu2013.ie.

 

4 Millionen Begünstigte

Erasmus+ verfügt über ein Budget von 16 Mrd. Euro, aufgeteilt auf sieben Jahre. Nach Angaben der EAEA ist dies deutlich höher als die Summen der bisherigen Programme. Auf Bildung werden 77,5 % des gesamten Budgets von Erasmus+ entfallen. Davon geht der mit 43 % größte Teil an die  Hochschulbildung. Erwachsenenbildung wird 5 % des Bildungsbudgets bzw. 3,9 % des Globalbudgets erhalten. Insgesamt soll dieses Geld rund 4 Mio. ProgrammteilnehmerInnen zugute kommen – das wären nach Angaben der EU-Kommission doppelt so viele wie derzeit von den einschlägigen EU-Programmen profitieren.

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